BMW 530 Motorsport Limited Edition

Immer wieder entstehen in anderen Ländern spezielle Autos deutscher Hersteller, von denen hierzulande niemand etwas ahnt. So rollten beispielsweise bei BMW in Südafrika immer wieder Sondermodelle vom Band. Während in Deutschland 1972 bereits die Produktion der allerersten 5er Reihe mit dem internen Kürzel E12 anlief, dauerte es noch zwei Jahre, bis auch am südlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents erste Exemplare mit Rechtslenkung vom Band purzelten. Anfänglich handelte es sich noch um CKD-Bausätze (Completely Knocked Down), die in München demontiert und anschließend vor Ort in Rosslyn wieder montiert wurden. Später erhielt man eigene Produktionsstraßen und baute den E12 sogar noch weiter, als in anderen Ländern längst der Nachfolger E28 erhältlich war. Von diesem erbte der südafrikanische 5er von 1982 bis 1984 jedoch das Armaturenbrett und die neue Motorenpalette.

Einzigartig und in Europa nahezu unbekannt ist der 530 MLE (Motorsport Limited Edition), den BMW in Südafrika für die Homologation einer Tourenwagen-Rennversion in limitierter Auflage fertigte. Unter die Motorhaube wanderte dabei der drei Liter große Reihensechszylinder mit dem internen Kürzel M30B30. Diesen gab es auch im normalen 530i, im MLE erhielt er jedoch eine Leistungssteigerung auf 147 kW/200 PS und 277 Newtonmeter Drehmoment. Damit war die Sportlimousine bis zu 208 km/h schnell und erreichte in 9,3 Sekunden Tempo 100. BMW Südafrika nutzte für den MLE allerdings die Rohkarosserie des leichteren 525i. Gemeinsam mit BMWs Motorsportabteilung in München entwickelte man Leichtbaukomponenten aus Aluminium und dünnerem Stahlblech sowie von Hand gelochte Pedale und Leichtmetallräder von Mahle, um weitere Kilos einzusparen. Da der Wagen 1977 und damit ein Jahr vor dem M1 zu den Händlern rollte, könnte er als erstes M-Fahrzeug der Marke gewertet werden. Zudem erzielte die Rennvariante fünfzehn Rennsiege bei fünfzehn Starts und drei aufeinander folgende Meisterschaftstitel.

Um den Wagen überhaupt auf der Rennstrecke einsetzen zu können, musste eine Mindestanzahl von 100 Straßenautos nachgewiesen werden. Dies erreichte BMW Südafrika 1976 mit 110 Exemplaren. Allerdings sorgten die Rennerfolge für eine hohe Nachfrage und führten daher zu einer zweiten Auflage von weiteren 117 Autos im Folgejahr. Heute existieren nur noch wenige 530 MLE in Sammlerhänden. Viele wurden als leistungsstarke Alltagsautos genutzt, bis sie im wahrsten Wortsinn auseinanderfielen. BMW SA kaufte nun ein Fahrzeug im Scheunenfundzustand mit der Fahrgestellnummer 770100, um es gemeinsam mit einigen Mitarbeitern der ersten Stunde in den Auslieferungszustand zurückzubringen. Trotz des aktuellen Zustands befindet sich der Wagen noch im Auslieferungszustand mit originalem Motor und Getriebe. Er gehörte einst Peter Kaye-Eddie, selbst Rennfahrer und Team-Manager des 530 MLE Projekts.

BMW Südafrika hat ein Video zu diesem Projekt auf YouTube hochgeladen, das Sie hier finden können. Auf diversen Social-Media-Kanälen wird der Restaurierungsfortschritt mit dem Hashtag #BMW530MLE eingestellt.

Bilder: BMW SA