Alpina B12 Coupé
Unscheinbar und dennoch überragend – diese Beschreibung trifft auf viele Produkte aus dem Hause Alpina zu. In den 1990er Jahren gehörte das B12 Coupé dazu. Als Basis diente der BMW 850i. Ab Mitte 1990 gab es das B12 5.0 Coupé mit 257 kW/350 PS und 470 Newtonmetern Drehmoment. Damit gelang der Spurt auf Tempo 100 in 6,8 Sekunden, während die Höchstgeschwindigkeit mit 280 km/h in den Datenblättern stand. Bis 1994 baute Alpina 97 Exemplare dieser veredelten Variante. Parallel dazu entstand ab November 1992 der noch kraftvollere B12 5.7. Alpina vergrößerte den Hubraum auf 5,7 Liter, wodurch die Leistung auf 306 kW/416 PS und 570 Newtonmeter kletterte. Dies reduzierte zudem die Spurtzeit auf Tempo 100 auf 5,8 Sekunden. Zugleich stieg die Höchstgeschwindigkeit auf 300 km/h. Damit übernahm das B12 5.7 Coupé die absolute Spitzenposition im damaligen Modellprogramm. Neben dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe gab es auch eine Sechsgang-Shifttronik-Automatik.
18-Zoll-Leichtmetallradsatz
Um diese Leistungssteigerung zu erreichen, vergrößerte Alpina das Ansaugsystem und pulverbeschichtete die Rohre. Die Verdichtung wurde auf 10:1 angehoben. Edelstahl-Auspuffkrümmer und Metallkatalysatoren kamen zur Hubraumerweiterung hinzu. Allerdings verzichtete Alpina erstaunlicherweise darauf, einen Mehrventilzylinderkopf zu entwickeln. Es blieb bei zwei Ventilen pro Zylinder. Im Vergleich zum normalen 850i entstand durch die Sportabgasanlage beim B12 5.7 Coupé ein sonorer Klang. Er kommt zwar nicht an V12-Sportwagen aus Italien heran, ist jedoch weit vom flüsterleisen Auftritt des Basisfahrzeugs entfernt. Edle, 18 Zoll große Leichtmetallrädern mit 20 Speichen füllten die Radhäuser aus. Während die Karosserie nur auf Wunsch Alpina-Streifen oder die Speziallackierung Alpina Blau metallic trug, erhielt das Interieur grundsätzlich blau-grüne Details am Leder.
Nur 57 Exemplare
Im Gegensatz zum 5.0 erhielt der 5.7 eine neue Motorhaube aus Carbon, die über den Vorderrädern Entlüftungsschlitze aufwies. Zentral vor der Windschutzscheibe kam ein NACA-Lufteinlass dazu. Hinzu kamen eine Frontspoilerlippe, neue Schwellerverkleidungen und eine Heckschürze mit vier integrierten Auspuffendrohren. Alpina reagierte mit dieser zweiten Variante auf den zwischenzeitlich von BMW ins Modellprogramm aufgenommenen 850 CSi. Wie alle anderen Alpina-Fahrzeuge der Zeit entstand der Zweitürer in Handarbeit in Buchloe. Auf der Basis der 750i Limousine gab es den B12 ebenfalls, wobei der 5.0 noch auf der Generation E32 aufbaute. Die B12 5.7 Limousine entstand als E38 und wurde 1999 vom B12 6.0 mit 316 kW/430 PS abgelöst. Während die B12 5.0 und 5.7 Limousine jeweils dreistellige Produktionszahlen erreichten, waren es beim 6.0 nur 94 Exemplare. Nochmal deutlich weniger entstanden vom B12 5.7 Coupé, das Alpina analog zum Hubraum auf nur 57 Stück limitierte.
Bilder: Alpina, Matthias Kierse