Alfa Romeo 6C 2500 Super Sport Villa d’Este

Bereits 1925 präsentierte Alfa Romeo den neuen Sportwagen 6C, den man auch im Rennsport einsetzen wollte. Zwei Jahre später konnten Kunden in aller Welt zugreifen und den Wagen in verschiedenen Karosserieformen erwerben. Alles begann mit dem 29 kW/39 PS starken 6C 1500, dessen Leistung im Laufe der Jahre auf 32 kW/43,5 PS, dann auf 40 kW/54 PS im 6C 1500 S und schließlich im 6C 1500 Super Sport (SS) auf 44 kW/60 PS erhöht wurde. Zudem bot Alfa Romeo für den Rennsport die Aufladung des namensgebenden Sechszylinder-Reihenmotors (6C für ’sei cilindri‘, also sechs Zylinder) mittels Kompressor an, was zu 56 kW/76 PS und später zu 62 kW/84 PS führte. Nach 1.075 gebauten Exemplaren erschien 1929 der weiterentwickelte 6C 1750 mit bis zu 75 kW/102 PS. Weitere vier Jahre später erschien der 6C 1900, dann der 6C 2300 und schließlich 1939 der 6C 2500. Durch den Zweiten Weltkrieg kam es wie bei fast allen Autoherstellern weltweit zu einer Produktionsunterbrechung für Personenfahrzeuge. Ab 1946 ging es bei Alfa Romeo wieder los – mit dem technisch nahezu unveränderten 6C 2500, der nun von verschiedenen Karosseriebauern mit modernen Karosserien im Ponton-Stil versehen wurde.

Wie bereits bei den Vorkriegsmodellen gab es auch beim Nachkriegs-6C verschiedene Leistungsvarianten bis hinauf zum äußerst seltenen und teuren 6C 2500 Super Sport (SS), der mit 2,7 Metern den kürzesten Radstand aufwies und zudem die höchste Ausbaustufe des von Vittorio Jano entwickelten Reihensechszylindermotors erhielt. Aus 2.443 Kubikzentimetern Hubraum holten drei Weber-Doppelvergaser sehr ordentliche 82 kW/112 PS. Nicht weniger als 15 verschiedene Karosseriebauer gestalteten zwischen 1946 und 1953 sehr unterschiedliche Aufbauten für den 6C 2500, die den Wagen wahlweise äußerst sportlich oder edel zurückhaltend wirken ließen. Am bekanntesten sind heute die Coupés der Carrozzeria Touring. Nicht nur Geschäftsleute und Rennfahrer kauften sich einen Alfa Romeo 6C 2500, sondern auch einige bedeutende Persönlichkeiten wie die amerikanische Schauspielerin Rita Hayworth, der Schauspieler Tyrone Power, Fürst Rainier von Monaco, Prinz Aly Khan oder König Farouk von Ägypten.

Vom besonders sportlichen Alfa Romeo 6C 2500 SS entstanden lediglich 383 Exemplare. Eines davon mit der Chassisnummer 915.896 mit Motorennummer SS 928207 wurde am 14. Februar 1950 von Touring zurück an Alfa Romeo geliefert. Zuvor hatten die Mailänder eine wunderschöne Coupé-Karosserie mit der internen Karosserienummer 3538 erstellt, die in Anlehnung an ein 1949 präsentiertes Show-Fahrzeug ‚Villa d’Este‘ getauft wurde. Das besagte Schaustück hatte an der Villa d’Este den berühmten Concours d’Elegance gewonnen. Es dauerte bis zum Januar 1951, ehe Alfa Romeo einen Kunden für dieses Auto finden konnte. Ernesto Stagni aus Como erwarb den 6C 2500 SS und erfreute sich in der Landschaft rund um seine Heimat besonders am seltenen, ab Werk verbauten Schiebedach.

Bis in die 1980er Jahre hinein blieb der Wagen in Italien und wurde unter anderem in der Werkstatt von Gianni Torelli zur Motorrevision gesehen. Anschließend erwarb ein Sammler aus Deutschland den Alfa. 2003 erfolgte eine umfangreiche Restaurierung durch den Fachbetrieb von Dino Cognolato, in deren Anschluss eine FIVA Identitätskarte mit der Einstufung ‚A/3‘ erstellt wurde. Das A beschreibt den originalen Zustand des Fahrzeugs ohne Veränderungen gegenüber der Erstauslieferung und die 3 gibt an, dass eine vollständige Restaurierung stattgefunden hat. Zudem vergab der italienische Automotoclub Storico sein Certificato d’Identità und eine historische Zulassung, die Registro Storico Nazionale Certificato di Iscrizione gab es ebenfalls. Im Mai 2005 erschien ein sechsseitiger Bericht über diesen Alfa Romeo 6C 2500 Super Sport in der Fachzeitschrift ‚Retro Viseur‘. Eine besondere Ehrung kam schließlich vom Registro Italiano Alfa Romeo (RIAR), der aufgrund der historischen Bedeutung in seltenen Fällen eine Certificazione di Autenticità (Authentizitäts-Zertifikat) ausstellt – wie bei diesem 6C. Es kommt in einer edlen Mappe aus rotem Leder, eingebettet in eine ebenfalls aus rotem Leder gefertigten Tasche. Nun bietet der ehemalige Auktionator und heutige Klassikerhändler Max Girardo diesen einmaligen Alfa Romeo über sein Unternehmen Girardo & Co zum Kauf an. Den Preis nennt er ernsthaften Interessenten auf Anfrage.

Bilder: Girardo & Co