Alfa Romeo 2600 Sprint

Anfang der 1960er Jahre erhielten die Fahrzeuge der Oberen Mittelklasse bei Alfa Romeo ein umfangreiches Facelift. Zugleich wechselte die Modellbezeichnung von 2000 auf 2600. Dies zeigte Außenstehenden direkt den leicht aufgerundeten Hubraum des Reihensechszylindermotors an. Aus 2.584 Kubikzentimetern entwickelte dieser mittels zwei obenliegenden Nockenwellen und drei Registervergasern 145 PS. In der braven Limousine kamen nur zwei Vergaser zum Einsatz, wodurch die Leistung auf 130 PS sank. Dafür lag hier durch weitere Modifikationen am Triebwerk das maximale Drehmoment bei 209 Newtonmetern, während es in den anderen Versionen 197 Newtonmeter betrug. Ein manuelles Fünfgang-Getriebe übertrug die Kraft auf die Hinterräder. Ab 1963 kamen zusätzlich zu den vorderen Scheibenbremsen auch an der Hinterachse Scheiben statt Trommeln ans Fahrzeug.

2600 Sprint bei der Autobahnpolizei

Obwohl der Reihensechszylindermotor mit einem Aluminiumblock ausgerüstet war, konnte Alfa Romeo das Gewicht im Vergleich zum gusseisernen Vierzylinder im Vorgängermodell nicht absenken. Zudem brauchte das neue Triebwerk mehr Bauraum, wodurch die Frontpartie leicht verlängert werden musste. Dies führte zu leichten optischen Retuschen, durch die sich die 2600 Berlina, der 2600 Spider und das Coupé 2600 Sprint von den 2000er Ablegern unterscheiden lassen. Allerdings konnte der Wagen kaum verbergen, dass diverse Fahrwerkskomponenten bereits seit rund 12 Jahren unverändert verbaut wurden, da sie aus dem Vorvorgängermodell 1900 stammten. Hinzu kam das antiquierte Design bei der Berlina und auch der Spider wirkte im Vergleich zu Mitbewerbern ein wenig angegraut. Einzig der 2600 Sprint mit seiner bei Bertone gezeichneten Karosserie konnte noch immer begeistern. Einige dieser Coupés gingen an die italienische Autobahnpolizei und erhielten den Spitznamen „Pantera“ (Panther) wegen des Emblems der entsprechenden Einheit.

2600 Sprint am häufigsten produziert

Zur Vollständigkeit möchten wir erwähnen, dass 1965 zwei weitere Modellvarianten des Alfa Romeo 2600 erschienen. OSI gestaltete eine luxuriöser ausgestattete und moderner geformte Limousine und Zagato lieferte eine weitere Coupé-Version. Allerdings entstanden von der OSI Berlina de Luxe lediglich 54 Exemplare. Zagato verzichtete auf Wunsch von Alfa Romeo auf Aluminium als Werkstoff für die Karosserie und fertigte innerhalb von rund zwei Jahren 105 Stück vom 2600 Sprint Zagato. Derweil entstanden zwischen 1962 und 1969 knapp 2.100 Berlina, bis Ende 1965 immerhin rund 2.200 Spider sowie bis Ende 1966 über 6.400 Exemplare des Sprint. Die geringen Stückzahlen hingen auch mit dem hohen Grundpreis zusammen. So kostete der 2600 Sprint im Jahr 1962 beispielsweise volle 25.000 DM in Deutschland. Das war rund der doppelte Preis von einer neuen Alfa Romeo Giulia des gleichen Jahrgangs.

2600 Sprint bei Artcurial

Beim französischen Auktionshaus Artcurial kommt am 24. Oktober ein Alfa Romeo 2600 Sprint von 1964 unter den Hammer. Dieses Fahrzeug war immer in Frankreich zugelassen und erhielt vor einigen Jahren eine umfangreiche Restaurierung. Dabei lackierte man die Karosserie in Elfenbeinweiß und polsterte das Interieur mit cognacfarbenem Leder. Alle Technikbauteile wurden aufgearbeitet oder gegen Neuteile getauscht. In einem Ordner sind anhand von Rechnungen alle durchgeführten Arbeiten nachvollziehbar dokumentiert. Artcurial erwartet einen Zuschlagspreis zwischen 40.000 und 60.000 €. Für ein rares italienisches Coupé mit Sechszylindertriebwerk definitiv nicht zuviel Geld.

Bilder: Artcurial, Christian Martin