De Tomaso Pantera Si

Die Geschichte der Marke De Tomaso ist nicht lang, dafür aber aufregend. Unter der Führung des aus Argentinien stammenden und in Italien lebenden Firmengründers Alejandro De Tomaso entstanden zuerst Formel-Rennwagen und schließlich ab 1963 Straßensportwagen. Den Beginn markierte dabei der Vallelunga, von dem lediglich 55 Exemplare entstanden sind. Ab 1967 bot man den Mangusta mit einer mittig geteilten Motorhaube hinter den Passagieren an. In vier Jahren produzierte man rund 400 Stück. Anschließend tat man sich 1969 mit Ford zusammen, um den neuen Sportwagen Pantera vor allem auf dem lukrativen US-Markt verkaufen zu können. Dort wollte Ford das Fahrzeug vertragsgemäß über die Händler für Lincoln und Mercury anbieten. Allerdings kündigte man den Kontrakt mit De Tomaso 1973 auf, da die Verarbeitungsqualität nicht den Ansprüchen entsprach und zudem die weltweite Energiekrise aufkam. Der Pantera glich in seiner technischen Basis klar dem Mangusta, erhielt jedoch eine komplett eigenständige Karosserie. Diese gestaltete Tom Tjaarda bei Ghia, einem italienischen Karosseriebauer, der zu diesem Zeitpunkt noch Alejandro De Tomaso gehörte, im Zuge des Zusammenschlusses mit Ford jedoch an den amerikanischen Autobauer gehen sollte.

Anfänglich, mit dem Vertriebsvertrag über Ford in den USA, konnte De Tomaso kaum genügend Pantera produzieren, um die Nachfrage zu befriedigen. Im ersten vollen Produktionsjahr 1972 waren es 2.506 Exemplare, 1973 noch einmal 1.604 Stück. Durch das Ende der Zusammenarbeit sanken diese Zahlen immer weiter. Ende der 70er liefen gerade einmal 50 Autos pro Jahr vom Band. Insgesamt zwei Jahrzehnte lang veränderte sich an der Basis des Pantera so gut wie nichts. Einzig das V8-Triebwerk mittig im Auto und einige Anbauteile außen wechselten in munterer Reihenfolge. 1990 schließlich debütierte in Turin eine von Marcello Gandini komplett überarbeitete Version namens GTSi, die in späteren Jahren unter dem schlichten Kürzel Si bekannt wurde. Gandini verpasste dem Tjaarda-Entwurf eine neue Frontschürze, breitere und rundere Kotflügel, ein Windleitelement unterhalb der Frontscheibe und einen in die Karosserie integrierten, breiten Heckflügel, der seitlich bis hinab zur Schürze fortgesetzt ist. Während die ersten paar Prototypen des Pantera Si auf der Stahlrohkarosserie des Vor-Facelift-Modells aufbauten und mit GfK-Komponenten in Form gebracht wurden, erhielten die Serienfahrzeuge Aufbauten komplett aus Stahl. Die Spoileranbauten fertigte man aus Kohlefaser. Vier Fahrzeuge erhielten vor ihrer Erstauslieferung einen Targa-Umbau bei der Carrozzeria Pavesi.

Direkt hinter den Passagieren befindet sich im Pantera Si ein fünf Liter großer V8-Saugmotor aus dem damals aktuellen Ford Mustang. De Tomaso nahm einige leistungssteigernde Maßnahmen vor, durch die 305 PS zur Verfügung stehen. Während der Präsentation versprach man zusätzlich eine Variante mit doppelter Turboaufladung und 450 PS, die jedoch nie umgesetzt wurde. Für die Kraftübertragung auf die Hinterachse sorgte üblicherweise ein manuelles Fünfgang-Getriebe, auf Wunsch war jedoch auch eine Sechsgang-Box von Getrag erhältlich. Als Höchstgeschwindigkeit gab man 270 km/h an. Annehmlichkeiten wie eine Servolenkung oder eine ABS-Bremse gab es hingegen nicht.

Inklusive der Crashtest-Prototypen und Entwicklungsfahrzeuge entstanden lediglich 41 Exemplare des De Tomaso Pantera Si. Abzüglich der vier Pavesi-Targa bleiben 34 gebaute Coupés übrig, von denen inzwischen laut einigen Quellen drei bei Unfällen zerstört wurden. Ein gut erhaltenes Fahrzeug kommt im Rahmen der Monterey Car Week bei RM Sotheby’s unter den Hammer. Dieser Pantera Si wurde in Deutschland ausgeliefert, wo der Wagen bis 2002 blieb. Anschließend folgten zwei Besitzer in Schweden und schließlich 2016 der Export in die USA. Dort hatte De Tomaso den Pantera Si nie offiziell angeboten. In Schweden wurde der Motorblock lackiert, in den USA erfolgte schließlich eine Neulackierung im originalen Farbton ‚Rosso Corsa‘. Innen trägt der Wagen beigefarbenes Leder. Auf dem Kilometerzähler stehen knapp unter 49.000 Kilometer. Zum Fahrzeug gehört ein umfangreicher Ordner mit Rechnungen und weiteren Unterlagen. RM Sotheby’s erwartet einen Zuschlagspreis zwischen US$ 275.000 und US$ 325.000.

Bilder: RM Sotheby’s, Erik Fuller