50 Jahre Lamborghini Miura SV

Auf dem Genfer Automobilsalon 1971 standen gleich zwei sensationelle neue Sportwagen. Der eine brachte eine Ära zum würdigen Abschluss, der andere kündigte eine neue Ära an. Über den LP500, mit dem auf dem Bertone-Stand der Countach vorweggenommen wurde, folgt in Kürze ein eigener Artikel. Wir kümmern uns hier und jetzt erst einmal um den Miura SV, mit dem Lamborghini den ersten Mittelmotorsportwagen der Markengeschichte in einer rundum verbesserten Ausführung in die finale Produktionsphase schickte. Das angehängte Kürzel SV steht für ‚Super Veloce‘, übersetzt also ’super schnell‘. Ursprünglich plante man eine parallele Produktion zum bereits bekannten Miura S. Allerdings bestellten deutlich mehr Kunden den neuen SV, wodurch die S-Variante schließlich aus dem Programm entfiel.

Verbesserungen an Fahrwerk und Karosserie

Hinter dem Erfolg des Miura steckten neben Firmengründer Ferruccio Lamborghini vor allem die Ingenieure Paolo Stanzani und Giampaolo Dallara. Sie nutzten alle gesammelten Erfahrungen aus den ersten fünf Produktionsjahren des Miura P400 und des Miura P400 S für Verbesserungen des Konzepts. Diese umfassten den V12-Motor, der im SV 385 PS stark war und eine bessere Fahrbarkeit aufwies. Während frühe SV noch das gemeinsame Ölsystem für Motor und Getriebe erhielten, kamen spätere Exemplare mit einem getrennten Schmiersystem. Das Triebwerk sitzt in einem an entscheidenden Stellen versteiften Rahmen mit neuen Radaufhängungen und fast 130 Millimetern mehr Spurweite hinten. Optisch unterschied sich der SV deutlich von P400 und S. So tragen die hinteren Kotflügel breiter auf, um die bis zu neun Zoll breiten Hinterräder unterzubringen. Rund um die Klappscheinwerfer entfielen die ‚Wimpern‘. Außerdem wählten relativ viele Kunden optionale goldfarbene Akzente an Schwellern und Felgen.

Keine Wimpern an den Scheinwerfern

Für die optischen Veränderungen zeichnete Marcello Gandini verantwortlich. Somit war gewährleistet, dass sie sich harmonisch in das ursprüngliche Design einfügten, das ebenfalls aus seiner Feder stammte. Neu waren dabei ebenfalls die Heckleuchten und ein in die riesige Fronthaube integrierter zusätzlicher Lufteinlass für den Kühler. Für die entfallenen ‚Wimpern‘ rund um die Scheinwerfer gab es hingegen keinen aerodynamischen, sondern einen wirtschaftlichen Grund. Sie wurden aus einzelnen Metallteilen von Hand zusammengesetzt und ausgerichtet, was viel Produktionszeit kostete. Ferruccio Lamborghini wollte die Fertigung des Miura jedoch beschleunigen. Einzig sein eigener Miura SV erhielt auf seinen besonderen Wunsch hin noch einmal Metallwimpern. Innen verfügen alle SV über mehr Leder und Chromelemente als die Vorgängermodelle.

151 Exemplare bis 1975

Heute gehört der Lamborghini Miura SV zu den gesuchtesten und bestbezahlten Sportwagenklassikern der Welt. Kein Wunder angesichts dessen, dass dieser Zweisitzer bereits 1971 eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h erreichen konnte und dabei auch noch hinreißend gut aussah. Bis Anfang 1973 liefen lediglich 150 Exemplare vom Band. 1975 folgte auf besonderen Wunsch von Walter Wolf ein finales Auto, das heute Bestandteil des Werksmuseums Mudetec in Sant’Agata ist.

Bilder: Lamborghini