Wiesmann Project Gecko

In Dülmen bei Coesfeld im schönen Münsterland entstanden zwischen 1993 und 2014 rassige Sportwagen mit klassischen Karosserieformen und BMW-Technologie. Die Gebrüder Friedhelm und Martin Wiesmann hatten hierzu bereits seit 1988 an einem Roadster-Prototyp gearbeitet und zur Finanzierung ihrer Autoproduktion eigens zuvor einen Betrieb zur Fertigung von Hardtop-Dächern für Cabriolets eröffnet. Mit den Modellen MF25, MF28, MF30, MF35, MF3, MF4 und MF5 (wobei MF für Martin und Friedhelm stand und die Zahl anfänglich den Hubraum (zweistellig) und später die Position in der Modellpalette angab) gelang es ihnen, mehr als 1.500 Kunden zu erreichen und in den Bann des Markensymbols zu bringen. Hierfür hatte man aufgrund der hohen Haftfähigkeit und Agilität den Gecko auserkoren, der seine Attribute möglichst direkt an die hauseigenen Sportwagen weitergeben sollte. Die Autos sollen also am Asphalt haften wie der Gecko an der Wand. Einige firmeninterne Fehlentscheidungen führten jedoch letztlich zur Insolvenz des Autobauers. 2016 kauften die in London beheimateten Brüder Roheen und Sahir Berry das Fabrikationsgebäude und die Markenrechte sowie alle noch im Gebäude verbliebenen Ersatzteile auf. Seither arbeitet man an der Wiederbelebung der Marke.

Diese scheint nun in greifbare Nähe zu rücken. Mit dem ‚Project Gecko‘ zeigt die Wiesmann Sports Cars GmbH erstmals einen Ausblick auf die Zukunft, wenn auch nur in verhüllter Form oder durch Teaser-Detailbilder. Was dabei jedoch schnell klar wird ist, dass man sich an den bisherigen Modellen der Marke optisch weiterhin orientiert. Man kann sowohl die geschwungenen Kotflügel erkennen, als auch die sanft nach hinten abfallende Dachlinie, die ab 2003 beim MF4 GT und ab 2007 auch beim MF5 GT zu finden war. Es handelt sich also um eine Design-Evolution anstelle einer -Revolution. Allerdings entwickelte man eine komplett neue Plattform unterhalb der Karosserie, um neuesten Crash- und weiteren Zulassungs-Vorschriften zu entsprechen. Wie all seine Vorgänger erfolgt die Fertigung des Neuen weiterhin in Dülmen. Dort steht seit 2007 eine auffällige Produktionshalle in deren Dachkonstruktion man den Gecko integrierte.

Die neue Plattform sieht einen Einbau des Triebwerks direkt hinter der Vorderachse, also ein Frontmittelmotorkonzept vor. Dadurch ergibt sich beim ‚Project Gecko‘ eine Gewichtsverteilung von exakt 50:50. Wiesmann gelang es erneut einen Vertrag mit BMW über die Zulieferung von Technologiekomponenten zu schließen. Daher verwendet man für das Erstlingswerk das V8-Biturbo-Triebwerk mit 4,4 Litern Hubraum. Über die Leistungsdaten machte man noch keine Angaben. Im BMW M5, aus dem der Motor stammt, leistet er bis zu 625 PS und stemmt 750 Newtonmeter auf die Kurbelwelle.

Bis zur Enthüllung des neuen Sportwagens wird Wiesmann auf der hauseigenen Webseite noch einige weitere Teaser veröffentlichen. Interessenten können sich jedoch ab sofort registrieren. Preise gibt es bisher noch nicht.

Bilder: Wiesmann