Volkswagen Käfer 1303 S GSR

Wenn man an den legendären Volkswagen Käfer denkt, kommen verschiedenste Erinnerungen hoch. Ob Fahrten im Käfer Cabriolet bei feinstem Wetter, Fahrschulstunden in den 1960ern oder Filme mit Herbie und Dudu, dieser Wagen mobilisierte mehr als zwei Generationen. Gern vergessen wird indes, dass der Käfer auch im Motorsport eingesetzt wurde. Neben dem Team von Porsche Salzburg, das den Salzburg-Käfer in Rallyes einsetzte, gab es vor allem viele Privatfahrer auf der Rundstrecke, bei Bergrennen und im Slalomsport. Diesen Markt bediente Volkswagen nicht direkt, sondern überließ Tunern wie Oettinger oder Theo Decker (TDE).

Farbgebung wie beim BVB

1973 erschien jedoch ein offizielles Sondermodell, das sich ganz klar an motorsportbegeisterte Kunden richtete. Auf Basis des 1303 S erstellten die Wolfsburger den GSR. Dieses Kürzel stand schlicht und einfach für ‚Gelb-Schwarzer Renner‘. Damit griff man die auffällige Farbgebung auf, die heute wohl nur noch BVB-Dortmund-Fans ernsthaft begeistern würde. Allerdings war dieser Fußballclub 1973 noch lange nicht so erfolgreich wie heute. Die komplette Rohkarosserie inklusive Türen und Kotflügeln sowie einem neuen, geschlitzten Frontblech erhielt Lack im Farbton ‚Saturngelb‘. Als Akzentpunkte dienen die vordere und hintere Haube in mattem Schwarz. Auch die sonst in Chrom ausgeführten Zierteile wie die Scheibenrahmen oder die Stoßstangen tragen entweder Schwarz oder Gelb. Kaum vorstellbar erscheint aus heutiger Sicht die Debatte des Deutschen Bundestages zum Thema: „Lädt die grelle Farbgebung des Käfer GSR zum Rasen ein?“ Vor allem nicht vor dem Hintergrund der verwendeten Technik.

Raserei mit 50 PS

Tatsächlich steckte unter der hinteren Haube des GSR das gleiche Vierzylinder-Boxertriebwerk wie im normalen 1303 S. Dieses holte aus 1,6 Litern Hubraum 37 kW/50 PS und 106 Newtonmeter Drehmoment. Ein Solex-34-Fallstromvergaser sorgte für die Gemischaufbereitung und ein vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe für die Kraftübertragung. In grandiosen 20 Sekunden erreichte man Tempo 100, maximal bis zu 135 km/h. Man kann die Notwendigkeit der Bundestagsdiskussionen förmlich spüren, oder? Allerdings konnten Sportfahrer bei Volkswagen eine offizielle Freigabe erhalten, um den Boxermotor bei Fachbetrieben auf bis zu 100 PS leistungssteigern zu lassen.

Nur wenige Exemplare sind erhalten geblieben

Zur Serienausstattung gehörten ein Kunstleder-Sportlenkrad, Sportsitze mit mehr Seitenhalt sowie 15 Zoll große und 5,5 Zoll breite Stahlräder im Sport-Design. Darauf saß das damalige Equivalent zu heutigen Niederquerschnittsreifen, nämlich 175/70 HR 15 Pneus vom Typ Pirelli Cinturato. Mehr konnte man damals für den Neupreis in Höhe von 7.650 DM nicht verlangen. Insgesamt entstanden laut offiziellen Angaben 3.500 Exemplare. Heute existieren je nach Quelle nur noch zwischen 60 und 120 Stück im Originalzustand. Hinzu kommen diverse mehr oder weniger gut gemachte Nachbauten des GSR. Während normale Volkswagen 1303 S für rund 18.000 € erhältlich sind, kann man den von uns gezeigten GSR aktuell für 49.000 € bei Chrome Cars kaufen.

Bilder: Chrome Cars