Toyota-Shelby 2000GT
Über den ersten japanischen Supersportwagen, den Toyota 2000GT, haben wir bereits einige Male berichtet. Doch diesmal handelt es sich in vielerlei Hinsicht um ein besonderes Exemplar dieser Baureihe. Hinter der Fahrgestellnummer MF10-10001 verbirgt sich das erste jemals gebaute Serienfahrzeug des 2000GT. Toyota behielt das ursprünglich in Solar Rot lackierte Auto anfänglich für Promotionszwecke. Hierfür schickte man es schließlich auch in die USA, wo der Sportwagen als eines der ersten Toyota-Modelle angeboten werden sollte. Hierfür stand der rechtsgelenkte Wagen auf einigen Automessen. Als diese Zeit vorbei und der 2000GT als Linkslenker verfügbar war, übergab man MF10-10001 an Akiri Miki. Als japanischer Manager in den USA träumte er von Renneinsätzen, um die Marke und den Sportwagen noch bekannter zu machen. In der Heimat setzte Toyota zwischen 1965 und 1967 einige Vorserien-2000GT im Motorsport ein. Nun sollten Rennerfolge in der C-Kategorie der amerikanischen SCCA folgen.
Renneinsätze mit Carroll Shelby
Dort gingen bereits Mitbewerber wie Datsun, Triumph, Lotus oder Porsche an den Start. Ursprünglich sollte das Team von Peter Brock die Rennvariante des 2000GT aufbauen. Allerdings bekam Carroll Shelby von Toyotas Plänen Wind und überzeugte die Verantwortlichen von seiner Kompetenz. Er erhielt die drei Vorserienautos mit den Fahrgestellnummern MF10-10001, MF10-10005 und MF10-10006. Unter der Leitung seines Technikers Rich Erickson wurden daraus ab Sommer 1967 veritable Rennfahrzeuge. Hierfür ließ man den ehemaligen Honda-Formel-1-Fahrer Ronnie Bucknum in Riverside zahlreiche Testrunden mit dem unveränderten Auto drehen, um Stärken und Schwachpunkte zu eruieren. Anschließend erhielten die Wagen Girling-Bremszangen, verstellbare Stoßdämpfer von Koni und Magnesiumräder von Halibrand mit Zentralverschlüssen. Diese bezog man mit Rennreifen von Goodyear. Durch einen Differenzialkühler, eine modifizierte Ölwanne, drei Weber-Doppelvergaser und eine neue Abgasanlage wertete man zudem die Technik auf.






































Platz vier in der SCCA-Meisterschaft 1968
Wo beim Serien-2000GT Rosenholz vom Armaturenbrett strahlt, nutzt die Rennversion schwarz eloxiertes Aluminium. Zwei große und sieben kleinere Rundinstrumente von Stewart-Warner zeigen dem Fahrer alle wichtigen Informationen an. Auf dem Getriebetunnel sitzt eine Erhöhung für die offene Schaltkulisse, die ein wenig an Ferrari erinnert. Bereits damals war es üblich, durch einen Überrollbügel und Vierpunktgurte mehr Sicherheit für den Fahrer zu erzielen. Im Herbst 1967 fragte Shelby beim SCCA an, um die Teilnahme des 2000GT für 1968 anzukündigen. Die drei Fahrzeuge waren im Dezember 1967 einsatzbereit, wobei MF10-10001 als Test- und Ersatzauto vorgesehen war. Mit Dave Jordan und Scooter Patrick am Steuer von MF10-10005 und MF10-10006 gelangen 1968 vier Siege, acht zweite und sechs dritte Plätze. Dies genügte für Rang vier in der Kategorie C der SCCA-Meisterschaft. Für das Folgejahr entschied sich Toyota zur Entwicklung eines Gruppe-7-Prototypen für die CanAm-Meisterschaft und beendete daher das Engagement mit Shelby.
Auktion bei Gooding & Company
Obwohl man die SCCA-Meisterschaft nicht gewinnen konnte, hatte man das Ziel erreicht, den 2000GT in den USA bekannt zu machen. Daher nutzte Toyota Aufnahmen der Rennfahrzeuge auch in den Broschüren. MF10-10006 ging zurück nach Japan, wo daraus eine Replika des verunfallten Rekordautos wurde. Stattdessen lackierte man MF10-10001 in den Farben von Dave Jordan’s Rennwagen, inklusive Startnummer 23. Anschließend stellte man das Auto bei Toyota Houston und in der nordamerikanischen Toyota-Zentrale in Kalifornien aus. Schließlich verkaufte man MF10-10001 an den Autosammler Jeff Lewis in Newport Beach. 1980 übernahm der heutige Besitzer das Fahrzeug und ließ es in seiner Werkstatt komplett restaurieren. Hierbei half, dass zeitweise MF10-10005 in der gleichen Werkstatt repariert wurde und man so Maße und Daten einholen konnte. Seither war dieser besondere 2000GT bei diversen Veranstaltungen bis hin zum Goodwood Festival of Speed 2004 zu sehen. Nun versteigert Gooding & Company ihn und erwartet zwischen US$ 2.750.000 und US$ 3.000.000.
Bilder: Gooding & Company