Rolls-Royce Landspeed Collection

Auf Basis der Modelle Wraith Black Badge und Dawn Black Badge entstehen insgesamt 60 Exemplare der Landspeed Collection, 25 Dawn und 35 Wraith. Mit diesen Sondermodellen erinnert die britische Luxusmarke an die Geschwindigkeitsrekorde, die der britische Ingenieur Captain George Eyston eingefahren hat. 1937 und 1938 errang er mit verschiedenen Ausbaustufen seines Thunderbolt mit V12-Flugzeugmotoren von Rolls-Royce dreimal den Weltrekord auf den Bonneville Salt Flats. Trotzdem ging sein Andenken bald verloren. Heute kennt man eher die Rekordfahrten von Sir Malcolm Campbell. Auch er nutzte dreimal Rolls-Royce-Triebwerke. Nun versuchen die Briten, das Andenken an George Eyston aufzufrischen.

1935 erstmals in Bonneville

Eyston wurde 1897 geboren und war von Kindesbeinen an von Auto- und Motorradrennen fasziniert. Er nahm bereits während seiner Schulzeit an entsprechenden Veranstaltungen teil. Sein Ingenieursstudium wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Während dieser Zeit diente er in der britischen Armee, stieg zum Captain auf und erhielt das Military Cross. In den 1920er und 30er Jahren betätigte er sich erneut als Rennfahrer und war als Erfinder und Konstrukteur tätig. Kompressorentwicklungen brachten ihm Patente ein. 1935 reiste er erstmals zu den Bonneville Salt Flats und setzte dort neue Rekorde über 24 und 48 Stunden Fahrtzeit. Dies brachte ihm die Segrave Trophy ein, die an Briten vergeben wird, die außergewöhnliche Leistungen und Mut zu Lande, im Wasser und in der Luft zeigen. Mit seiner Eigenentwicklung Thunderbolt kehrte er zwei Jahre später nach Bonneville zurück. Seine Rekorde brachten ihm den Chevalier der Ehrenlegion (Frankreich) und den Order of the British Empire (OBE) ein.

Thunderbolt ging in einem Brand verloren

Der Thunderbolt verfügte über drei Achsen, acht Räder und ein Gewicht von rund sieben Tonnen. In der ursprünglichen Form zeigte die Aluminiumkarosserie eine große, von Flugzeugen inspirierte Heckflosse. Unter der Karosserie verbargen sich zwei kompressoraufgeladene V12-Triebwerke mit jeweils über 2.000 PS aus 37 Litern Hubraum. Rolls-Royce produzierte insgesamt lediglich 19 Exemplare dieses Motors für das Wasserflugzeug Supermarine S6.B. Im August 1938 und schließlich im September des gleichen Jahres fuhr er mit dem zwischenzeitlich modifizierten Thunderbolt nochmals schneller. Mit drei Geschwindigkeitsrekorden im Gepäck reiste er wieder heim nach Großbritannien. Das Auto wurde 1940 auf der Centennial Exhibition in Neuseeland gezeigt und ging sechs Jahre später bei einem Brand verloren, als rund 26.000 Ballen Wolle, die im gleichen Lagerhaus lagen, Feuer fingen. Die beiden V12-Motoren sind jedoch erhalten geblieben und sind in Museen in Hendon und London zu sehen.

Rekord hielt nichtmal ein Jahr lang

Für die Fahrzeuge der Landspeed Collection stehen zwei gegensätzliche Zweifarblackierungen zur Verfügung. Diese kombinieren „Black Diamond metallic“ und den neu kreierten, silberblauen Farbton „Bonneville Blue“ mit gelben Akzenten. Dieser erinnert gezielt an die Salzoberflächen der Salt Flats. Um sich dort zurechtzufinden, pinseln die Teams schwarze Linien auf das Salz. Diese empfand man mit schwarzen Elementen auf der Oberseite des Lenkrads und auf den Sitzen nach. Die hölzernen Dekorblenden geben die rauhe Oberfläche der Salzseen wieder. Die Silver Island Mountains, die den Horizont hinter der Rekordrennbahn dominieren, finden sich auf dem Wasserfallelement zwischen den Rücksitzen. Im Dachhimmel des Wraith zeigen LEDs den exakten Sternenhimmel, der am 16.09.1938 über Bonneville zu sehen war. Auf dem Mitteltunnel sind die drei Rekorde von George Eyston inklusive Datum und Fahrzeugsilhouette eingraviert. Sein Rekord von 357,497 mph (575,335 km/h) hielt leider nur 341 Tage lang. In den neuen Sondermodellen bleibt er erhalten.

Bilder: Rolls-Royce