Rolls-Royce Cullinan

Rolls-Royce erweitert sein Modellprogramm in eine bislang unbekannte Richtung: Die Luxusmarke begibt sich in rauhes Gelände. Mit dem Cullinan debütiert der erste SUV der Markengeschichte, der laut Firmenangaben von vielen Kunden herbeigesehnt wurde. Benannt ist das Fahrzeug nach dem größten jemals gefundenen Diamant, der heute Teil der britischen Kronjuwelen ist. Und auch wenn vermutlich die wenigsten Besitzer mit ihrem Cullinan wirklich offroad unterwegs sein werden, kann der Wagen dort mehr als man ihm vielleicht auf den ersten Blick zutraut.

Formal betrachtet sieht der Cullinan fast ein wenig aus wie die Kombiversion des Phantom hochgelegt. Dadurch kommt es zu einer weiteren Erstmaligkeit: Er verfügt über eine große, elektrisch öffnende Heckklappe, die von Rolls-Royce ‚the Clasp‘ genannt wird. Dahinter tut sich ein Gepäckabteil auf, das mindestens 560 Liter Fassungsvermögen hat. Sobald die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbank – wieder zum ersten Mal in einem Rolls-Royce – elektrisch auf Knopfdruck komplett umgefaltet ist, erhöht sich dieser Wert auf 1.930 Liter Gesamtvolumen. Allerdings funktioniert dies nur in der Variante ‚Lounge Seats‘, da die zweite Version ‚Individual Seats‘ Einzelsitze und einen hohen Mitteltunnel wie im Phantom mitbringt. Dieser Tunnel bietet Platz für einen Kühler und Unterbringungsmöglichkeiten für Sektgläser, Whiskeygläser und eine Karaffe. Durch eine Glastrennwand zwischen Fond und Gepäckraum wird der Cullinan zum ersten ‚Drei-Box-SUV‘ der Welt, bei dem die Klimatisierung im Innenraum auch bei geöffneter Heckklappe konstant bleibt.

Wie bei allen Rolls-Royce gilt auch für den Cullinan besondere Sorgfalt und ein Auge auf selbst kleinste Details. So zeigt sich der Fahrzeugschlüssel in Leder umhüllt – selbstverständlich im gleichen Leder in der selben Farbe wie man es im Interieur findet. Sobald der Fahrer die Zentralverriegelung per Knopfdruck am Schlüssel öffnet senkt sich das Fahrzeug automatisch um 40 Millimeter ab, um den Einstieg zu erleichtern. Hierbei helfen auch die großen gegenläufig öffnenden Türen, die von innen per Knopfdruck geschlossen und geöffnet werden können. Wenn der Fahrer an der Automatik einen anderen Modus als die Parkbremse auswählt hebt sich der Cullinan automatisch wieder auf Fahrthöhe an.

Im Vergleich zum aktuellen Phantom kommt im Cullinan ein dickeres, kleineres Lenkrad mit beheiztem Kranz zum Einsatz, das gemeinsam mit den beheizten und belüfteten Sitzen zu Reisen selbst im arktischen Klima einläd. Die Rundinstrumente zeigen sich hochaufgelöst und mit virtuellen Nadeln ausgestattet auf einem Display hinter dem Lenkrad. Sie zeigen neben Geschwindigkeit und Kraftreserve auch die Temperatur und das Kraftstoffniveau. Daneben bieten weitere Anzeigen Informationen zur Tempomat-Einstellung, den Navigationsanweisungen, aktivierten Fahrerassistenzsystemen und weiteren Funktionen. Weitergehende Daten bietet das zentrale Touch-Display, über das Fahrer und Beifahrer schnellen Zugriff auf Kartenansichten und diverse Fahrzeugeinstellungen haben. Es lässt sich zusätzlich über einen neuen ‚Spirit of Ecstasy Controller‘ auf dem Mitteltunnel bedienen, neben dem eine ‚Everywhere-Taste‘, die Höhenregulierung der Luftfederung und die Aktivierungstaste für die Hill-Descent-Control untergebracht sind. Zudem kann der Fahrer die wichtigsten Daten und Informationen auf ein 7 x 3 Zoll großes Head-Up-Display leiten.

Zu den serienmäßigen Fahrerassistenzsystemen zählen ein Aufmerksamkeitsassistent, ein Vierkamerasystem mit Panorama-, Rundum- und Helikoptersicht, eine Nachtsicht- und Sehhilfe, eine Fußgänger- und Wildtierwarnung, ein Abstandsregeltempomat mit Einbeziehung der aktuellen Verkehrsschilder, ein Kollisionswarner, eine Querverkehrswarnung sowie ein Spurverlassens- und Spurwechselwarner. Selbstverständlich bietet der Cullinan seinen Insassen auch den mobilen Zugang zum Internet über einen integrierten WLAN-Hotspot an. Die dafür mitgebrachten Endgeräte können auf Picknicktischen abgelegt werden, die auf Knopfdruck aus den Sitzlehnen der Vordersitze ausfahren. Hier finden sich auch die Displays des Entertainmentsystems. Insgesamt sind fünf USB-Anschlüsse im Innenraum verteilt.

Unter der Motorhaube des Rolls-Royce Cullinan sorgt der aus dem Phantom bekannte V12-Biturbomotor mit 6,75 Litern Hubraum für den Vortrieb. Er leistet hier 420 kW/571 PS und stemmt ein maximales Drehmoment in Höhe von 850 Newtonmetern über die Kurbelwelle in Richtung der Achtgang-Automatik. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h limitiert. Erstmals in der Markengeschichte treibt diese nicht nur die Hinter- sondern gleichzeitig auch die Vorderräder an. Über eine selbstnivellierende Luftfederung, die für ihre Millionen von Berechnungen für die Einstellung jedes einzelnen Stoßdämpfers nicht nur diverse Sensoren, sondern auch Kameradaten nutzt, erreicht man den bestmöglichen Komfort für die Passagiere. In der höchsten Einstellung bietet sie zudem eine Wattiefe von 540 Millimetern und ermöglicht dem Cullinan damit wirkliche Offroadability.

Für den Kofferraum bietet Rolls-Royce diverse Möglichkeiten an, die sich ganz an den Interessen des jeweiligen Kunden orientieren. So gibt es beispielsweise die ‚Viewing Suite‘, bei der aus einer flachen  Schublade auf Knopfdruck zwei nach hinten gerichtete Ledersitze inklusive Cocktailtisch ausfahren. Alternativ gibt es das sogenannte ‚Recreation Module‘, in dem sich je nach Wunsch maßgeschneiderte Einsätze für Fotografen, Paraglider, Kitesurfer, Drohnenflieger, Fliegenfischer oder sonstige Interessen finden. In den USA liegt der Einstiegspreis für den neuen Luxus-SUV übrigens bei 325.000,- US$, für den deutschen Markt wurden noch keine Preise bekanntgegeben.

Bilder: Rolls-Royce