REC Watches

Wenn Sie jemand nach einem absoluten Kult-Auto fragen würde, welches Auto würde Ihnen als erstes einfallen? Wenn Sie es sich in Gänze vor Augen führen müssten, Form, Funktion und Sinnesempfindung? Für mich persönlich wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach ein 1967er Mustang. Das mag für manchen kitschig
klingen, aber so bin ich nun mal. Wie in allen Dingen besteht zumindest eine geringe Chance, dass ich irgendwann mal Eigentümer eines Mustangs bin und eine weitaus Höhere, dass es nie so kommt. Schließlich landen mit jedem Jahr mehr und mehr dieser Oldtimer auf irgendwelchen Halden, nicht zuletzt durch ruchlose Regisseure, die gnadenlos so viele von ihnen wie möglich in die Luft jagen müssen, wie irgend möglich. Wenn mir jetzt also jemand erzählen würde, dass sich eine Möglichkeit gefunden hätte, die sterblichen Überreste dieser Wunderwerke wiederaufleben zu lassen… wäre ich ganz Ohr.

Als sich 2014 zwei Freunde und Jungunternehmer aus Dänemark zusammentaten, um die Marke REC Watches zu gründen, war der folgende Erfolg sehr schnell absehbar. Manch einer mag die Firma bereits kennen, da auf unserer Seite bereits über eines ihrer Modelle, die 901 berichtet wurde. Mit der Idee, anderweitig ruinierte Autowracks zu zerlegen und die resultierenden Metallfragmente in Armbanduhren zu verarbeiten, startete das Unternehmen seine erste Kollektion. Aus dem unverwechselbaren Mini Cooper entstanden extravagante Quarz-Uhren, die sich durch und durch am charakteristisch britischen Design orientieren. Und dank der verwendeten Bauteile, ist jede Uhr ein Unikat.

Mithilfe einfließender Investorengelder, und angespornt vom Erfolg der ersten drei Kollektionen, erweiterte REC das Sortiment im großen Stil. Als erster Vorstoß in die Welt der mechanischen Uhren wurde 2016 der Ford Mustang ins Auge gefasst, mit dem Modell P-51, das mir natürlich besonders gefällt. Das sehr schön ausgeführte Armaturenmotiv vereint Ziffernblatt, Datumsanzeige und Gangreserve, die als Tachometer, Wegstreckenzähler und Benzin-Füllstand umgesetzt worden sind. Da der Rest des Ziffernblatts direkt aus dem geborgenen Metall eines Mustangs gefertigt und mit einer eigenen Seriennummer gekennzeichnet ist, hat jede Uhr neben den verfügbaren Farbvarianten ein einzigartiges Aussehen. Da Automatikuhren mich ohnehin schon seit langem faszinieren, lässt das Sichtfenster auf den per Laser gravierten Rotor in Felgen-Optik das Herz natürlich ebenfalls höher schlagen.

Die bereits erwähnte REC 901 aus den Überbleibseln eines luftgekühlten Porsche 911 ist nochmals ein beachtenswerter Schritt, mit dem sich das Designteam hervorhebt. Das Ziffernblatt stellt Tag, Datum, Monat und natürlich Uhrzeit symmetrisch und ebenfalls mechanisch dar, mit einer weiteren klassischen Felge auf der Rückseite. Und zuletzt soll auch das Modell RJM nicht unerwähnt bleiben. Das Design orientiert sich an historischen Uhren, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs von Piloten der British Royal Air Force getragen wurden. Die resultierenden, schlichten Ziffernblätter sind aus ausgebauten Aluminiumteilen aus restaurierten Mk-IX-Spitfire-Flugzeugen gefertigt, was diese Uhren zu ganz besonderen Zeitzeugen macht.

Man könnte meinen, als aufsteigende Marke sei man heutzutage nahezu chancenlos, sich in einem so gesättigten Feld wie Uhrendesign einen Namen machen zu können. REC Watches scheint sich nichtsdestotrotz genau das zur Philosophie gemacht zu haben. Eine der wenigen Möglichkeiten ist es, absolut einzigartige Stücke anzufertigen, die sich aufgrund ihrer Exklusivität verkaufen lassen. Eine weitere wäre es, die Prozesse der eigenen Produktion auf Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit aufbauen zu lassen, da Recycling inzwischen kein dröges Schimpfwort mehr ist und die weltweite Industrie zu entsprechenden Standards angehalten wird. Eine letzte, simple, und trotzdem oft vernachlässigte Methode der Kundenerschließung ist der Entwurf einer Uhr mit dem Verlangen des Kunden im Hinterkopf: Die Uhr die einem als erstes einfällt, in Form, Funktion und Sinnesempfindung. Eine Uhr, die man einfach nie wieder abnehmen will.

Bilder: REC Watches