Porsche Classic Teile aus dem 3D-Drucker
Beim Sportwagenbauer Porsche kümmert sich die Abteilung Porsche Classic um die Ersatzteilversorgung jener Modelle, die bereits länger nicht mehr produziert werden. Über 52.000 unterschiedliche Bauteile befinden sich aktuell im Angebot. Sobald eines davon nicht mehr auf Lager ist, werden mit originalen oder nachgefertigen Werkzeugen Neuteile produziert und erneut auf Lager gelegt. Allerdings lohnt sich dieser Aufwand nur für oft angefragte Posten.
Es gibt jedoch auch Fahrzeuge wie den Supersportwagen 959, von dem lediglich 292 Exemplare entstanden sind. Entsprechend selten fragen Kunden nach Teilen wie dem Ausrückhebel der Kupplung. Dieses aus Grauguss gefertigte Bauteil war neu nicht mehr lieferbar, ein entsprechendes Werkzeug zur Neufertigung unwirtschaftlich. Porsche befasste sich daher nun intensiv mit der Fertigung von qualitativ hochwertigen Ersatzteilen mithilfe von 3D-Druckern.
Durch selektives Laserschmelzen wird Werkzeugstahl pulverförmig und computergesteuert in Schichten von weniger als 0,1 Millimeter auf einer Bearbeitungsplatte aufgetragen und miteinander verschmolzen. Nach und nach entsteht so ein dreidimensionales Bauteil. Tomographische Tests und Druckuntersuchungen ergaben schließlich gleichwertige Ergebnisse wie beim Originalbauteil, ebenso wie Fahrtests in einem Werksfahrzeug. Somit steht nun einer Kleinserienfertigung auf Anfrage nichts mehr im Wege.
Acht weitere Bauteile, darunter die in unserer Bildergalerie sichtbaren (Spiegelfuß für den Innenspiegel des 911 Speedster, Winkel am Wärmetauscher der Abgasanlage von 356 B und 356 C sowie ein Antriebshebel vom 964) wurden bereits jetzt ins Teileprogramm von Porsche Classic übernommen. Im 3D-Druckverfahren können neben Metall- auch Kunststoffkomponenten im SLS-Verfahren (selektives Lasersintern) entstehen. Aktuell laufen 20 weitere Teile im Versuch und könnten kurzfristig ebenfalls ins Portfolio übernommen werden.
Bilder: Porsche