Porsche 911 für Richard Attwood

Nachdem Porsche als eigenständige Sportwagenmarke 1948 eingetragen wurde, erfolgte 1963 mit der Weltpremiere des 911 quasi eine Neuerfindung. Von vier wechselte man auf sechs Zylinder, von runder Optik im Stil des VW Käfer auf etwas mehr Kanten. Dennoch war auch das neue Modell auf den ersten Blick als Porsche erkennbar. Zum 50-jährigen Jubiläum bauten die britischen Porsche Classic Partner 2013 unter dem Titel ‚Project 50‘ ein besonderes Rennfahrzeug auf, das auf einem 1965er 911 mit kurzem Radstand basierte. Es wurde bei verschiedenen Veranstaltungen eingesetzt, beispielsweise den Silverstone Classic.

Nun, zum 70-jährigen Jubiläum der Sportwagenmarke, wurde das Fahrzeug unter dem Motto ‚Project 70‘ reaktiviert, erhielt eine technische Durchsicht und nimmt nun an der HSCC Guards Trophy 2018 teil. Dabei greifen vor allem die beiden Rennlegenden Richard Attwood und Anthony Reid ins Steuer des 911. Attwood blickt auf eine über 50-jährige Rennfahrerkarriere zurück, die er 1970 mit dem Le-Mans-Sieg im 917K neben Hans Herrmann krönte. Derweil ist Reid vor allem für Tourenwagenrennen in der BTCC bekannt, fuhr aber auch Formel 3 und Prototypen in Le Mans. Sein bestes Ergebnis dort war der dritte Platz gemeinsam mit Tiff Needell auf einem Porsche 962C im Jahr 1990.

Beim genutzten Rennfahrzeug handelt es sich um einen im September 1965 fertiggestellten 911 der frühen Bauzeit, also mit um 57 Millimeter kürzerem Radstand im Vergleich zu den 911ern ab 1968 und einer selten gewählten Ausstattung: Es ist ein originaler Rechtslenker. Im Heck sitzt ein zwei Liter großer Sechszylinder-Boxermotor mit rund 130 PS.

Nach der Erstauslieferung in Italien ging der Wagen für einige Zeit in die Vereinigten Staaten von Amerika, bevor er in den späten 1990ern nach Großbritannien importiert wurde. Dort erhielt er eine umfangreiche Restaurierung nebst Umbau zum Rennfahrzeug mit FIA-konformen Einbauten in Form eines Rennsitzes mit Vierpunktgurten, eines Überrollschutzes sowie der üblichen Einbauten wie einem Trennschalter für die Batterie und einem Feuerlöschsystem für den Motor.

Die ersten zwei Rennläufe dieses Jahres fanden bereits statt. Beim ersten Rennen in Donington Park am 7. April ging der Motor in den ersten Runden des Qualifikationsrennens kaputt und musste binnen einer Frist von nur rund einer Stunde vor dem Rennen repariert werden, um wenigstens vom Ende des Feldes zu starten. Am Ende errangen Attwood und Reid einen Klassensieg. Während der Spa Classic am vergangenen Wochenende saß neben Anthony Reid der britische Carrera-Cup-Meister Josh Webster am Steuer des 911. Weitere Läufe folgen in Silverstone, Le Mans, auf dem Nürburgring, in Oulton Park und in Brands Hatch.

Bilder: Porsche Cars GB