Playboy A48 Convertible

Obwohl angeblich niemand dieses Magazin kennt, ist der Playboy doch in vielen Teilen der Welt gut bekannt. Dass es unter gleichem Namen nach dem Zweiten Weltkrieg auch eine Automarke gab, ist hingegen deutlich weniger bekannt. Begründet wurde sie vom Packard-Händler Lou Horwitz und seinen Freunden Norm Richardson (Mechaniker) und Charlie Thomas (zuvor Ingenieur bei Pontiac). Mit dem Hochglanzmagazin hatte diese Firma indes nichts außer der Namensgleichheit zu tun. Tatsächlich erschien die Erstausgabe des Magazins erst zwei Jahre nachdem die Autofirma geschlossen worden war. Die Fertigungsstätte baute man in Buffalo im US-Bundesstaat New York auf. Für die Nachkriegszeit sah Lou Horwitz in den USA großen Bedarf an kleinen und günstigen Fahrzeugen unterhalb der Packard-Modellflotte aus seinem Autohaus. Gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern plante er daher den Bau des A48 aus ausrangierten Komponenten von anderen Marken. Als Verkaufspreis sah er US$ 900 vor.

Layout-Veränderung zwischen Prototyp und Serie

Beim ersten Prototypen, einem schwarz lackierten Mini-Cabriolet, nutzte man ein Stoffverdeck und verbaute den Motor im Heck. Diese Konfiguration wandelte sich für die Serienproduktion. Der anfänglich von Hercules und später von Continental zugekaufte Vierzylindermotor mit seitlich verbauten Ventilen steckte nun unter der vorderen Haube. Er leistete 30 kW/41 PS, die über ein manuelles Dreigang-Getriebe mit Overdrive auf die Hinterräder übertragen wurde. Im Datenblatt standen Beschleunigungswerte aus dem Stand auf 30 mph (48 km/h) in sechs Sekunden und auf 50 mph (80 km/h) in 17 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit pries man bis zu 75 mph (121 km/h) an. Gleichzeitig sollte der niedrige Durchschnittsverbrauch von rund 6,7 Litern pro 100 Kilometern Interessenten anlocken, die auf Sparsamkeit Wert legten.

Pontonförmige Cabriolet-Karosserie

Für die Karosserie sah man eine Pontonform vor, die vorn und hinten runde Leuchten erhielt. Verchromte Stoßstangen und kleinere Chromdetails verschönern das Fahrzeug. Bei einer Länge von 3,94 Metern bleiben für den Radstand nur 2,29 Meter übrig. Entsprechend klein fielen die Räder mit 12 Zoll Durchmesser aus. Dank einer durchgehenden Sitzbank war der Playboy A48 offiziell als Dreisitzer zugelassen. Über den Passagieren verbaute man ein zweigeteiltes Stahl-Klappdach, dessen vorderes Teil im versenkten Zustand den Verdeckkasten verschloss. Neben dem Cabriolet sollte es ursprünglich auch einen zweitürigen Kombi geben. Dieser existiert jedoch einzig auf einigen Zeichnungen und wurde nie real umgesetzt. Da zeitgleich mit Playboy auch andere neue Automarken auf den US-Markt drängten, wurde es schwierig ein Händlernetz aufzubauen. Hinzu kamen die landesweit diskutierten Probleme von Tucker.

Einer von 97 Wagen bei RM Sotheby’s

Den Playboy A48 wollten überdies nur wenige Kunden haben, da er ihnen beim finalen Preis von US$ 985 zu klein und untermotorisiert vorkam. So entstanden bis 1951 lediglich 97 Exemplare. Ein weiteres Auto wurde nicht mehr fertig gestellt, bevor die Firma ihre Geschäftstätigkeiten einstellte. Heute sind noch rund 43 davon existent. Einen davon, den Wagen mit der Fahrgestellnummer 079, versteigert RM Sotheby’s Anfang Dezember in der Onlineauktion „Open Roads, December“. Zum erwarteten Zuschlagspreis machte das Auktionshaus bislang keine Angaben. Geboten werden kann zwischen dem 1. und 8. Dezember.

Bilder: RM Sotheby’s