Mit dem E30 ans Nordkapp

Die Route wird berechnet – 4041 KM bis ans Nordkapp sagt das Navi als Tim, Julian, Cyrill & Seya aka TheAlpineRacer in ihrer Heimatstadt Luzern stehen. Ihr Fahrzeuge für die rund 60 Stunden Fahrt – ein BMW 325 IX der Baureihe E30 und ein Genesis GV70 als Begleitfahrzeug. Die nächsten 11 Tage führen die Jungs durch 6 Länder, über unzählige Fähren und durch die beeindruckendsten Landschaften die Europa zu bieten hat.

Das Ziel auf dem Navi war gesetzt, der Zeitraum definiert, der E30 fit gemacht und die Koffer gepackt. Nach einem grandiosen Startschuss im Ace Cafe in Luzern mit Sponsoren, Followern, Freunden und Familie wurde das Gepäck verladen, die Ski aufs Dach geschnallt und die Fahrer- bzw. Beifahrersitze eingenommen. Am Morgen des 30. Januars startete die Alpineracer Crew dann in Richtung Deutschland.

800 Kilometern später erreichten die Jungs den Norden Deutschlands. Nach kurzem Zwischenstopp und Frühstück bei Rasi aka @benzindruck in Hannover ging es weiter Richtung Hamburg und Flensburg. Auf dieser Strecke konnte man das erste Mal die rohe Kraft der Nordsee spüren inklusive Hagelgewitter und starken Böen. Beim Grenzübergang nach Dänemark stach der E30 mit seinem Roofrack, der Lightbar & der Beklebung wohl ein wenig aus der Menge heraus, sodass die Dänische Zollbeamtin sich gezwungen sah ein paar Worte mit dem Fahrer auszutauschen. Nach kurzer Erklärung und den typischen Prozeduren hieß es dann aber weiter auf der E45 Richtung Fähre.

«No this is much rougher than normal – but no problem»

Auf der Fähre zwischen Hirtshals und Oslo zeigte sich die Nordsee erneut von der rougheren Seite. Auf die Frage, ob das immer so sei, erwiderte der Fährenmitarbeiter «No this is much rougher than normal – but no problem». Irgendwo zwischen Oslo und Trondheim fiel den Jungs dann auf, dass sie Kamera samt Equipment an einer Tankstelle verlegt hatten, dank der niedrigen Kriminalitätsrate in Norwegen war das allerdings kein Problem. Nach Richtungswechsel und einem kleinen Umweg hatten die Jungs die Kamera schnell wieder und es ging weiter nach Trondheim.

Der Kilometerzähler schreibt bereits über 2000 km, es ist Tag 5 und die Hälfte der Reise hat der BMW aus 1989 ohne Probleme überstanden. Bei der Anzahl an Kilometern lässt sich eine Sache allerdings kaum vermeiden, 2.434 NOK (ca. 220€) schrieb der norwegische Polizist auf die „Kvittering“. 7 km/h zu schnell. Der Blick auf die beeindruckende Landschaft sorgt allerdings für das Gefühl, dass sich diese Sonderausgabe irgendwie lohnen würde. Angekommen im AirBnB geht es in den Whirlpool. Die „Kvittering“ schon wieder vergessen.

Polarkreis voraus!

Der nächste Tag startet frühmorgens mit einer Skitour auf den 1500 Meter hohen «Tinden». Die von GoVertical gesponserte Ausrüstung erfüllte ihren Zweck exzellent. Für Tim war es die erste Skitour, welche ihn bereits zu Beginn maximal forderte, jedoch war die Belohnung umso schöner, als er die ersten frischen Spuren im Tiefschnee ziehen konnte. Der Tag endete in einem spektakulären Airbnb auf Røssøya.

Am nächsten Morgen trat das ein, was eine Gastwirtin den Jungs am Vortag prophezeit hatte. Ein Sturm fegte über die Provinzen Nordland und Troms. Die 500 Kilometer zwischen Rossoya und Skjervøya waren herausfordernd für Mensch und Auto. Die Strassenverhältnisse wechselten im Minutentakt zwischen sulzig, eisig, verschneit oder überspült von Bächen. Dank des Allradantriebs, den BMW erstmals im 325IX /E30 verbaut hatte, zog die Alpineracer Crew unbeirrt ihre Spuren bis zur Zufahrt des AirBnB’s. Erst auf den letzten Meter war auf dem komplett zugefrorenen Untergrund Ende für den 3er.

CLOSED due to the Weather.

Der zehnte und somit vorletzte Tag begann in einem Hinterhof mit einem 17er Schlüssel. Der Riemen des E30s quietscht bei jedem Start und muss nachgezogen werden. Nach ein paar Griffen im Motorraum waren die Alpineracer voller Zuversicht heute noch das Nordkapp zu erreichen. Schließlich sind es nun nur noch etwas über 6 Stunden bis an den nördlichsten Punkt Europas. Kurz vor Skaidi wird dann allerdings schnell klar, dass es nicht bei den 6 Stunden bleiben wird. Sturmböen mit über 150km/h, Schneegestöber und gestrandete Autos am Strassenrand. Die Fahrt im Konvoi ist selbst für die wintererfahrenen Schweizer herausfordernd. Angekommen in Skaidi sind es nun noch genau 150 Kilometer bis ans Ziel. Doch aufgrund der Witterungsverhältnisse ist der finale Pass gesperrt. „Closed due to the weather“ – gestrandet in Skaidi ohne Unterkunft. Nach intensiver Suche nach einer Bleibe werden die Jungs fündig – im 1,5 Stunden entfernten Hammerfest. Die spektakulären Nordlichter auf dem Umweg mehr als nur vertröstend.

Nach einer Nacht in Hammerfest ging es früh morgens los. Nächster Versuch. „Alles lief nach Plan, das Wetter war perfekt, alle Strassen waren offen.“ Das letzte Stück bis ans Kapp war an jenem Tag sogar frei befahrbar und musste nicht im Konvoi zurückgelegt werden, wie normalerweise üblich. Um 09:41 Uhr war es dann soweit. Tim, Julian, Cyrill & Seya erreichen das Nordkapp mit dem BMW E30. Das Ziel war erreicht. Die Challenge zu Ende.

„Was bleibt, sind unvergessliche Erinnerungen und natürlich der coolste Content, den wir je produziert haben.“


Mehr Einblicke zur Reise gibt es hier:

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