MGA Twin-Cam Sebring Racer

1955 führte MG (Morris Garage) das erste neu konstruierte Modell nach dem Zweiten Weltkrieg ein, das auf das Kürzel MGA getauft wurde. Stilistisch brach er komplett mit den bisherigen Fahrzeugen der Marke und erhielt erstmals eine der damals modernen Ponton-Karosserien. Neben der Roadster-Version gab es ab Werk auch eine Coupé-Variante mit fest verbautem Dach und außen liegenden Türgriffen. Motorenseitig bot man über die gesamt Laufzeit bis zum Produktionsende 1962 gab es drei verschiedene Triebwerke mit verschiedenen Leistungsstufen. Von insgesamt 101.081 gebauten MGA blieben lediglich 5.869 Exemplare auf den britischen Inseln. Mit einer Exportquote von 94,2 Prozent hält der Wagen bis heute einen Rekord.

MG übernahm die optische Erscheinung des MGA zum Großteil einer Sonderkarosserie, die 1951 für einen vom Privatfahrer George Philips für die 24 Stunden von Le Mans genannten MG TD vom Werk speziell angefertigt wurde. Man entwickelte den Wagen später mit einem niedrigeren Fahrgestell und tiefer montierten Sitzen zum Prototyp EX 175 weiter. Im Debütjahr des des MGA trat drei weitere Prototypen namens EX 182 mit angehend serienmäßiger Technik und Optik in Le Mans an. Eines der drei Fahrzeuge verunfallte jedoch schwer, ein weiteres später im Jahr bei der Tourist Trophy. Dies veranlasste das Werk seine Rennabteilung offiziell zu schließen. Allerdings blieben die entsprechenden Mitarbeiter ihren Rollen treu und entwickelten Spezialteile für Kundenteams in aller Welt.

So nahmen auch weiterhin MGA Rennwagen in aller Welt an Sportwagenrennen teil. Beispielsweise 1960 bei den 12 Stunden von Sebring, also im Hauptabsatzmarkt des Roadsters. Bereits 1956 hatten drei seriennahe MGA hier die Plätze vier, fünf und sechs belegt. Nun kehrte man mit einem werksunterstützten Team und drei hervorragend vorbereiteten MGA Twin-Cam zurück. Im Serientrimm brachte dieses 1,5 Liter große Vierzylinder-Triebwerk 79 kW/107 PS auf die Straße und erhielt erstmals Scheibenbremsen von Dunlop rundum. Optisch unterscheiden sie sich von den anderen Modellgeschwistern durch Stahlräder mit Zentralverschlüssen. Für den Rennbetrieb erhielt er größere SU-Vergaser, ein enger abgestuftes Viergang-Getriebe, ein mechanisches Sperrdifferenzial, Langstrecken-Benzintanks, ein verändertes Ansaugsystem und einen zusätzlichen Ölkühler. Karosserieseitig fallen die entfernten Stoßfänger, das Aluminium-Hardtop von Vanden Plas, zwei Zusatzscheinwerfer sowie zusätzliche Be- und Entlüftungsöffnungen auf. Das ganze kombinierte man mit der typisch-britischen Rennfarbe Grün sowie Streifenmustern, die bei allen drei Wagen unterschiedlich gestaltet wurden, um sie auf der Strecke besser unterscheiden zu können.

Aktuell bietet DK Engineering in Großbritannien eines dieser originalen Rennfahrzeuge, nämlich Chassisnummer YD2/2571 zum Kauf an. Dieser Wagen, der auch unter seinem britischen Kennzeichen UMO93 bekannt ist, belegte mit den US-Amerikanern Jim Parkinson und Jack Flaherty am Steuer den vierten Rang hinter dem Schwesterfahrzeug YD2/2575 mit Startnummer 39 und den Kanadiern O.D. Leavens und Fred Hayes hinter dem Volant. Nach dem Rennen verkaufte der in Sebring ansässige BMC-Händler Ship & Shore Motors dieses Fahrzeug an Dr Paul Buchanan in Charleston/South Virginia, der es für diverse Clubrennen nutzte. Allerdings brannten 1963 bei einer Vollgaspassage im Oval von Daytona zwei Ventile durch, wodurch der Wagen eingelagert wurde.

Vier Jahre später entdeckte der Twin-Cam-Experte Lyle York die Spur des Wagens, erwarb und reparierte ihn. Bis zu einem Kupplungsschaden 1970 fuhr er den MGA gelegentlich, was den damaligen Tachostand von lediglich 5.139 Meilen erklärt. Er bockte den Wagen auf und erhielt die originale Substanz bis zum Verkauf im Jahr 2003. Der bislang letzte Besitzer John Wright unterzog die technischen Bauteile einer umfangreichen Überarbeitung und brachte den MGA nach über 40 Jahren beim Collier Cup in Watkins Glen 2004 zurück auf die Rennstrecke. Optisch erhielt man die Patina, wodurch der Rennwagen 2010 beim Radnor Hunt Concours d’Elegance in Pennsylvania den ersten Platz in der Klasse ‚Race Cars‘ erringen konnte. Seit 2015 zählt das Fahrzeug zur privaten Sammlung von DK Engineering und steht nun zum Verkauf.

Bilder: DK Engineering