Mercedes-Benz 540 K Cabriolet B
1934 debütierte mit der Baureihe W29 der Nachfolgetyp für die Kompressorfahrzeuge SS, SSK und SSKL von Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin. Anfänglich verkauften die Schwaben das neue Modell als 500 K mit einem 100 PS starken, fünf Liter großen Reihenachtzylindermotor, der durch den Einsatz eines Roots-Gebläses kurzfristig 160 PS bereitstellen konnte. Um jeden Kundenwunsch erfüllen zu können, gab es den Wagen mit zwei unterschiedlich langen Fahrgestellen. Auf dem normalen Chassis mit 3,29 Metern Radstand basierten die viertürigen Limousinen, zweitürigen Tourenwagen und die langen Cabriolet B und Cabriolet C. Für die sportlicheren Aufbauten Cabriolet A, Roadster 2+2, Spezial Roadster, Coupé und Autobahn-Kurier gab es ein Fahrgestell mit nach hinten versetztem Motor und für Sport Coupé und Sport Roadster eines mit nur 2,98 Metern Radstand. Alle Fahrgestelle konnten auch ohne Aufbau bestellt werden, was von Kunden wie dem Schah von Persien gern angenommen wurde, um in seinem Falle eine Sonderkarosserie bei Erdmann & Rossi in Auftrag zu geben.
Im Oktober 1936 präsentierte Mercedes-Benz auf dem Pariser Autosalon den weiterentwickelten 540 K, der nun einen 5,4 Liter großen Achtzylinder-Reihenmotor mit 115 PS unter der Haube trug, die mit zugeschaltetem Gebläse auf 180 anstiegen. Abgesehen von leichten Modifikationen blieb die technische Basis nebst den beiden Chassis-Längen ansonsten gleich. Somit standen auch weiterhin die verschiedenen Aufbauten in den Broschüren, ergänzt durch die Möglichkeit, ein nacktes Chassis zum Karosseriebauer nach Wahl zu entsenden, um ein individuelles Unikat zu erhalten. Heute gehören sowohl 500 K als auch 540 K zu den gesuchten Raritäten der Marke, wobei natürlich speziell die seltenen Sport Roadster und Spezial Roadster auf Auktionen Höchstgebote erzielen. Doch auch die eher bürgerlichen Aufbauten sind technische und optische Leckerbissen. Insgesamt entstanden vom W29 exakt 760 Exemplare.








































Mecum Auctions bringt im Rahmen der Monterey Car Week ein solches Fahrzeug in Form eines Mercedes-Benz 540 K Cabriolet B unter den Hammer. Von dieser Karosserieform entstanden zwar mit Abstand am meisten Exemplare, allerdings wurden viele davon in den zurückliegenden Jahrzehnten in die wertvolleren Karosserievarianten umgebaut. Zudem dezimierte bereits der Zweite Weltkrieg den Bestand drastisch. Entsprechend erreichen auch die viersitzigen Cabriolet B inzwischen Liebhaberpreise.
Das angebotene Fahrzeug wurde am 24. August 1937 als Vorführer auf Mercedes-Benz zugelassen. Heute ist es Teil der ‚The Academy of Art University Collection‘ in San Francisco, die sich im Rahmen der Monterey Car Week nun von einigen Autos trennt. In den letzten Jahren durchlief der 540 K eine umfangreiche Restaurierung, bei der Motor, Fahrgestell und Karosserie soweit als möglich original erhalten wurden. Passend zum schwarzen Lack erhielten die Chromteile eine Aufarbeitung und spiegeln nun das Licht wie am Auslieferungstag. An beiden Seiten neben der geteilten Motorhaube sitzen Ersatzräder, die wie die vier genutzten Räder mit in Wagenfarbe lackierten Speichenfelgen versehen sind. Innen erfreut rotes Leder Augen und Tastsinn, während hinter dem großen Lenkrad ein Holzarmaturenbrett mit zentralem Instrumentarium sitzt, wobei die Rundinstrumente in Perlmutt eingefasst sind. Mecum erwartet einen Zuschlagspreis im Bereich zwischen 650.000 und 750.000 US$ (rund 570.500,- bis 660.000,- Euro).
Bilder: Mecum Auctions