Maserati Boomerang

Die 1970er Jahre zeichneten sich im Automobilsektor besonders durch keilförmige Sportwagen aus. Neben Serienmodellen wie dem Lamborghini Countach oder dem Lancia Stratos gab es zahlreiche Konzeptfahrzeuge. Eines davon feiert aktuell 50-jähriges Jubiläum. Als wahres Traumauto erschuf Giorgetto Giugiaro in seiner damals noch jungen Firma Italdesign einen grauen Keil. Auf dem Genfer Autosalon erlebte dieser am 9. März 1972 seine Weltpremiere. Besonders auffällig war dabei Neptuns Dreizack auf der Frontpartie. Tatsächlich entstand das Auto gemeinsam mit Maserati. Italdesign hatte ein erstes kleines Modell des Boomerang getauften Sportwagens bereits 1971 auf dem Turiner Autosalon gezeigt. Maserati gab den offiziellen Segen für ein Fahrzeug im Maßstab 1:1. Ziel von Italdesign war es jedoch – abweichend von üblichen Konzeptautos – ein vollkommen fahrfähiges Auto nach Genf zu bringen.

Basis stammt vom Maserati Bora

Als Basis für die Konzeptstudie diente die Bodengruppe eines Maserati Bora. Somit verbirgt sich direkt hinter den beiden Insassen ein 4,7 Liter großer V8-Motor mit 310 PS. Über ein manuelles Fünfgang-Getriebe gelangt diese Kraft auf die Hinterräder. Laut den 1972 veröffentlichten technischen Daten erreicht der Boomerang eine Höchstgeschwindigkeit von fast 300 km/h. Ob dieser Wert jemals ausgetestet wurde, darf bezweifelt werden. Allerdings dürfte die Keilform mit relativ kleiner Stirnfläche durchaus bessere Werte ermöglichen, als sie beim Bora möglich waren. Die Frontpartie verjüngt sich von den Kotflügeln bis zur Spitze. Ebenso neigen sich die Seitenscheiben stark nach innen. In den Türen sind zusätzliche Scheiben verbaut. Gemeinsam mit dem großen Glasdach sorgen sie für ein lichtdurchflutetes Cockpit. Seit 1990 schmückt die Unterschrift von Giorgetto Giugiaro das Heck zwischen den Rückleuchten.

Zugelassenes Einzelstück

Während der Boomerang nie in Serienproduktion ging, diente seine Grundform vielen Herstellern als Inspirationsquelle. Dies galt indes nicht für das ungewöhnliche Interieur. Abgesehen vom Schalthebel und wenigen weiteren Schaltern und Knöpfen verlagerte Italdesign alle Bedienelemente auf eine runde Fläche mitten im Lenkrad. Dort fanden sich auch ein großer Drehzahlmesser und fünf weitere Anzeigen. Auf einen Tacho musste der Fahrer allerdings verzichten. Drumherum verläuft ein dünner Lenkradkranz, über den sich die Fahrtrichtung des Boomerang festlegen lässt. Nach diversen Auftritten auf Motorshows verkaufte Italdesign das Einzelstück an einen Spanier. 1980 kaufte ein Deutscher Maserati-Fan das Auto und ließ es teilrestaurieren. 2002, nach einem Besitzerwechsel, erfolgte eine weitere Restaurierung der Technikkomponenten in Großbritannien. Dabei erhielt der Wagen auch eine vollwertige Straßenzulassung. Bis 2015 gehörte der Boomerang einem Franzosen, der ihn durch Bonhams versteigern ließ. Dabei erzielte man 3.335.000 €.

Bilder: Maserati, Italdesign, Bonhams