Maserati 5000 GT by Touring
Wie würde wohl heute ein Sportwagenhersteller reagieren, wenn der Regierungschef eines x-beliebigen Landes in der Chefetage vorsprechen würde und sich ein leistungsstärkeres Fahrzeug oberhalb der existierenden Modellpalette wünscht, am besten mit einem reinrassigen Rennmotor unter der Haube? Vermutlich würde man mit dem Verweis auf geltende Zulassungs- und Abgasvorschriften freundlich ablehnen, wodurch ein lukratives Geschäft ausgeschlossen wäre. Maserati verhielt sich Ende der 1950er Jahre ein wenig zuvorkommender. Reza Pahlavi, der Schah von Persien, hatte in Modena nach einer Testfahrt im 3500 GT nach einem kräftigeren Modell angefragt. Er stellte sich hierfür die Verwendung des leistungsstarken V8-Triebwerks aus dem 450S vor. Anstatt ihm die Tür zu weisen, machte sich Maserati an die Arbeit, gab bei Touring eine passende Coupé-Karosserie mit 2+2-Sitzkonfiguration in Auftrag und stellte das Ergebnis als 5000 GT auf dem Turiner Autosalon 1959 erstmalig der Öffentlichkeit vor.
Vom 3500 GT blieben letztlich nur wenige Komponenten übrig. Das V8-Triebwerk erhielt zur Erhöhung der Alltagstauglichkeit eine Hubraumvergrößerung auf fünf Liter. Damit standen anfänglich 325 PS zur Verfügung, was für 260 bis 270 km/h Höchstgeschwindigkeit ausreichte. Um die Mehrleistung zu bewältigen hatte Maserati das Chassis komplett modifiziert. Nach nur drei gebauten Exemplaren, die allesamt die Touring-Karosserie trugen, veränderte Maserati einige Dinge am Motor und bot das nackte Fahrgestell weiteren Kunden an, die bei Karosseriebauern wie Vignale, Pininfarina, Allemano, Frua, Bertone, Monterosa oder Ghia ihre Ideen verwirklichen ließen. Zu diesen VIP-Kunden zählten Prinz Karim Aga Khan, Ferdinando Innocenti (italienischer Unternehmer), Stewart Granger (Schauspieler), Gianni Agnelli (Boss von Fiat) sowie der damalige mexikanische Staatspräsident Adolfo López Mateos. Nach 34 Exemplaren endete die Fertigung dieses frühen Supersportwagens.
Bilder: Maserati, Michael Furman