Lamborghini Miura P400 S

Mit dem Miura präsentierte Lamborghini im November 1965 das dritte Modell in der Geschichte des Hauses und zugleich den ersten Supersportwagen. Im Gegensatz zu anderen Herstellern verlagerte man dabei das Triebwerk hinter die Passagiere. Unter der Führung von Gian Paolo Dallara entstand ein Plattformrahmen, in den der V12-Motor quer eingebaut wurde. Mittig am Motorblock sitzen das manuelle Fünfgang-Getriebe und das Hinterachsdifferenzial. Doppelte Dreiecksquerlenker rundum sorgen für besten Bodenkontakt der Räder. Dank einer Gesamthöhe von nur 1,05 Metern zählt der Miura zudem zu den niedrigsten Sportwagen der Welt.

Gandinis Erstlingswerk

An der Gestaltung der einzigartigen Karosserie arbeiteten bei Bertone zeitweise bis zu 22 Designer. Den größten Anteil an der finalen Gestaltung hatte dabei der junge Marcello Gandini. In späteren Jahren zeichnete er auch das Nachfolgemodell Countach sowie dessen Nachfolger, den Diablo. Während seiner Zeit bei Bertone entstanden zudem weitere legendäre Sportwagen wie der Lancia Stratos oder der Alfa Romeo Montreal durch seine Feder.

Nach 474 Exemplaren des Urmodells entwickelte Lamborghini den Miura zum Miura S weiter. Alle Modellvarianten, auch der noch später gebaute SV, trugen das Kürzel P400 für ‚Posteriore‘ (hinten verbauter Motor) und vier Liter Hubraum. Beim S stieg die Leistung durch neue Nockenwellen und vergrößerte Einlasskrümmer von 257 kW/350 PS auf 272 kW/370 PS. Gleichzeitig stieg das Drehmoment von 355 auf 388 Newtonmeter. Wie bereits zuvor erfolgte die Gemischaufbereitung über vier Fallstromvergaser von Weber.

Leichte Modifikationen am Miura S

Gegenüber dem Urmodell erhielt der Miura P400 S nur wenige optische Modifikationen. Erstmalig kam Chrom rund um die Scheinwerfer und die Scheiben zum Einsatz. Innen veränderte Lamborghini die Mittelkonsole, verbaute ein abschließbares Handschuhfach und veränderte zudem die Kofferraumverkleidung, um mehr Gepäck unterbringen zu können. Optional gab es nun elektrische Fensterheber oder eine Klimaanlage.

Vom Miura P400 S entstanden zwischen 1968 und 1971 lediglich 140 Exemplare, wodurch er das seltenste Serienmodell dieser Baureihe blieb. Beim britischen Sportwagenexperten DK Engineering steht aktuell ein Fahrzeug zum Verkauf. Dieser Miura verließ im Dezember 1968 die Fertigungshalle in Sant’Agata und wurde am 2. Januar 1969 an seinen Erstbesitzer Piero Quadro in Turin übergeben. Nach nur wenigen Monaten verkaufte er den Sportwagen. Es folgten Kurzzeitbesitzer wie Angel Giuliano (zwei Monate), Arduino Messina (drei Monate), Vincenza Ventimiglia (rund zwei Jahre) und Sebastiana Sipali (sieben Monate). Anschließend folgten diverse Jahre im Besitz der Familie Goitani, bevor der Sportwagen in den 1990ern in die Schweiz wechselte. Seit 2001 gehörte er einem Industriedesigner mit Wohnsitzen in London und Paris. Der heutige Besitzer aus Jersey bietet das Auto nun zum Verkauf an.

Originalfarbton Verde Miura

Im Gegensatz zu einigen anderen Lamborghini Miura trägt dieses Exemplar bis heute sowohl seine originale Lackfarbe als auch die vom Werk verbaute Lederfarbe innen. Der auffällige Farbton ‚Verde Miura‘ sorgte nicht nur in den 1960er Jahren für Aufsehen, sondern war zugleich der Wegbereiter für viele knallige Farben, die bei Lamborghini bis heute erhältlich sind. Der Erstbesitzer bestellte dazu blaues Leder mit passend abgestimmten Teppichen und Sicherheitsgurten. In den letzten rund zehn Jahren erhielt der Wagen umfangreiche Arbeiten an Getriebe, Motor und Radaufhängungen bei GTC Engineering in Buckinghamshire. Anschließend erfolgte eine Neulackierung in Originalfarbe. DK Engineering gibt den Preis nur an ernsthaft interessierte Kunden heraus.

Bilder: DK Engineering