Lamborghini Huracán Tecnica

Sportwagen mit Saugmotoren gehören zur aussterbenden Art. Immer mehr Hersteller reduzieren ihr Angebot und wechseln auf Turboaufladung, Hybrid oder direkt zum Elektroantrieb. Derweil hat man in Sant’Agata, einem kleinen italienischen Städtchen, offenbar die entsprechenden Memos nicht erhalten. Mit dem neuen Huracán Tecnica stellt die dort ansässige Marke Lamborghini eindrucksvoll unter Beweis, dass im Saugmotorkonzept noch reichlich Leben steckt. Genau genommen steckt hinter den beiden Passagieren das gleiche V10-Triebwerk wie im Huracán STO. Aus 5,2 Litern Hubraum schöpfen die Techniker hier 470 kW/640 PS und 565 Newtonmeter Drehmoment. Dies sind 30 PS mehr als im weiterhin angebotenen Huracán Evo RWD. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgt ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit sinkt die Beschleunigungszeit auf Tempo 100 auf 3,2 Sekunden. Als Höchstgeschwindigkeit nennt Lamborghini 325 km/h.

Überarbeitete Fahrsysteme

Im Vergleich zum Huracán STO richtet sich der neue Huracán Tecnica besonders an Kunden, die ihren Sportwagen auch im Alltag nutzen möchten. Hierfür erhält das Lamborghini Dinamica Veicolo Integrata (LDVI) genannte Fahrstabilitätssystem eine neue Konfiguration. Es umfasst die aktiven Feder-Dämpfer-Komponenten ebenso wie die Ansteuerung der Hinterradlenkung und des Torque-Vectoring-Systems. Hinzu kommt die angepasste Traktionskontrolle (P-TCS). Beide Systeme können frei konfiguriert werden, sind aber auch an die Fahrmodi „Strada“, „Sport“ und „Corsa“ gebunden. Im Strada-Modus verhilft die gewählte Konfiguration dem Auto zu viel Fahrstabilität. Mehr Übersteuern und eine erhöhte Schlupfschwelle sorgen für mehr Fahrspaß im Sport-Modus. Im Corsa-Modus ist der Huracán Tecnica schließlich bereit, um auf abgesperrten Rennstrecken schnellstmögliche Gangwechsel und höchstmögliche Dynamik zu bieten. Für die Carbon-Keramik-Bremsanlage ist ein neues Kühlmanagement an Bord.

Aerodynamische Effizienz

Ähnlich wie bereits der Huracán STO erhält auch der neue Huracán Tecnica neue Karosserieanbauteile. Bei den Modifikationen im Vergleich zum normalen Huracán Evo spielten aerodynamische Effizienz und Leichtbau eine große Rolle. Vorn ist unterhalb und seitlich der Scheinwerfer das Y-Element integriert, das sich beispielsweise auch beim Sián findet. Dieses beinhaltet Luftschlitze, die für einen Luftschleier rund um die Vorderräder sorgen. Zugleich gestalteten die Lamborghini-Designer den breiten Lufteinlass in der Frontschürze neu, um Kühlung und Abtrieb zu verbessern. Unterhalb der Windschutzscheibe ist ein schwarzer Bereich in die Frontpartie eingelassen, um den Wagen leichter erscheinen zu lassen. Das Areal hinter den Hinterrädern ist deutlich muskulöser gestaltet und umrahmt einen breiteren Diffusor. Auf dem Heck sitzt ein neuer fest verbauter Flügel. Insgesamt stehen 35 Prozent mehr Abtrieb als im Huracán Evo zur Verfügung. Gleichzeitig sank der Luftwiderstand um 20 Prozent.

Länger, aber nicht breiter

Auf Wunsch ist auch das Dach in schwarz lackiert. Dahinter schließt sich die neue vertikale Heckscheibe und eine Leichtbaumotorhaube aus Carbon an. Das V10-Triebwerk ist durch eine Glasscheibe jederzeit sichtbar. Es entlässt seine Abgase durch sechseckige Auspuffendrohre ins Freie. Verglichen mit dem Huracán Evo ist der Tecnica 6,1 Zentimeter länger. Höhe und Breite sind unverändert, wirken durch die Karosserieveränderungen aber modifiziert. In den Radhäusern sitzen 20 Zoll große Leichtmetallfelgen im neuen Damiso-Design mit diamantgeschliffener Oberfläche. Die sechseckige Gestaltung ihrer Speichen ist vom Konzeptfahrzeug Vision GT inspiriert. Ab Werk sind sie mit Reifen vom Typ Bridgestone Potenza Sport bezogen. Innen sorgen höhenverstellbare Sportsitze und Konnektivitätsoptionen wie Apple CarPlay, Android Auto und Amazon Alexa für Komfort. Gegen Aufpreis gibt es Leichtbau-Türtafeln, Hosenträgergurte und Titan-Radschrauben.

Bilder: Lamborghini