Lamborghini Countach LP 400 S
Als erste Modellpflege des Lamborghini Countach erschien 1978 der LP 400 S. Im Vergleich zum ursprünglichen LP 400 entfiel die Vertiefung im Dach für das Zusatzfenster hinter dem Innenspiegel. Stattdessen musste man ab jetzt versuchen, durch das normale Heckfenster hindurch genug zu erkennen. Ebenso veränderte Lamborghini die Radhäuser, um Platz für größere und breitere Räder zu schaffen. Dadurch entfiel der charakteristische Schwung von Marcello Gandini zugunsten von Kunststoffverbreiterungen. Vorn gehen diese nahtlos in eine Spoilerlippe über. Gegen Aufpreis war erstmals ein auffälliger Heckflügel lieferbar, der jedoch nicht vom Werk montiert wurde. Dabei griff ein direkt neben dem Werk beheimateter Zulieferer auf ein Design zurück, das man 1975 für den kanadischen Ölmagnaten und Lamborghini-VIP-Kunden Walter Wolf konstruiert hatte. Ebenso konnten US-Kunden einen Frontflügel oberhalb von Logo und Leuchten bestellen. Beide reduzierten durch ihren Luftwiderstand die Höchstgeschwindigkeit.
Breiteste Serienreifen der Welt
Hinter den Passagieren werkelte weiterhin der vier Liter große V12-Saugmotor. Allerdings reduzierte Lamborghini als Reaktion auf die kurz zuvor durchlebte Ölkrise ein wenig die Leistung. 261 kW/355 PS standen nun noch im Datenblatt. Diese Kraft gelangte weiterhin über ein manuelles Fünfgang-Getriebe auf die Hinterräder. Diese waren nun jedoch mit extrem großen Reifen der Dimension 345/35 R 15 bestückt. Pirelli lieferte damit damals die breitesten PKW-Reifen weltweit aus. Lamborghini konnte durch die breitere Auflagefläche signifikant das Fahrverhalten in Kurven verbessern. Bis 1982 entstanden insgesamt 232 Exemplare des Countach LP 400 S, die sich durch kleine Unterschiede in drei Bauserien unterteilen lassen. So zeigten die Außenkanten der Löcher in den Felgen anfänglich noch nach außen gerichtete Kanten. Innen kamen noch die ungepolsterten Lenkräder des LP 400 zum Einsatz. Später kamen hier andere Lenkräder und größere Rundinstrumente zum Einsatz, während außen die Kanten an den Felgen entfielen und die Federung deutlich tiefergelegt wurde.
Countach in der Kongressbibliothek
Ein spezielles Exemplar des Countach LP 400 S mit der Fahrgestellnummer 1121112 errang in den USA und darüber hinaus Kultcharakter. Grund dafür war die Actionkomödie „Auf dem Highway ist die Hölle los“ von 1981. Exakt 40 Jahre nach der Filmveröffentlichung nahm das National Historic Vehicle Register der US-Kongressbibliothek unter der Leitung der Hagerty Drivers Foundation diesen Countach in die Liste von Autos auf, die nationale Bedeutung für die USA haben. Diese Liste umfasst bislang gerade einmal 30 Fahrzeuge. Durch diese Aufnahme werden alle Informationen über das Auto, seine Geschichte, 3D-Scans und eine Kopie aller betreffenden Dokumente in die Kongressbibliothek aufgenommen. Aus diesem Anlass stellte Lamborghini das Filmauto in einem gläsernen Schaukasten auf der National Mall von Washington, D.C. aus. Abweichend von der Serie erhielt der Countach für den Film den Frontflügel und einen Auspuff mit 12 Endrohren. Beide Details sind bis heute erhalten geblieben.
Bilder: Lamborghini
