Jaguar XK140 Ghia

Auf der Basis des Jaguar XK140 entstanden im Laufe der vierjährigen Produktionszeit einige Sonderaufbauten im Ausland. Der Grund hierfür ließ sich einfach erraten: obwohl der XK140 tolle Fahrleistungen bot, war seine Form bereits bei der Premiere 1954 altbacken. Letztlich übernahm man fast unverändert jene Formen, die 1948 bereits den XK120 ausgemacht hatten. So wandten sich einige Kunden an externe Karosseriebauer, um moderneres Design zu erhalten. Ein Beispiel entstand in vier Exemplaren bei Ghia in Italien. Hierfür lieferte Jaguar auf Wunsch rollfähige Fahrgestelle an. Alternativ entstanden jedoch auch auf Basis von Bestandsfahrzeugen Umbauten. Ghia erhielt die Fahrgestellnummern S810827DN, S814937DN, S814942 sowie S815404. Sie alle erhielten einen neuen Coupé-Aufbau mit Aluminiumkarosserie. Auf diese Weise reduzierte Ghia das Fahrzeuggewicht um rund 100 Kilogramm im Vergleich zum Serien-XK140.

Erstes Ghia-Coupé debütierte in Cannes

S810827DN war ein nach Frankreich erstausgelieferter Jaguar XK120. Diesen erwarb der Lyoner Industrielle Hans Altweg im Dezember 1955 als jungen Gebrauchtwagen mit dem Vorhaben, ihn bei Ghia umbauen zu lassen. Diese Konversion dauerte rund acht Monate, wodurch das Fahrzeug rechtzeitig zum Concours d’Elegance in Cannes 1956 fertiggestellt wurde. Einen Monat später stellte Ghia das Coupé auf dem Pariser Auto Salon vor. Offenbar hatte man zwischen beiden Veranstaltungen leichte Modifikationen am Kühlergrill vorgenommen. Eine weitere Veränderung erfolgte nach einem kleinen Verkehrsunfall 1959. Seither zeigt die Frontpartie dieses Jaguars einen breiten, vergitterten Grill mit zwei Zusatzscheinwerfern. Zugleich veränderte Ghia die Stoßstange und entfernte die nach oben geschwungenen Bereiche. Zu diesem Zeitpunkt gehörte der Wagen vermutlich bereits Jean-Louis Berthelot-Mariat.

Für zahlreiche Rennveranstaltungen genutzt

Der Hobbyrennfahrer aus Lyon steht zumindest als Eigentümer in der zum Auto gehörenden Carte Gris von 1969. Er nutzte den XK140 gern für Bergrennen und kleinere Rallyes. Im gleichen Jahr wechselte der Jaguar in die Sammlung des damaligen Präsidenten des Jaguar Club von Frankreich, Jaguar-Historiker Roland Urban. Fasziniert von der ungewöhnlichen Karosserieform ließ er einen 3,8-Liter-XK-Motor mit drei Weber-Doppelvergasern einbauen. In den folgenden Jahren nahm er an zahlreichen Rennen und Rallyes teil. Dabei gewann er unter anderem eine Rennveranstaltung in Monza gegen einen Ferrari 250 TdF. Ab 1979 stand das Ghia-Coupé schließlich eingelagert in einer Garage. Inzwischen benötigt das Auto eine umfangreiche Restaurierung. Bonhams bietet den Jaguar am 10. Oktober beim The Zoute Sale im belgischen Knokke-Heist an. Als Zuschlagspreis erwartet das Auktionshaus zwischen 200.000 und 300.000 €.

Bilder: Bonhams