Isuzu 117 Coupé
Heutzutage kennt man Isuzu nur noch für Geländewagen. In den späten 1960ern war das noch anders, wie das 117 Coupé beweist.
1916 schlossen sich die japanische Werft Ishikawajima und die Tokioter Gas- und Elektrizitätswerke zusammen, um zukünftig neben den bisherigen Geschäftsbereichen weitere Felder abzudecken. So bot man bereits zwei Jahre später in Lizenz Fahrzeuge der britischen Marke Wolseley in Japan an und produzierte den Wolseley A-9 ab 1922 selbst. Hinzu kamen kurz darauf auch Lastwagen und leichte Nutzfahrzeuge. Ab 1929 gliederte man die Automobilsparte als eigenständige Tochterfirma ‚Ishikawajima Jidōsha Seisakusho‘ (auf deutsch: Ishikawajima Motorenwerke) aus. Bereits ab 1940 erhielten die PKWs den Beinamen Isuzu, abgeleitet vom gleichnamigen Fluss am Ise-Schrein, der 1949 zum Markennamen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges fusionierte man mit DAT und baute Militärfahrzeuge. DAT spaltete sich direkt nach dem Krieg wieder ab und wurde zu Datsun, der Vorläuferfirma von Nissan. In Kooperation mit der Rootes-Gruppe aus Großbritannien entstanden zwischen 1953 und 1962 hauptsächlich weitere Lizenzprodukte, bevor mit dem Bellel erstmals eine Eigenentwicklung für die Mittelklasse auf der Plattform des Hillman Minx entstand. 1963 folgte der Bellett für die Kompaktklasse, der auch als bildschönes Coupé entstand.
Von Giugiaro bei Ghia gestaltet
Als Nachfolger des Bellel entwickelte Isuzu unter dem Projektcode 117 ein neues Modell mit Hinterradantrieb, das 1967 als ‚Florian‘ debütierte. Neben der viertürigen Limousine gab es auch einen fünftürigen Kombi, der später wieder wegen geringen Verkaufszahlen aus dem Programm genommen wurde, sowie ein zweitüriges Coupé, das zwar als Prototyp bereits 1966 auf dem Genfer Autosalon stand, jedoch erst zwei Jahr später das Modellportfolio bereicherte. Hier behielten die Japaner das Zahlenkürzel 117 bei und suchten nicht nach einem neuen Namen. Während der Florian intern gestaltet wurde und bis zum Produktionsende 1983 nur zwei minimale Facelifts erhielt, ließ man das Coupé durch den italienischen Karosseriebauer Ghia gestalten, bei dem damals Giorgetto Giugiaro unter Vertrag stand. Gerüchteweise ließ er sich von Fiat Dino Coupé inspirieren, das er kurz zuvor bei Bertone gezeichnet hatte. In den ersten drei Produktionsjahren konnten lediglich 50 Exemplare pro Monat in Handarbeit angefertigt werden. Dieser Umstand veränderte sich erst durch den Einstieg von General Motors bei Isuzu im Jahr 1971, die es den Japanern erlaubte, eine Großserienfertigung aufzubauen.
Als Antrieb nutzte Isuzu im 117 Coupé anfänglich ausschließlich einen 1,6 Liter großen Vierzylindermotor mit 97 kW/132 PS, erstmals in einem japanischen Auto mit zwei obenliegenden Nockenwellen, sowie ab 1970 mit Bosch D-Jetronic-Benzineinspritzung. Mit dem 117 Coupé 1800 N folgte ein Jahr später eine einfacher ausgestattete Variante mit 1,8 Liter großem Vergasermotor, 74 kW/101 PS und nur einer obenliegenden Nockenwelle. Als die Großserienproduktion anlief, entfiel der kleinere Motor, während der 1800er nun in verschiedenen Ausführungen mit Vergaser, Einspritzanlage, einer oder zwei Nockenwellen und Leistungen zwischen 101 und 130 PS verfügbar war. Nach einem umfangreichen Facelift 1977 kam ein zwei Liter großer Benzinmotor in drei Leistungsstufen (106, 117 und 137 PS) und schließlich ab 1979 sogar ein Dieselmotor mit 54 kW/73 PS aus 2,2 Litern Hubraum ins Programm, wodurch der 117 das weltweit erste Sportcoupé mit Selbstzünder-Triebwerk wurde.
Von 1968 bis 1981 produziert worden
Im Vergleich zu anderen Mittelklassecoupés seiner Zeit war der Isuzu ungewöhnlich gut ausgestattet. Anfänglich waren nicht nur die Sitze, sondern auch die Kopfstützen, die Türtafeln und das Armaturenbrett mit Leder bezogen. Dazu gab es Dekoreinlagen aus taiwanischem Kampferbaumholz. Bis zum Einstieg von GM waren lediglich 2.458 Exemplare entstanden, bis zum Produktionsende 1981 stieg die Anzahl auf 86.192 Stück. Da es das 117 Coupé ausschließlich mit Rechtslenkung gab, konnte Isuzu den Wagen nicht in allzuviele Länder exportieren. Inzwischen ist der Wagen durch sein gelungenes Design bei Autosammlern bekannt und daher weltweit verbreitet. So kommt es, dass aktuell ein 1975er Exemplar beim US-amerikanischen Klassikerhändler Hyman Ltd. zum Verkauf angeboten wird. In den letzten Jahren stand der Wagen in einer Sammlung außergewöhnlicher Fahrzeuge und wurde dabei hervorragend in Schuss gehalten. Nun sucht das 117 Coupé für US$ 36.500 einen neuen Besitzer.
Bilder: Hyman Ltd.