Ginetta G15
Ultraleichte Sportwagen mit Kunststoffkarosserien haben in Großbritannien Tradition. Neben Marken wie Lotus oder TVR war es vor allem Ginetta, die mit ihren Konstruktionen begeisterte Fans fand. Gegründet wurde Ginetta 1958 von den vier Brüdern Bob, Ivor, Trevers und Douglas Walklett. Während Bob die Firma leitete, kümmerte sich Douglas um die Mechanik und Elektrik. Ivor und Trevers sorgten für die Gestaltung von Exterieur und Interieur. Vom ursprünglichen Standort in Woodbridge (Suffolk) zog das Unternehmen 1962 nach Witham (Essex) weiter. 1972 ging es in größere Räumlichkeiten in Sudbury (Suffolk) und schließlich zurück nach Witham. Zuletzt bezogen die Walklett-Brüder mit ihren Mitarbeitern 1988 eine Fabrikhalle in Scunthorpe (Lincolnshire). Ein Jahr später verkauften sie ihre Autofirma an eine internationale Enthusiastengruppe unter Leitung von Martin Phaff. Seit 2005 gehört Ginetta zu LNT Automotive und kaufte 2010 den Mitbewerber Farbio.
Motor aus dem Hillman Imp
Von den frühen Sportwagenmodellen entstanden nur relativ wenige Exemplare. Das erfolgreichste Fahrzeug war ab 1967 der G15, den Ginetta wie üblich als Kit Car anbot. Alternativ gab es erstmalig auch im Werk aufgebaute Komplettfahrzeuge mit Straßenzulassung. Als Basis diente ein eigenes Stahl-Rohrrahmenchassis. Den Motor und das Viergang-Getriebe verlagerte man hinter die Hinterachse. Anfänglich nutzte Ginetta einen 875 Kubikzentimeter großen Vierzylinder vom Hillman Imp mit lediglich 55 PS. Diese geringe Leistung traf jedoch auf nur rund 500 Kilogramm Leergewicht. Der Imp spendete auch die Radaufhängung hinten, während die vordere vom Triumph Herald stammte. Auf besonderen Kundenwunsch entstanden acht Exemplare des Ginetta G15 Super S mit einem Vierzylindermotor von Volkswagen. Um die Wartungsfreundlichkeit zu erhöhen ließ sich das komplette Heckteil der Karosserie unterhalb der Heckscheibe hochklappen.








































Drei Serien bis 1974
Anfänglich nutzte Ginetta den direkt am Triebwerk untergebrachten Wasserkühler vom Imp. Dies führte jedoch zu häufigen Überhitzungsschäden. Daher gab es ab 1969 eine modifizierte Serie II mit vorn untergebrachtem Kühler und elektrischem Ventilator am Motor. Optisch glich das Auto beispielsweise der Alpine A110 oder dem Lotus Elan. Allerdings verfügte es über ein besonderes Detail: Nach oben ausfahrende Scheinwerfer. Unter der vorderen Haube befanden sich ansonsten noch der Benzintank und das Ersatzrad, wodurch kein Platz für einen Kofferraum blieb. Gepäck konnte also nur hinter den beiden Sitzen untergebracht werden. Diese wurden für die Serie II neu ausgeformt. Zudem erhielt der G15 ein modifiziertes Armaturenbrett. Ab 1970 rollte bereits die Serie III vom Band, die durch größere hintere Seitenscheiben erkennbar war. Insgesamt entstanden bis 1974 mehr als 800 Exemplare des Ginetta G15. Das Fahrzeug auf unseren Bildern wurde nach Japan exportiert.
Bilder: Carzy