Frazer-Tickford Metro

Aston Martin ist bekannt als Hersteller von GTs, Sportwagen und manch sportlicher Limousine. Hinzu kommt seit kurzem erstmals ein SUV. Kaum jemand erinnert sich hingegen an einen Ausflug in den Kleinwagenmarkt, den die Briten vor zehn Jahren unternommen haben. Auf Basis des Toyota iQ entstand mit eigenständiger Frontpartie und luxuriöser Ausstattung der Cygnet. Aus angestrebten 4.000 Fahrzeugen wurden lediglich 593 Exemplare. Falls Sie nun denken, der Cygnet wäre der einzige Kleinwagen, an dem Aston Martin beteiligt war, dann irren Sie sich. Bereits Anfang der 1980er Jahre entstand ein ähnliches Projekt. Das Basisfahrzeug stammte in diesem Fall aus dem British Leyland Konzern und hörte im Normalzustand auf den Namen MG Metro. Obwohl am Heck das Markenlogo von Aston Martin klebte, führte der umgebaute Wagen diese Marke nicht in der Bezeichnung. Stattdessen stand quer über das Heck der Schriftzug „Tickford“.

Sportliche Optik rundum

Auf den seitlichen Plaketten hinter den Vorderrädern kombinierte man den Tickford-Schriftzug mit dem Logo von Aston Martin. Tickford war ein Karosseriebaubetrieb, den David Brown kurz zuvor seiner Unternehmensgruppe hinzugefügt hatte. Anstatt eine der diversen Automarken von British Leyland für den Vertrieb einzuspannen, entschied sich der britische Konzern gemeinsam mit dem Sportwagenbauer für die Firma Frazer aus Northamptonshire. Tickford kümmerte sich um das Design und den Bau der Karosserieanbauteile sowie um das Interieur. Dieses erhielt hochwertiges Leder auf den Sitzen, am Lenkrad, am Armaturenbrett und an den Türverkleidungen, hochflorigen Teppich von Wilton und eine Stereoanlage mit grafischem Equalizer von Uher. Außen sorgten Kotflügelverbreiterungen mit daran angepassten Schürzen und Schwellerverkleidungen für einen sportlicheren Auftritt. Unterhalb der vorderen Stoßstange integrierte man vier Marchal-Nebelscheinwerfer. Zur Serienausstattung gehörten zudem Leichtmetallräder und ein Schiebedach.

Leistungssteigerung und Sportfahrwerk

Bei Frazer und Aston Martin arbeitete man derweil am Vierzylindermotor des MG Metro. Aus 1,3 Litern Hubraum holte man mittels Doppelvergasern von Weber, schärferer Nockenwelle und einem strömungsoptimierten Zylinderkopfes mit größeren Ventilen 80 PS. Damit lag die Leistung 12 PS über der des serienmäßigen Metro. Einzig der Metro Turbo kam ab Werk mit seinen 95 PS auf mehr Motorleistung. In Kombination mit einem Sportfahrwerk erhielt der Frazer-Tickford Metro ein hervorragendes Fahrverhalten. Durch den Grundpreis von £ 11.600 hielt sich die Verbreitung jedoch in engen Grenzen. Für diese Summe bekam man zeitgleich Fahrzeuge wie einen Reliant Scimitar GTE oder einen Ford Granada 2.8i, während der Porsche 944 weniger kostete. Insgesamt entstanden nur 26 Exemplare, von denen drei mit Linkslenkung für den US-Markt aufgebaut wurden.

Einer von drei Linkslenkern versteigert

1982 bestellte das britische Autohaus Dutton-Forshaw Maidstone im Auftrag von Wendal „Rick“ McBride einen neuen MG Metro 1.3 S mit Linkslenkung. McBride arbeitete als offizieller Fotograf für Ferrari und andere Sportwagenfirmen. Gerüchteweise gab er De Tomaso den Tipp zum Modellnamen Pantera. Seinen neuen Metro ließ er ohne jegliche Probefahrt zu Tickford bringen, um einen Umbau zum Frazer-Tickford Metro zu veranlassen. Ziel war es dabei, das Auto auf der Los Angeles Auto Show 1982 auszustellen. Hierfür wurde der Metro gerade rechtzeitig fertiggestellt und per Luftfracht transportiert. Passend zum Lack in „Cairngorm Brown“ erhielt dieses Exemplar innen Leder im Farbton „Saddle“ mit schokoladebrauner Keder und passend farblich abgestimmten Teppichen. Der Dachhimmel zeigte sich in beigefarbenem Alcantara. Nach der Auto Show verblieb der Wagen einige Zeit auf englischer Zulassung in Beverly Hills. Nach McBride’s Tod wechselte er in eine britische Sammlung. Nun versteigerte H and H das Auto in Duxford.

Bilder: H and H Auctions