Ford Consul Capri

Den Ford Capri gab es von 1968 bis 1986 in drei Modellgenerationen. Richtig? Falsch! Zumindest teilweise. Tatsächlich gab es bereits ab 1961 ein Ford Modell mit diesem Namen. Und obwohl er vorrangig für den britischen Markt entwickelt wurde, gab es diesen Wagen zeitweise auch bei den Ford-Händlern in Kontinentaleuropa. Allerdings hielten sich die Verkaufszahlen in Grenzen. Umso erstaunlicher, dass man nach diesem kommerziellen Misserfolg die besagten und berühmten drei Modellgenerationen auflegte. Doch beginnen wir am Anfang. 1961 debütierte der Ford Consul 315 (in einigen Broschüren auch „Consul Classic“ genannt). Während das Fahrgestell überwiegend dem des Anglia 105E entsprach, erhielt der Consul immerhin etwas größere Kent-Vierzylinder-Motoren. Trotz einer bereits bei der Premiere veralteten Optik verkaufte Ford in Großbritannien und anderen Ländern mit Linksverkehr bis 1963 mehr als 111.000 Exemplare.

Zweitüriges Coupé erhielt den Namen Consul Capri

Neben der klassischen, viertürigen Limousine präsentierte Ford 1961 auch das zweitürige Coupé auf gleicher Basis. Dieses erhielt den Modellnamen Consul Capri. Diverse Designmerkmale fanden sich naturgemäß wieder. So zeigt die Front runde Doppelscheinwerfer, die Seiten tragen gut sichtbare Bügelfalten und am Heck sind kleine Flossen oberhalb der runden Rückleuchten angedeutet. Darüber zeichnete Roy Brown ein durchaus stylisches Dach mit dünnen Säulen und großen Fensterflächen. Auf B-Säulen verzichtete er zugunsten von komplett zu öffnenden Seitenscheiben. Der Consul Capri debütierte auf der IAA 1961 in Frankfurt. Ursprünglich wollte Ford of Great Britain das Auto ausschließlich in den Export schicken. Allerdings empfingen die potenziellen Kunden in Kontinentaleuropa das Fahrzeug weniger enthusiastisch als erwartet. Im Rahmen der IAA kamen lediglich 88 Bestellungen zusammen.

Ursprünglich für den Export entwickelt

Ford hatte jedoch bereits 200 linksgelenkte Fahrzeuge für den Export in Handarbeit vorproduziert. Die Rohkarosserien kamen von Pressed Steel Company und wurden im Ford-Werk in Dagenham komplettiert. Das Gleiche galt für den Consul Classic. Diese Fertigung erwies sich als kosten- und zeitintensiv. Zugleich kamen aus dem Ford-Hauptsitz in Dearborn neue Produktionszeitvorgaben, die man bei diesen Modellen nie einhalten konnte. Auch die Verlagerung der Endfertigung von Dagenham nach Halewood ab Februar 1963 half nicht. Ende 1964 fiel der Consul Capri nach 19.421 Exemplaren aus dem Programm. Trotz der geringen Anzahl gab es drei Motorvarianten. Anfänglich leistete ein 1,3 Liter großes Triebwerk 39 kW/54 PS. Aufgrund diverser technischer Mängel wie brechender Kurbelwellen verbaute Ford ab August 1962 einen 1,5 Liter großen Motor mit 43 kW/59 PS. Die nun fünffach gelagerte Kurbelwelle erwies sich als deutlich haltbarer. Das manuelle Getriebe konnte wahlweise mit einem Schalthebel auf dem Mitteltunnel oder einer Lenkradschaltung bestellt werden.

Bonhams versteigert einen Consul Capri

Im Februar 1963 schob Ford den Consul Capri GT nach. Unter der Motorhaube werkelte weiterhin das 1,5-Liter-Triebwerk. Allerdings sorgten ein modifizierter Zylinderkopf, schärfere Nockenwellen, Registervergaser, neue Einlass- und Auslasskrümmer sowie ein größeres Hosenrohr für eine Leistungssteigerung auf 55 kW/75 PS. So erreichte der erste Ford mit dem GT-Kürzel am Blech bis zu 160 km/h Höchstgeschwindigkeit. Bei Bonhams steht am 5. September ein Ford Consul Capri 1500 Deluxe zur Auktion bereit. Der aktuelle Besitzer erwarb den nie restaurierten Wagen 2005 aus der Sharpe Collection und lagerte ihn seither trocken ein. Für die Versteigerung wurden die mechanischen Teile durchgeschaut und wo nötig ersetzt. Die Laufleistung von lediglich 14.799 Meilen scheint glaubhaft, der Lack original zu sein. Trotz der Seltenheit dieses Modells erwartet Bonhams lediglich zwischen £ 14.000 und £ 18.000 als Höchstgebot.

Bilder: Bonhams