Ferrari 500 Mondial

1953 präsentierte Ferrari mit dem 500 Mondial einen neuen Rennsportwagen, um bei Langstreckenrennen und anderen Veranstaltungen, bei denen Sportwagen zugelassen waren an den Start zu gehen. Neben den Autos des Werksteams gab es auch für Privatfahrer die Möglichkeit, einen 500 Mondial zu erwerben. Im Vergleich zu den bisherigen Entwicklungen aus Maranello gab es eine grundlegende Neuheit: Unter der Motorhaube versammelten sich anstelle der gewohnten zwölf diesmal nur vier Zylinder. Es handelte sich um einen von Aurelio Lampredi entwickelten Zwei-Liter-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die über Zahnräder angetrieben werden. Über eine Magnetzündung steuerte man zwei Zündkerzen pro Zylinder an. Das Triebwerk erhielt seine Schmierung über einen Trockensumpf. 1955 modifizierten die Italiener das Fahrzeug und erhöhten die Leistung von 114 kW/155 PS auf 125 kW/170 PS. Zudem rüstete man von vier auf fünf Gänge auf. Vorn hängen die Räder an Doppelquerlenkern und einer Querblattfeder, hinten nutzte Ferrari eine De-Dion-Achse. Bei der oben angesprochenen Modellpflege entfiel die vordere Blattfeder zugunsten von Schraubenfedern. Das Baujahr kommt bei den Bremsen klar zum Vorschein, da hier noch an allen vier Rädern Trommeln verbaut sind.

Insgesamt fertigte Ferrari 32 Exemplare vom 500 Mondial. Zwei davon erhielten experimentell eine Berlinetta Coupé-Karosserie von Pininfarina, die restlichen zeigen sich als offene Spyder ohne Verdeck. Auch auf klassische Windschutzscheiben verzichtete man. Stattdessen sorgt ein flaches transparentes Windschild für etwas weniger Fahrtwind im Cockpit. Den 500 Mondial fuhr man eh nur mit Helm und im Renntempo. Das Werksteam machte das sehr erfolgreich bereits beim Debüt während der 12 Stunden von Casablanca 1953, wo man den zweiten Rang hinter den Teamkollegen in einem Ferrari 375 MM erreichte. Im Februar 1954 errang der Franzose François Picard den ersten Sieg mit einem 500 Mondial beim Großen Preis von Agadir in Marokko. Letzte Renneinsätze mit diesem Modell fanden nachweisbar erst 1964 statt. In den zwölf Jahren zwischen Premiere und finalem Rennen hatten diverse Rennfahrergrößen 13 Gesamt- und 46 Klassensiege mit dem 500 Mondial errungen. Sein Name nahm übrigens auf die 1952 erstmals erzielten Weltmeisterschaft (auf italienisch ‚mondiale‘) mit dem Monoposto-Rennwagen 500 Formel 2 und Alberto Ascari hinter dem Steuer Bezug. Ascari wiederholte diesen Gewinn 1953 noch einmal.

Beim Concours of Elegance am Hampton Court Palace nahe London tritt ein 1955er Ferrari 500 Mondial mit Spyder-Karosserie von Scaglietti in der Ferrari-Klasse an. Genau dieses von uns in der Bildergalerie gezeigte Fahrzeug erzielte den dritten Platz bei der Coppa Mare a Monti und gewann den Grand Prix von Äthiopien 1955. Dabei saß Rennfahrer und Erstbesitzer Guido Petracchi am Steuer. Anschließend blieb dieser 500 Mondial lange Zeit in Äthiopien, wo er unter anderem 1956 mit Gaetano Barone hinter dem Lenkrad das Rennen an der Cote de Asmara sowie zwei weitere Rennen gewann. Bis 1970 stand der Wagen in einem Depot, bevor er vom Oldtimerhändler und Autosammler Colin Crabbe bei einer Urlaubsreise durch Zufall entdeckt und direkt gekauft wurde. Es folgten eine umfangreiche Restaurierung sowie inzwischen ein paar weitere Besitzernamen in den Dokumenten.

Der Concours of Elegance findet vom 6. bis 8. September 2019 bereits zum achten Mal statt. Hier bietet sich Autofans ein breites Feld von Vorkriegsklassikern bis hin zum Bereich der ‚Future Classics‘, also kommender Klassiker, die für Sammler interessant sein könnten. Insgesamt finden sich über 1.000 handverlesene Autos aus aller Welt ein. Neben der Ferrari-Klasse gibt es in diesem Jahr auch eine Sondershow von Aston Martin Sportwagen mit Zagato-Karosserien.

Bilder: Concours of Elegance