Ferrari 296 GTS

Langsam aber sicher weitet Ferrari das Modellprogramm immer weiter aus. Mit dem neuen 296 GTS debütiert heute ein neuer zweisitziger Roadster mit versenkbarem, zweiteiligen Klappverdeck. Dieses „Retractable Hard Top“ (RHT) kennen Markenfans bereits seit dem 458 Spider. Es verschwindet auf Knopfdruck innerhalb von 14 Sekunden hinter den Passagieren – auch bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Unterhalb des Verdeckfaches verbirgt sich das bereits vom 296 GTB bekannte Antriebskonzept, bestehend aus einem V6-Biturbotriebwerk und einem Elektromotor. Abgesehen vom Dino 206 und 246, der offiziell nie ein Ferrari war, ist dies das erste Modell aus Maranello mit sechs Zylindern. Als Systemleistung stehen 830 PS im Datenblatt, von denen 663 vom V6 und 167 vom Elektroantrieb stammen. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Optische Anleihen vom 250 LM

Neben reiner Mehrleistung bietet der Plug-In-Hybridantrieb auch weitere Vorteile. So kann der Ferrari 296 GTS im reinelektrischen eDrive-Modus bis zu 25 Kilometer weit lautlos bewegt werden. Bei vollem Leistungsabruf reduziert der kombinierte Antrieb die Pedalreaktionszeiten auf Null. Wie beim Coupé (GTB) kommen auch beim offenen GTS innovative dynamische Regelsysteme und eine sorgfältig ausgefeilte Aerodynamik zum Einsatz. Dabei erinnert der Bügel hinter dem Cockpit stark an den 250 LM von 1963. In den hinteren Teil der Motorabdeckung integrierten die Designer eine Glasscheibe, durch die man das V6-Triebwerk betrachten kann. Die senkrechte Glasheckscheibe kann elektrisch stufenlos versenkt werden. So dient sie bei geöffnetem Verdeck auch als Windschott. Für Kunden, die ihren 296 GTS gern und häufig auf der Rennstrecke einsetzen möchten, gibt es wie beim 296 GTB das Assetto Fiorano-Paket mit Leichtbau- und Aerodynamik-Modifikationen. Optisch ist es durch die Zweifarblackierung erkennbar.

Aktiver Heckspoiler

Sowohl der Turbolader im heißen Innen-V des Benzinmotors als auch alle anderen wärmeabführenden Bauteile sind möglichst weit oben positioniert. Auf diese Weise konnten die Techniker ein möglichst effizientes Wärmemanagement entwickeln. In den hinteren Stoßfänger ist wie beim LaFerrari ein aktiver Spoiler integriert, der bei Bedarf zusätzlichen Anpressdruck liefert. Beim 296 GTS Assetto Fiorano sind es bis zu 360 Kilogramm bei 250 km/h. Allerdings bietet diese Variante bereits bei eingefahrenem Spoiler 100 Kilogramm zusätzlichen Abtrieb im Vergleich zum normalen 296 GTS. Wie beim SF90 nutzt auch der 296 die neuen Aero-Bremssättel mit im Gussteil integrierten Lüftungskanälen. Sie beziehen ihre zur Kühlung benötigte Frischluft vorn durch Lufteinlässe an den Scheinwerfern. Den Hubraum in Litern (2,9) und die Zylinderanzahl des Benzinmotors kombinierte Ferrari in alter Tradition zum Modellnamen 296. Dazu kommt das Kürzel GTS für Gran Turismo Spider. Dieses gab es zuletzt beim F355 in den 1990er Jahren.

Steifer als der 296 GTB

Ferrari war es sehr wichtig, mit dem 296 GTS ein sehr fahrdynamisches Fahrzeug auf die Räder zu stellen. Hierfür kümmerte man sich in der Entwicklungsphase hauptsächlich um die fünf Faktoren Längsdynamik, Querdynamik, Schalten, Bremsen und Sound. Auf das Ergebnis dürfen die kommenden Besitzer gespannt sein. Immerhin erhielt das Fahrwerk für den offenen Sportwagen nochmal eine eigenständige Abstimmung im Vergleich zum geschlossenen 296 GTB. Dabei legte man hohen Wert auf die Torsions- und Biegesteifigkeit. Neben dem Fahrwerk erhielten daher auch A- und B-Säulen sowie die Schweller Versteifungen. Dennoch liegt das Trockengewicht mit 1.540 Kilogramm erfreulich niedrig. Das „ABS Evo“-System ermöglicht neben einer elektronischen Traktionskontrolle auch eine Traktionsverteilung zwischen den Hinterrädern. Ab wann der neue Wagen bei den Händlern steht und wie hoch der Grundpreis sein wird, gab Ferrari noch nicht bekannt.

Bilder: Ferrari