Ferrari 250 GTO
Es gibt wenige wirkliche automobile Ikonen. Neben Allerweltsautos wie dem Volkswagen Käfer, der Ente von Citroen und dem Austin Mini sind dies vor allem Sportwagen vom Schlage eines Bugatti Type 57 Atlantic, Mercedes-Benz 300 SL oder Ferrari 250 GTO. Letzterer hält bereits seit einiger Zeit den Rekord des teuersten jemals versteigerten Autos (38,12 Millionen US-Dollar im Jahr 2014) und addiert nun einen weiteren Preisrekord zu seinen Errungenschaften: Wenn alle aktuellen Gerüchte stimmen ist es nun auch das teuerste jemals weltweit verkaufte Fahrzeug.
Natürlich wissen Autofans, dass vom Ferrari 250 GTO lediglich 39 Exemplare entstanden sind, davon sieben in der Serie 2 von 1964 und drei mit Erstserien-Karosserie, aber vier Liter großem V12-Motor als 330 GTO. Bleiben 29 Serie-1-GTOs in der bekanntesten Optik mit eng anliegender Karosserie, langer Motorhaube, verglasten Scheinwerfern und vier kleinen Rückleuchten. Einer davon trägt die Chassisnummer 4153GT und ging neu als Rennwagen an die belgische Ecurie Francorchamps. Später nutzte auch die Ecurie National Belge dieses Fahrzeug. 4153GT wurde Vierter in Le Mans 1963, gewann die Tour de France 1964 und wurde insgesamt in 14 internationalen Events eingesetzt, bevor er ab 1966 für drei Jahre in spanischen Besitz überging und dort nationale Veranstaltungen bestritt. Trotz aller Renneinsätze blieb dieser 250 GTO von Unfällen verschont und ist damit heute der wohl originalste Wagen der Baureihe.
Ab den späten 80er Jahren tauchte der 250 GTO bei Klassikerrennen wieder auf, eingesetzt durch den Franzosen Henri Chambon und später den Schweizer Nicolaus Springer. Im Jahr 2000 verkaufte er den Wagen für rund 6,5 Millionen US-Dollar an einen Herrn Grohe in Deutschland. Drei Jahre später wechselte das Auto in die Sammlung von Christian Gläsel. Von dort aus ging dieser besondere Ferrari nun dem Vernehmen nach in die USA zum Chef der Firma WeatherTech, David MacNeall, der die Rekordsumme von 70 Millionen US-Dollar (rund 59,7 Millionen Euro) bezahlt haben soll.
Der Ferrari 250 GTO gilt als einer der letzten Rennsportwagen, die uneingeschränkt straßenzulassungsfähig waren, zugleich aber Gesamtsiege bei den wichtigsten Rennen der damaligen Zeit herausfuhren. Dies und die geringe Produktionszahl ließen ihn berühmt werden, sein einmaliges Design machte ihn schließlich zur Ikone. Unter seiner Motorhaube steckt ein drei Liter großer V12-Motor (rund 250 Kubikzentimeter pro Zylinder, worauf die Nummerierung im Namen bereits hindeutet) mit rund 300 PS. Über ein vollsynchronisiertes Fünfgang-Getriebe gelangt die Kraft auf die Hinterräder und macht den Sportwagen bis zu 250 km/h schnell.
Bilder: Matthias Kierse