Der Traum des ewigen Reisens (BMW 8er)
Wir schreiben das Jahr 1989. Auf der IAA in Frankfurt stellt BMW ein Luxuscoupé vor mit dem V12-Triebwerk, der bereits aus dem 7er bekannt war. Unter der Leitung von Chefdesigner Claus Luthe zeichnete Klaus Kapitza eine sportliche Karosserie inklusive Klappscheinwerfern, die heutzutage ein gefragter Klassiker ist. 34 Jahre später stehe ich zusammen mit dem aktuellen 840d x-Drive Gran Coupé vor den geschlossenen Schranken der Großglockner-Hochalpen Straße mit zwei Fragen: Was kann der Münchner eigentlich nicht? Und warum haben wir zuvor nicht mal einen Blick in den Wetterbericht geworfen?
Ein paar Tage vor der Erstellung dieses Artikels sitzen wir bei einem Cappuccino im außerordentlich, warmen München. „Eine Idee für den 8er-Artikel brauchen wir noch“. Bei über 20 Grad entschließen wir uns für eine Fahrt auf die Großglockner Hochalpenstraße – „Getting Kaiserschmarrn in Austria with the BMW 8-series“. So heißt es.
An jenem Tag im Oktober klingelt der Wecker bereits um 7 Uhr, knapp 2 Stunden dauert die Fahrt von der Landeshauptstadt München bis zur Großglockner Hochalpenstrasse. Die erste Etappe führt uns über die Autobahn A8 und A93 bis an die Deutsch/Österreichische Landesgrenze. Direkt fällt auf – hier fühlt sich der 8er zu Hause. Das serienmäßig adaptive Fahrwerk steht bei uns auf der komfortablen Stufe, Unebenheiten werden nahezu perfekt kaschiert. Die Ruhe zeichnet sich nicht nur im Fahrwerk ab, ebenso im Innenraum herrscht selbst bei höheren Geschwindigkeiten eine beeindruckend niedrige Gesamtlautstärke. Nach einer guten Stunde auf der Autobahn, stehen etwas über 6 Liter als Durchschnittsverbrauch auf der Anzeige. Faszinierend, wenn man bedenkt, dass sich dieser aus Stadtverkehr mit Stop&Go Phasen und teils zügigem Autobahntempo über 200 km/h zusammensetzt.
„Flinkes Schwergewicht““
BMW hat das 840d x-Drive Gran Coupe mit ihrem 3-Liter Reihensechszylinder ausgestattet und leistet damit 340PS und gewaltige 700 Nm – mehr als ausreichend für deutsche Autobahnen und auch für kurvige Landstraßen, wie wir auf dem letztem Stück hin zur Mautstation der Großglockner Hochalpenstraße bemerken. Der wohl passendste Ausdruck um die Agilität des 8er zu beschreiben wäre wohl das kurze Wörtchen „flink“. Und das bei rund 2 Tonnen Fahrzeuggewicht? Ja! Denn dank des Allradantriebs, Hinterachslenkung und einzeln angesteuerten Hinterrädern kann man das 5,08 Meter-Schiff mühelos um die Kurven bewegen. Der Münchner ist übrigens in allen Motorisierungen mit dem bewährten ZF 8-Gang Automatikgetriebe ausgestattet.
Kurz darauf werden wir an den Häuschen der Großglockner Mautstation von einem Schild überrascht, welches wir ein paar Tage zuvor in München nicht erwartet hätten. Schneekettenpflicht! Auf Nachfrage entgegnet eine Mitarbeiterin, dass dies auch für Allradfahrzeuge gelte. Weiter oben soll es seit letzter Nacht schon die ersten Schneefälle geben. Der 8er mit seinen 20 Zoll Felgen auf Sommerreifen dreht seine Schnauze daraufhin um 180 Grad. Die Großglockner Hochalpenstrasse im Rückspiegel und die Frage was nun? Nach kurzer Bedenkzeit ist klar – wir brauchen ein neues Ziel.
Plan B – Italien?
Der Gedanke den Umweg durch den Felbertauern Tunnel Richtung Lienz und den drei Zinnen in Südtirol auf uns zu nehmen, scheint durchaus sinnvoll. Einerseits könnten wir den BMW weiter über italienische Passstraßen bewegen, andererseits könnten wir uns um die Abendzeit der italienischen Küche widmen.
Die Route wird daraufhin neu berechnet – etwa 3 Stunden bis zum Ziel „Lago di Misurina“. Ohne lange nachzudenken, bestätigen wir das neue Ziel und steuern den Kreuzbergpass in Südtirol an. Die 5 Kilometer des Felbertauern-Tunnels wirken dabei wie ein Portal, das uns auf die sonnige Seiten der Alpen befördert. Unser Raumschiff bringt uns ein paar Minuten später sicher an die italienische Grenze. Der Fotostopp am ehemaligen Grenzhäuschen darf dabei nicht fehlen.
Bei den vielen Fotostopps nehmen wir uns die Zeit das Design des 8er Gran Coupé mal genauer anzuschauen. Die 4-türige Version des 8er ist 23 Zentimeter länger und gute 6 cm höher als die zweitürige Version. Das führt dazu, dass das GC deutlich mehr Platz für alle 4 Reisenden bietet, als das Coupé, bei dem der Ein- und Ausstieg für die hinteren Passagier ein wenig Körperkunst bedarf. Das Design des Fahrzeugs zeigt eine steilere Windschutzscheibe, was nicht nur für eine äußerst moderne Erscheinung sorgt, sondern auch im vorderen Bereich zu einer erhöhten Kopffreiheit führt. Die Verlängerung der vorderen Türen und die geschickt hinzugefügten hinteren Türen tragen dazu bei, den Einstieg und die Gesamterscheinung des Fahrzeugs zu verbessern. Besonders bemerkenswert ist die Verbreiterung des Fahrzeugs von der C-Säule abwärts um vier Zentimeter, was das BMW 8er Gran Coupé eine markante und kraftvolle Präsenz verleiht.
Nach 6 Stunden in den komfortablen Sitzen des 8er BMWs erreichen wir den Lago di Misurina, unserem neu auferlegten Ziel. Der leere Parkplatz am nördlichen Ende des Sees bietet uns die perfekte Gelegenheit, um im Abendlicht die letzten Fotos vom Auto zu machen und die Anreise Revue passieren zu lassen. Gepunktet hat der BMW vor Allem mit seiner Langstreckentauglichkeit, der Effizienz und der Sportlichkeit auf kurvigen Landstraßen. Klar ist jedenfalls, dass wir uns für solch spontane Umwege keinen besseren Begleiter hätten ausdenken können, als den Münchner.
BMW 840d x-Drive Gran Coupé
Motor: 3.0L R6 Twin-Turbo
Leistung: 340 PS @ 4,400 rpm
Gewicht: 2070 Kilogramm
Beschleunigung: 0-100 km/h in 4.7 s
V-Max: 250 km/h*
Testwagenneupreis: 129.120 Euro