De Tomaso Pantera GTS Prototipo Tony Mantas
Mit dem Pantera präsentierte De Tomaso 1971 den dritten Straßensportwagen der Markengeschichte. Zuvor gab es den vierzylindrigen Vallelunga und anschließend 400 Exemplare des Mangusta. Um mehr Märkte bedienen zu können, tat sich Firmengründer Alejandro de Tomaso mit Ford zusammen. Vom US-Konzern stammten die Motoren und diverse weitere Technikkomponenten. Als Basis nutzte man die weiterentwickelte Plattform des Mangusta, allerdings mit neuem Fahrwerk und einer Karosserie von Ghia. Dieses Designhaus gehörte Alejandro de Tomaso. Als Bezahlung für die Motoren ging es 1970 an Ford. In den USA stand der Pantera in den Showrooms großer Ford-Händler. Anfänglich waren die Verkaufszahlen gut. Durch den Rückzug von Ford aus dem Projekt dümpelten sie ab Mitte der 1970er jedoch teilweise im zweistelligen Bereich pro Jahr.
Unikat für Constantin ‚Tony‘ Mantas
Wilde italienische Sportwagen mit reichlich Leistung zogen immer schon ein illustres Publikum an. Bei De Tomaso gehörte Constantin ‚Tony‘ Anastase Mantas dazu. Er war ein enger Freund des Firmenchefs und wurde 1942 im griechischen Zitsa geboren. Als Manager von Schauspielern und Musikern hatte er Geschäftsräume in Athen, Genf und Mailand. Zu seinem Fuhrpark gehörte bereits der einmalige De Tomaso Mangusta Spider, als er 1975 einen neuen Pantera GTS bestellte. Allerdings wollte er ausdrücklich kein Auto von der Stange, sondern ein maßgeschneidertes Unikat. So erhielt der Wagen die Kunststoffverbreiterungen der Gruppe-4-Rennversion, eine Tieferlegung, Teile des Armaturenbretts und der Mittelkonsole in weißem Leder sowie eine Abgasanlage ohne Schalldämpfer unterhalb der Heckpartie ohne Stoßstange. Hinzu kam ein Dachspoiler im Stil des zeitgleich produzierten Lancia Stratos HF und eine tiefe Frontspoilerlippe.










































Diverse weitere Veränderungen im Werk
Im Gegensatz zu anderen Panteras erhielt dieses Einzelstück im De-Tomaso-Werk in Modena eine eigene Akte, in der alle Unterlagen gesammelt wurden. Dies beinhaltete die Produktionspapiere, aber auch jede anschließende Rechnung für Wartungen und weitere Umbauten. Hinzu kamen exakte Auflistungen der Arbeiten und von welchen Mitarbeitern diese ausgeführt wurden. Beispielsweise wichen die Gruppe-4-Verbreiterungen irgendwann vor Mitte 1976 eigenständigen, kantig-geschwungenen Kunststoffteilen in Wagenfarbe. Im Laufe des Jahres 1977 stand der Wagen alle zwei Monate für Arbeiten im Werk. Vermutlich bohrte De Tomaso in dieser Zeit den Ford-V8-Motor auf sieben Liter Hubraum auf Am 5. Februar 1978 erhielt der Wagen eine zweifarbige Lackierung in Rot und Weiß sowie ein großes Glasdach. Diese farbliche Veränderung ließ Tony Mantas später wieder rückgängig machen.
Von der Polizei beschlagnahmt
Tony Mantas erhielt den Wagen auf den ein Jahr lang gültigen italienischen Exportkennzeichen ‚EE 60785‘. Anschließend ließ er den Wagen im Schweizer Kanton Ticino erneut mit Exportkennzeichen (TI 3288Z-77) zu, bevor er erneut italienische Exportnummernschilder erhielt (EE 3288). Von 1979 gibt es in den Fahrzeugunterlagen Bilder mit grünen Kennzeichen, die vermutlich aus Griechenland stammten. Sechs Jahre später konfiszierte die italienische Polizei den Sportwagen, da er mit nicht mehr gültigen Kennzeichen im Straßenverkehr unterwegs war. Bis 1992 stand das Unikat auf einem ungeschützten Polizeihof im Freien, ehe es im Dezember des Jahres über eine Justizauktion einen neuen Besitzer im Großraum Bologna fand. Dieser behielt den Sportwagen bis 2010 und ließ ihn in dieser Zeit komplett restaurieren. Morgen versteigert das Auktionshaus Artcurial diesen einmaligen De Tomaso im Rahmen einer Onlineauktion, die eigentlich Teil der Retromobile sein sollte. Als Zuschlagspreis erwartet man zwischen 180.000 und 220.000 €.
Bilder: Artcurial, Guido Bissantini, Niklas Hannah