Datsun Bluebird
Mittelklassefahrzeuge aus Japan sind oft einfach nur Gebrauchsgegenstände. Zu Tausenden rollen sie über die Straßen, bis irgendwann Reparaturen den Zeitwert überschreiten. Erst Jahrzehnte nach der jeweiligen Produktionseinstellung entdeckt man bei manchen von ihnen schöne Designdetails und fragt sich, wo sie denn geblieben sind. Ein Beispiel ist der Bluebird, den die Nissan-Vorgängerfirma Datsun ab 1957 im Programm führte. Anfänglich handelte es sich streng genommen eher um eine Limousine der Kompaktklasse. Zudem war der Name Bluebird nur die höchste Ausstattungslinie des 210 und 211 genannten Autos. Auch das einen Liter große Vierzylindertriebwerk mit 34 SAE-PS passte nicht so recht zur Mittelklasse. Eigentlich hatte Datsun den 210 und 211 nur für den heimischen Markt in Japan entwickelt. Ab 1958 gelangten jedoch auch erste Exemplare offiziell in die USA und andere Länder. Ein Jahr später wechselte Datsun das Zahlenkürzel bei allen Modellablegern gegen den Namen Bluebird aus.
Zweite Generation wurde größer
Ebenfalls 1959 präsentierte der japanische Hersteller den größeren PL310, der von Anfang an den Modellnamen Bluebird trug. Er entstand parallel zum kleineren und älteren Fahrzeug. Unter der Motorhaube saß nun ein 1,2 Liter großer Vierzylinder mit 48 SAE-PS. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgte ein Dreigang-Getriebe. Damit hatte das größere Auto tatsächlich einen Vorwärtsgang weniger als das kleinere, was Datsun mit der besseren Elastizität im Vergleich zum Ein-Liter-Motor im 210 begründete. Neben der viertürigen Limousine gab es ab Werk einen dreitürigen Kombi und einen zweitürigen Pickup mit offener Ladefläche.
























Zwischen Datsun und dem japanischen Mitbewerber Toyota herrschte in dieser Zeit ein interner Machtkampf um die Vorherrschaft in der Mittelklasse. Toyota hatte fast zeitgleich den Corona präsentiert, konzentrierte sich jedoch mehr auf gutes Marketing. Datsun konnte hingegen mehr Kunden durch bessere Technologie überzeugen. So gewann Datsun den ersten Teil des ‚BC War‘ bis zum Modellwechsel 1963. Den anschließenden zweiten Teil entschied hingegen Toyota durch bessere Zuverlässigkeit vor allem auf den Exportmärkten für sich. In Deutschland gab es den Datsun Bluebird erst ab 1973 in der inzwischen fünften Modellgeneration. Durch den Rückzug der Marke Datsun von den Exportmärkten Ende 1983 wurde das Modell in der Folgezeit zum Nissan Bluebird. Im Herbst 1990 löste der Nissan Primera ihn ab. In Japan blieb der Bluebird bis 2001 im Programm.
Frühes Exemplar bei BH Auction
Beim japanischen Auktionshaus BH Auction ist aktuell ein original belassenes Fahrzeug von 1962 im Angebot. Ein Vorbesitzer installierte allerdings die längeren Rückleuchten des Nachfolgermodells. An Unterboden und Karosserie könnte ein wenig Arbeit nötig werden, um den Rost einzugrenzen. Die typische Form des Zeitalters hätte auch gut auf europäische Straßen gepasst, schaffte es damals jedoch nicht dorthin. Nun könnte unter Umständen ein europäischer Autosammler zugreifen. BH Auction verkauft den Bluebird im Kundenauftrag und außerhalb von Versteigerungen nur über die hauseigene Webseite.
Bilder: BH Auction