Chevrolet Corvette C4 Grand Sport

1983 debütierte die vierte Modellgeneration der Chevrolet Corvette. Im Vergleich zum Vorgänger C3 sorgten die Entwickler beim C4 durch eine Rückverlagerung des Motors in Richtung Spritzwand für ein deutlich besseres Fahrverhalten. Zudem verlieh ein breiterer Kardantunnel dem ganzen Fahrzeug mehr Torsionssteifigkeit. Unter der Motorhaube reduzierte man die Auswahl auf einen 5,7 Liter großen V8-Saugmotor. Anfänglich war es noch der L83-Motor aus der C3, ab 1985 schließlich ein neues Triebwerk (L98) mit gleichem Hubraum und 230 statt 205 PS. Bis 1992 stieg dieser Wert auf 240 PS. Dann ersetzte der LT1-Motor den L98 und hob die Leistung auf 306 PS an. Für das finale Modelljahr 1996 verbaute Chevrolet in alle handgeschalteten Corvette C4 den LT4-V8-Motor mit 330 PS.

Europäisches Design bei der Corvette C4

Optisch entfernte sich die C4 deutlich von ihren Vorgängern. C2 und C3 zeigten ein vergleichsweise ähnliches Design. Die C4 entsprach mit ihren Ecken und Kanten hingegen deutlich dem europäischen Zeitgeist der 1980er Jahre. Von den flach versteckten Klappscheinwerfern vorn bis zu den vier runden Rückleuchten unterhalb der deutlichen Abrisskante konnte der Wagen weltweit viele Sportwagenfans überzeugen. Ein Facelift im Jahr 1990 sorgte erst für ein überarbeitetes Cockpit mit fahrerorientiertem Armaturenbrett und ein paar Monate später auch für Modifikationen an der Karosserie. Im abgerundeten vorderen Stoßfänger liefen die Blinker und Positionsleuchten nun um die Ecke, während die Rückleuchten von rund zu fast eckig wechselten. Vorweggenommen wurden diese Veränderungen bereits 1989 durch die neue Topversion ZR-1 mit anfänglich 385, später sogar 411 PS. Nach insgesamt 6.939 Exemplaren endete die Produktion der ZR-1 1995. Für das finale Modelljahr 1996 stellte Chevrolet stattdessen die Corvette C4 Grand Sport vor.

Wiederbelebter Modellname

Mit diesem sportlichen Sondermodell belebte der amerikanische Autobauer eine Bezeichnung von 1963 wieder. Damals entwickelte Zora Arkus-Duntov ein Homologationsmodell für Sportwagenrennen auf Basis der Corvette C2. Eigentlich sollten 125 Exemplare entstehen, was jedoch aus Kostengründen von GM unterbunden wurde. Nach nur fünf gebauten C2 Grand Sport endete das Projekt. Diese konnten jedoch einige Motorsporterfolge einfahren. So siegte eine GS im August 1963 in Watkins Glen, während weitere Fahrzeuge im Dezember 1963 bei Rennen der International Bahamas Speed Week überzeugen konnten. Zwei Modellgenerationen später sollte Grand Sport hingegen allenfalls optisch an den Motorsport erinnern. Dieses Sondermodell gab es ausschließlich in Admiral-Blau mit weißem Längsstreifen und zwei kleinen roten Rauten am vorderen linken Kotflügel. Innen konnten die Kunden zwischen komplett schwarzem Leder oder einer Bicolor-Ausstattung in Rot und Schwarz wählen. Als Antrieb fungierte der LT4-V8 mit 330 PS.

Einer von 1.000 bei BH Auction und Yahoo

Aktuell versteigert das japanische Auktionshaus BH Auction gemeinsam mit Yahoo eine ganz besondere Chevrolet Corvette C4 Grand Sport. Es handelt sich tatsächlich um einen nie zugelassenen Neuwagen mit lediglich 98 Meilen Laufleistung. Der ursprüngliche Erstbesitzer in Portland, Oregon, USA bestellte seine Corvette damals mit Extras im Wert von US$ 8.449, unter anderem mit dem F45-Sportfahrwerk. Diese Informationen lassen sich aus dem originalen Window Sticker ablesen, der immer noch in der Seitenscheibe klebt. Im Interieur finden sich sogar noch einige Schutzfolien von der Auslieferung. Selbstverständlich gehören auch damalige Goodies mit zum Fahrzeug, die die Kunden vom Händler erhielten. So liegen eine Taschenlampe, eine VHS-Videokassette und ein Stift neben der Bedienungsanleitung im Handschuhfach. In diesem Zustand gibt es vermutlich nicht viele Corvette. Von der C4 Grand Sport entstanden insgesamt nur 1.000 Exemplare, davon 810 Coupés und 190 Cabriolets.

Bilder: BH Auction