Caparo T1

Anfang der 2000er Jahre machte sich ein Team von Autoenthusiasten an die Entwicklung eines neuen, radikalen Supersportwagens. Gegründet wurde das Unternehmen von Ben Scott-Geddes, Graham Halstead und Sean Butcher. Viele der Mitarbeiter hatten zuvor den legendären McLaren F1 auf die Räder gestellt. Als Chefingenieur konnte die neu gegründete Firma, die anfänglich unter dem Namen Freestream agierte, den bekannten Sportwagenentwickler Gordon Murray gewinnen. Sein Sitzkonzept mit dem Fahrer in der Mitte und zwei Passagieren seitlich rechts und links nach hinten versetzt macht den McLaren F1 bis heute einzigartig. Auch der neue Supersportwagen erhielt von Anfang an eine zentrale Fahrersitzposition ins Lastenheft diktiert. Allerdings plante man diesmal nur einen zusätzlichen Passagier schräg nach hinten versetzt ein und verzichtete direkt auf einen Kofferraum. Stattdessen setzte man auf ein Konzept, das dem eines Formel-Rennautos sehr nahe kommt. Neben dem Monocoque aus Carbon und Honeycomb-Aluminium kommen freistehende Räder an doppelten Dreiecksquerlenkern ebenso zum Einsatz, wie ein hinter dem Fahrer verbauter Motor mit Frischluftzufuhr über eine oberhalb des Fahrerkopfes verbaute Lufthutze.

Das 3,5 Liter große V8-Triebwerk mit Trockensumpfschmierung wurde von Menard in den USA eigens für den Wagen entwickelt. Es leistet 423 kW/582 PS bei 10.500 U/min. Das maximale Drehmoment beträgt 420 Newtonmeter bei 9.000 U/min. In Verbindung mit dem Fahrzeuggewicht von lediglich 470 Kilogramm ergibt sich ein Leistungsgewicht von 0,81 kg pro Pferdestärke oder 1.238 PS pro Tonne. Für die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h gab man 2,5 Sekunden an, für die auf 100 mph (161 km/h) weniger als fünf Sekunden und als Höchstgeschwindigkeit 330 km/h. Das sequenzielle Sechsgang-Getriebe mit Schaltwippen am Lenkrad schaltet in 60 Millisekunden hoch und in 30 Millisekunden herunter. Dank der breiten Semislick-Reifen und der großen Spoiler erzeugt der ‚Caparo T1‘ getaufte Wagen genug Abtrieb, um in den Kurven Querbeschleunigungswerte von bis zu 3 g zu erzielen. Bei hohem Tempo wird der Wagen mit bis zu 875 Kilogramm Abtrieb auf den Asphalt gedrückt.

Ab Mitte 2007 sollte der Caparo in Kleinserie gehen, wobei pro Jahr maximal 25 Exemplare in Handarbeit entstehen sollten. Diverse Probleme mit den Vorserienprototypen, die durch Fernsehauftritte bei den britischen Autosendungen Top Gear und Fifth Gear zum Teil negativ in die Öffentlichkeit getragen wurden, sorgten jedoch für sehr zurückhaltendes Interesse. Hinzu kommt die eingeschränkte Alltagstauglichkeit des Zweisitzers. Bis 2012 entstanden lediglich 16 Exemplare des Caparo T1, von denen die meisten in Großbritannien verkauft wurden. 2014 kündigte man eine Evo-Variante an, die jedoch nie in Serie ging. Aktuell bietet BH Auction aus Japan den vierten je gebauten T1 über die Privatverkaufsektion der hauseigenen Webseite an. Den Preis teilt man Interessenten nur auf Anfrage mit.

Bilder: BH Auction