Bugatti Typ 1
Bugatti ist ein Name, der bis heute jedem Autofan ein Begriff ist. Ob aufgrund der neueren Werke vom Typ EB110, Veyron und Chiron oder aufgrund der Fahrzeuge vor und knapp nach dem zweiten Weltkrieg ist dabei unerheblich. Fakt ist, dass alle Entwicklungen unter Firmengründer Ettore Bugatti durchnummeriert wurden und entsprechend irgendwann einmal ein ‚Typ 1‘ den Grundstein für die späteren Großtaten legte. Doch wie sah der aus und wann ging die Geschichte los?
Werfen wir einmal gemeinsam einen Blick ans Ende des vorletzten Jahrhunderts. 1874 gründeten zwei Industrielle in Mailand die Firma Prinetti e Stucchi, um Maschinenteile zu produzieren. Schnell konzentrierte man sich allerdings auf neue Wege des Transportwesens wie die Eisenbahnen und Fahrräder. Schließlich übernahm man eine Lizenz für Dreiräder der französischen Marke De Dion und baute diese für den italienischen Markt. Unter den Auszubildenden der Firma fand sich ein gewisser Ettore Bugatti, der schnell durch seine Erfindungsgabe und großes technisches Verständnis einen Namen machte. Als der neu gegründete italienische Automobilclub 1899 ein Rennen für motorisierte Fahrzeuge in der Region Emilia ausschrieb, erhielt Bugatti Werksunterstützung, um eines der Dreiräder mit einem Motor auszurüsten. Letztlich wurden es sogar zwei Motoren und zahlreiche weitere Verbesserungen, um das Vehikel beim Rennen einsetzen zu können. Schließlich taufte er das fertige Fahrzeug ‚Typ 1‘.
Das rund 90 Kilometer lange Rennen nahmen neben Ettore Bugatti noch weitere Persönlichkeiten auf sich, die in späteren Jahren von sich Reden machten. Darunter Giovanni Agnelli und Carlo Biscaretti, die späteren Gründer von Fiat oder Scipione Graf von Borghese, der später die berühmte Rallye von Paris nach Peking gewann. Allesamt wurden besiegt vom erst 17-jährigen Ettore auf seinem motorisierten Dreirad Typ 1.
Es folgten drei weitere Rennteilnahmen, von denen der Typ 1 zwei gewann und einmal auf dem zweiten Platz die Ziellinie querte. Anschließend wandte sich Ettore Bugatti erfolgreich vierrädrigen Fahrzeugen zu, beginnend mit seinem Typ 2. Während viele alte Wagen und Vehikel im Laufe der Jahre Platz für neueres machen mussten und dadurch verschrottet wurden, blieb der Typ 1 dauerhaft im Mailänder Umland und überlebte beide Weltkriege unbeschadet. Anfang diesen Jahres wechselte der Wagen nach langer Zeit erstmals wieder den Besitzer und wurde direkt auf der Techno Classica in Essen gezeigt, wo wir auch unsere Aufnahmen erstellt haben.
Bilder: Matthias Kierse