Bugatti La Voiture Noire

Es hat knapp über zwei Jahre gedauert, nun ist es fertig und ausgeliefert. Die Rede ist von einem der teuersten Neuwagen der Welt, dem Bugatti La Voiture Noire. Vorgestellt wurde dieses Unikat als Konzeptstudie auf dem Genfer Autosalon 2019. Seither ranken sich diverse Gerüchte um den Namen des VIP-Kunden, der rund elf Millionen Euro zuzüglich Steuern nach Molsheim überwiesen hat, um dieses Auto in die heimische Garage stellen zu können. Und nein, es war kein Fußballspieler. Zwar hält sich Bugatti beim Namen wie fast immer sehr bedeckt, Cristiano Ronaldo ist jedoch lediglich Besitzer eines Veyron und eines Chiron.

Typ 57 SC Atlantic von Jean Bugatti als Inspiration

Der letztgenannte Supersportwagen bildet das Grundgerüst für La Voiture Noire. Allerdings machte die neue, von Achim Anscheidt und seinem Team erschaffene Karosserieform mit längerem Radstand eine eigenständige Fahrwerksabstimmung nötig. Als Inspirationsquelle diente dabei ein klassischer Bugatti, der nicht live angesehen werden konnte. In den 1930er Jahren produzierte die französische Automarke vier Exemplare des Typ 57 Atlantic. Eines davon wurde zum persönlichen Dienstwagen von Jean Bugatti, Sohn des Firmengründers Ettore Bugatti. Lackiert in glänzendem Schwarz und mit braunen Ledersitzen nannte er diesen frühen Supersportwagen „La Voiture Noire“. Als die deutsche Wehrmacht in Frankreich einmarschierte schickte Bugatti diverse Fahrzeuge und Teile per Zug nach Südfrankreich. Seither fehlt von diesem Typ 57 SC Atlantic jede Spur.

Viele einzigartige Bauteile für dieses Unikat

Im Gegensatz zum historischen Vorbild sitzt der W16-Motor im neuen La Voiture Noire direkt hinter den Passagieren. Es blieb aber bei einem möglichst minimalistischen Auftritt. Einen Brückenschlag in die Moderne bietet dabei das nur mit Klarlack lackierte schwarze Sichtcarbon der Karosserie. Vorn und hinten integrierte man die Stoßfänger bündig in die Form. Ebenso verhält es sich mit der Windschutzscheibe, die fast nahtlos in die Seitenscheiben übergeht und dadurch den Eindruck eines großen Motorradhelmvisiers erzeugt. Die Scheinwerfer bestehen aus mehr als 25 gefrästen LED-Elementen pro Seite. Darunter sitzt ein im 3D-Druckverfahren entstandenes Frontgitter. Am Heck kommt die LED-Leuchte mit einer Einfassung aus einem Stück ohne Fugen. Im unteren Bereich entlassen sechs Endrohre die Abgase nach außen.

Intensive Erprobungsphase über zwei Jahre

Wie beim klassischen La Voiture Noire sind auch hier die Sitze mit hochwertigem Leder in Havanna-Braun bezogen. Hinzu kommen speziell gedrehte und polierte Aluminiumelemente an der Mittelkonsole, der Mittelspange und den Türtafeln. Über einen Rosenholzschalter und Wippen hinter dem Lenkrad kann der Fahrer die Fahrstufen des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes anwählen. Alle neu entwickelten Komponenten für dieses Fahrzeug mussten die gleichen strengen Qualitätskontrollen aushalten, wie zuvor beim Chiron oder jüngst beim Divo und Centodieci. So stand La Voiture Noire in den zurückliegenden zwei Jahren im Windkanal und in der Klimakammer. Zudem nahm es diverse Test- und Erprobungsstrecken unter die Räder. Nun konnte der 1.500 PS starke Sportwagen seinem glücklichen Besitzer übergeben werden.

Bilder: Bugatti