Bugatti Baby II

Bereits auf dem Genfer Salon präsentierte Bugatti einen Prototypen des Baby II. Im Gegensatz zu Fahrzeugen wie dem Veyron, dem Chiron, dem Unikat La Voiture Noire oder den Kleinserien Divo und Cientodieci kann der Baby II nicht von ausgewachsenen Kunden gefahren werden. Stattdessen richtet er sich an die nachrückende Generation. Ein entsprechendes Fahrzeug mit dem Namen Baby gab es bereits ab 1926. Es handelte sich um eine Replika des Typ 35 Grand-Prix-Rennwagens in halber Größe. Alles begann dabei mit einem entsprechenden Exemplar für Roland Bugatti, den zweiten Sohn von Firmengründer Ettore Bugatti, das dieser zu seinem vierten Geburtstag erhielt. Schnell wurden wohlhabende Kunden auf dieses Kinderauto aufmerksam und bestellten dieses ebenfalls für ihren Nachwuchs. Heute existieren weltweit noch rund 150 Exemplare des Originals, das mit gleicher Leidenschaft und Detailverliebtheit angefertigt wurde wie das Vorbild im Maßstab 1:1.

Den Baby II vergrößerte Bugatti nun auf rund 75 Prozent des Typ 35, wobei man eigens ein entsprechendes Originalfahrzeug digital einscannte. Am 3D-Drucker entstand dann der in Genf gezeigte Prototyp. Für die Jubiläumsfeier zum 110-jährigen Markenjubiläum (wir berichteten) fertigte man nun gemeinsam mit The Little Car Company‘ den fahrbereiten Prototypen XP1, der für VIP-Kunden zu Testfahrten bereitstand. Um auch großgewachsenen Menschen die Fahrt im Baby II zu ermöglichen, montierte man eine verstellbare Pedalerie. Ein moderner Elektromotor mit Lithium-Ionen-Akkus und regenerativer Energiegewinnung beim Bremsen treibt den Baby II an, wobei moderne Michelin-Reifen auf den Achtspeichen-Felgen die Kraft auf den Boden bringen.

Auf dem Armaturenbrett aus Aluminium sitzen Rundinstrumente im Stil des originalen Type 35. Während dieser allerdings Anzeigen für Öldruck, Benzindruck und Drehzahlmesser aufweist, zeigen die Uhren im Baby II die Batterieladung, die Geschwindigkeit und die abgerufene Leistung an. Letzteres führte Bugatti erstmals im Veyron ein. Zudem befindet sich am Armaturenbrett eine Metallplakette, die neben dem Modellnamen auch die laufende Limitierungsnummer der 500 Exemplare anzeigt. Zum Serienumfang zählen außerdem eine Hupe, ein Rückspiegel, funktionierende Scheinwerfer, eine Handbremse sowie eine Fernbedienung, über die Eltern aus einer Entfernung von bis zu 50 Metern den Motor des Bugatti Baby II abschalten können, falls der Nachwuchs in Gefahr geraten sollte. An der Frontpartie sitzt das berühmte Bugatti-Logo aus 50 Gramm schweren Silber wie am Chiron.

Im ‚Kinder‘-Modus leistet der Elektromotor 1 kW und fährt bis zu 20 km/h schnell. Per Schalter aktiviert man den ‚Erwachsenen‘-Modus, wodurch sich die Höchstgeschwindigkeit auf 45 km/h erhöht, indem die Motorleistung auf 4 kW angehoben wird. Einige Versionen des Baby II kommen mit einem Speedkey wie beim Chiron, wodurch die Motorleistung noch weiter auf 10 kW angehoben wird und die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit entfällt. An der Hinterachse sorgt ein Sperrdifferenzial dafür, dass die Kraft auch in Kurven gut auf den Untergrund kommt. Neben dem serienmäßigen 1,4-kWh-Akku gibt es optional auch eine 2,8-kWh-Version für bis zu 30 Kilometer Reichweite. Ab Werk kommt der Baby II im Farbton ‚French Racing Blue‘, allerdings sind weitere Lackfarben erhältlich. Neben der Grundversion gibt es den Baby II auch als ‚Vitesse‘ mit Speedkey und Carbon-Karosserie sowie als ‚Pur Sang‘ mit handgefertigter Aluminium-Karosserie und ebenfalls inklusive Speedkey.

Trotz eines Grundpreises von 30.000 Euro (plus Steuern und Anlieferung) füllte sich die Bestellliste für den Bugatti Baby II bereits auf dem Genfer Salon schnell, sodass alle 500 Exemplare bereits vergeben sind. Nun können Interessenten sich immerhin noch auf eine Warteliste eintragen lassen, falls ein Kunde abspringt. Auslieferungen erfolgen 2020 und 2021.

Bilder: Bugatti