BMW 530 MLE

Vor lediglich zehn Monaten verkündete BMW, dass man in Südafrika die Restaurierung eines absoluten Klassikers starten würde, den in Deutschland fast niemand kennt. 1973 eröffnete man in Rosslyn bei Pretoria das erste Produktionswerk außerhalb Deutschlands und dachte alsbald über einen Einstieg in die ‚Modified Production Series‘, die südafrikanische Tourenwagenmeisterschaft nach. Hierfür arbeitete man mit der BMW Motorsport GmbH in München unter Leitung von Jochen Neerpasch zusammen. Dort entstanden auf Basis der ersten 5er Reihe, intern E12 genannt, zwei Rennfahrzeuge. Um diese tatsächlich in den Rennen einsetzen zu dürfen, bedurfte es einer Homologationsserie mit Straßenzulassung. Daher bot man ausschließlich in Südafrika den 530 Motorsport Limited Edition (MLE) mit Rechtslenkung an.

Unter der nach vorn öffnenden Haube steckte ein drei Liter großes Reihensechszylinder-Triebwerk mit 147 kW/200 PS und 277 Newtonmetern Drehmoment. Diese sorgten für eine damals durchaus beachtliche Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in 9,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h. Im Vergleich zum normalen 530i verzichtete man beim MLE auf Komfortausstattungen wie elektrische Fensterheber oder eine Klimaanlage und verbaute zudem von Hand perforierte Pedale und innere Karosseriebleche sowie gewichtsoptimierte Leichtmetallräder zur Gewichtseinsparung. Die Rennsportvariante gewann 1976 direkt bei 15 Rennen in Folge und errang drei aufeinander folgende Meisterschaftstitel der Modified Production Series. Privatteams nutzten den 530 MLE bis 1985. Nie zuvor oder danach gab es ein anderes auf der 5er Baureihe basierendes Rennfahrzeug mit mehr Erfolgen.

Von der Straßenversion entstanden 1976 110 Exemplare und 1977 noch einmal 117 Fahrzeuge. Heute sind die wenigen erhalten gebliebenen BMW 530 MLE gesuchte Klassiker. So erstaunt es nicht, dass BMW Südafrika dankbar zugriff, als im vergangenen Jahr das Wrack von Nummer 100 in bemitleidensewertem Zustand wieder auftauchte. Genau dieses Fahrzeug gehörte einst Peter Kaye-Eddie, der einst als Rennfahrer und Teammanager für den 530 MLE verantwortlich war. Trotz seiner Unvollständigkeit in Sachen Karosserie, Interieur und Technik verfügte das Wrack weiterhin über den originalen Motor, mit dem der Wagen einst vom Band lief.

Bei der rund zehnmonatigen Restaurierung, die nun mit einer Enthüllung im Werk Rosslyn feierlich abgeschlossen werden konnte, unterstützten vier inzwischen berentete Mitarbeiter, die an der Produktion 1976 beteiligt waren. Zudem arbeitete BMW Südafrika eng mit den Experten von der Firma Custom Restorations zusammen. Nun steht Nummer 100 wieder auf den eigenen Rädern und wird in Südafrika für Oldtimer-Events genutzt.

Bilder: BMW