BMW 3200 CS

BMW ist für gutes Design bekannt, das üblicherweise aus der hauseigenen Gestaltungsabteilung stammte. In wenigen Fällen nutzte die Münchener Marke jedoch externe Designfirmen. Das berühmteste Beispiel dürfte der 1962 erschienene 3200 CS sein. Hier sorgte Giorgetto Giugiaro in seiner kurz zuvor gestarteten Rolle als Chefdesigner bei Bertone für die Formengebung. Die italienische Eleganz in Kombination mit einigen BMW-Details integrierte Panoramascheiben vorn und hinten sowie rahmenlose Seitenscheiben. An den hinteren Seitenscheiben kam es erstmals zum heute noch bekannten „Hofmeister-Knick“. Dieser doppelte Winkel im Übergang zur Dachlinie stammte vom BMW-Designer Wilhelm Hofmeister. Ansonsten blieb der 3200 CS tatsächlich der einzige Serien-BMW, der jemals teilweise bei Bertone gebaut wurde. Dort entstanden die Karosserien, die anschließend per Bahn zur Endfertigung nach München gingen. Als technische Basis diente das Fahrgestell des 502 „Barockengels“, obwohl der 3200 CS eigentlich den ebenfalls auf dieser Plattform aufbauenden 503 beerben sollte.

Absatzkrise sorgte für spätere Premiere

Eigentlich waren die ersten beiden Exemplare des 3200 CS bereits 1960 fertig. Durch die schwere Absatzkrise, in die sich BMW durch das eingeschränkte Modellprogramm (Isetta, 600, 700 und 502) manövriert hatte, bestand jedoch keine direkte Serienchance. Man befürchtete aufgrund der von Hand gefertigten Karosserien nebst Transportkosten aus Italien nur geringe Gewinnmargen. Daher debütierte das zweitürige Coupé erst im September 1961 auf der IAA in Frankfurt. Dort stand es allerdings im Schatten des nagelneuen 1500, der „Neuen Klasse“. Diese Mittelklasselimousine brachte für BMW die lang ersehnte Wende hin zu einem rentablen Hersteller. Der 3200 CS geriet indes quasi zum Ladenhüter und wurde von der Firmenleitung auch nicht großartig beworben. Es gab nicht einmal Testwagen für die damals größten Automobilzeitschriften. Daher entstanden bis 1965 lediglich rund 600 Exemplare (je nach Quelle gibt es unterschiedliche Zahlen). Für BMW-Hauptaktionär Herbert Quandt baute man sogar ein Cabriolet.

Letzter BMW mit Plattformrahmen

Während die „Neue Klasse“ erstmalig mit selbsttragender Karosserie ausgestattet wurde, nutzten BMW und Bertone beim 3200 CS letztmalig einen Plattformrahmen mit aufgesetzter Karosserie. Wie beim 501, 502, 503 und 507 befand sich das Getriebe zwischen den Sitzen elastisch am Rahmen. Die Verbindung zum Motor übernahm eine kurze Gelenkwelle. Zur Hinterachse führte eine weitere Welle. Vorn kam eine aufwändige Vorderachse mit doppelten Querlenkern und Drehstabfedern sowie Scheibenbremsen zum Einsatz. Derweil nutzte BMW hinten weiterhin eine Starrachse mit Blattfedern und Trommelbremsen. Unter der Motorhaube steckte ein 3,2 Liter großer V8 mit 118 kW/160 PS. Das genügte für eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h. Innen bot der 3200 CS bis zu vier Passagieren Platz. Nach rund 175 Exemplaren ersetzte man das zuvor aus Blech hergestellte Armaturenbrett gegen eines mit Holzdekor. Zudem saß man nun serienmäßig auf Lederpolstern. Ein Lüfter mit Visco-Kupplung und das nun am Motor angeflanschte Getriebe gehörten ebenfalls zu den Veränderungen.

Schönes Exemplar bei Movendi

Beim Düsseldorfer Oldtimerhändler Movendi steht aktuell einer von vermutlich nur noch rund 50 fahrtauglichen BMW 3200 CS weltweit zum Verkauf. Dieses in Steingrau lackierte Coupé wurde im Oktober 1964 erstmals zugelassen und erhielt als Sonderausstattungen unter anderem ein Stahlschiebedach und elektrische Fensterheber. Vor einigen Jahren erfolgte eine umfangreiche Restaurierung, bei der die originale Farbgebung beibehalten wurde. Das braune Leder ist sogar noch das werksseitig verbaute. Auf dem Kilometerzähler stehen lediglich 33.390 Kilometer. Zum Preis von 109.500 € könnte dieser schöne BMW 3200 CS in ihre Garage wechseln.

Bilder: Movendi