Bentley S1 Park Ward

Zwischen 1955 und 1959 produzierte Bentley den S1, der optisch und technisch auf dem gleichzeitig gebauten Rolls-Royce Silver Cloud I basierte. Sechs Monate nach der Markteinführung folgte mit dem etwas sportlicheren S1 Continental ein Chassis, das ausschließlich von Karosseriebauern außerhalb des Werkes eingekleidet wurde. Neben H.J. Mulliner & Co., James Young und Hooper war es vor allem der werksnahe Betrieb Park Ward, der eigenständige Kleinserien auflegte. Insgesamt entstanden 3.072 Bentley S1, 35 S1 mit langem Radstand und 431 S1 Continental, wobei letzterer zu den teuersten Neufahrzeugen seiner Zeit gehörte.

Im Stahl-Leiterrahmen des S1 Continental steckt ein 4,9 Liter großer Reihensechszylindermotor mit einer im Vergleich zum normalen S1 erhöhten Verdichtung von anfangs 7,5:1 (ab 1957 sogar 8:1). Dies führte zu einer Mehrleistung von rund zehn Pferdestärken, womit etwa 178 PS bereitstanden – wobei man damals sowohl bei Bentley als auch bei Rolls-Royce auf Anfrage stets nur von „sufficient“ sprach. Dass einiges von der Leistung im Vierstufen-Automatikgetriebe versackte verschwieg man mit britischer Höflichkeit.

39 Exemplare des Bentley S1 Continental erhielten eine Coupé-Karosserie mit angedeutetem Stufenheck von Park Ward. Das Design der von Hand in Aluminium geformten Karosserie verantwortete dabei Rolls-Royce Chefdesigner John Blatchley. Breite Türen erleichtern den Einstieg ins Fond, wo den Passagieren kleine Seitenfenster zur Verfügung stehen. Dahinter schließt sich eine breite, herumgezogene C-Säule an. Insgesamt wirkt die Gestaltung schlüssig und wie aus einem Guss.

Beim britischen Händler H.R. Owen in dessen Ecurie-Showroom in Cheltenham steht nun ein S1 Continental Park Ward Fixed Head Coupé zum Verkauf. Bis vor kurzem gehörte es einer Schweizer Bentley-Sammlung an. Neben dem originalen Bordwerkzeug gehört auch eine umfangreiche Dokumentation mit zum Fahrzeug. Diese reicht zurück bis in die 1950er Jahre, als der Wagen dem Rolls-Royce-Werk als Vorführer diente. Bis heute stehen lediglich 71.800 Meilen auf dem Tacho. Für 315.000,- GBP (rund 361.400,- €) könnte das Fahrzeug im absoluten Sammlerzustand in ihren Besitz wechseln.

Bilder: H.R. Owen