Bentley Continental GTZ
Bentley und Zagato haben jeweils eine mehr als 100-jährige Firmengeschichte. Allerdings kreuzten sich die Wege der Marken lange Zeit nicht. Warum, weiß vermutlich keiner der Beteiligten Firmenchefs so richtig. An der Entfernung kann es nicht gelegen haben, immerhin pflegen Zagato und Aston Martin eine lange Partnerschaft. Wie genau kam es dann aber zum Continental GTZ? Auf diesen Weg werfen wir an dieser Stelle einmal einen genaueren Blick. Die Basis bildet der 2003 auf dem Genfer Autosalon vorgestellte Bentley Continental GT. Dies war das erste neu entwickelte Fahrzeug unter der Führung des Volkswagen Konzerns. Diverse technische Neuheiten wie Allradantrieb und ein sechs Liter großer W12-Biturbomotor führten Bentley in eine völlig neue Ära. Gleichzeitig halbierte man durch modernere Produktionsverfahren annähernd den Verkaufspreis im Vergleich zum Vorgängermodell Continental R. Durch das Cabriolet GTC und die Limousine Flying Spur erweiterte man das Modellprogramm sukzessive.
Es gab keinen Zagato Bentley, also wurde es Zeit
Drei Jahre nach der Premiere des Continental GT war der damalige Bentley CEO Dr. Franz-Josef Paefgen Jury-Mitglied beim Concours d’Elegance in Pebble Beach. Dort traf er auf den Zagato-Chef Andrea Zagato. Gemeinsam schaute man sich einige ausgestellte Fahrzeuge mit Zagato-Karosserien an. Dies bewog Dr. Paefgen zur Frage, ob Zagato jemals zuvor einen Bentley gestaltet hätte. Andrea rief umgehend in Italien an und fragte seine Mitarbeiter im Archiv. Die klare Antwort lautete: „Nein“. „Dann wird es Zeit dafür“, gab ihm Dr. Paefgen mit auf den Weg. Damit vergab er zugleich die Genehmigung, die Bentley-Logos nutzen zu dürfen. In der Folgezeit machte sich Zagato an die Arbeit und nutzte dabei als Basis den Continental GT. Das Ergebnis debütierte auf dem Genfer Autosalon 2008.
Umbauten nur auf direkten Kundenwunsch
Von Anfang an kündigte Zagato eine Kleinserie von lediglich neun Exemplaren an. Somit war direkt klar, dass der Continental GTZ nicht als vierte Karosserievariante über die Bentley-Händler vertrieben würde. Stattdessen mussten Interessenten direkt auf Zagato in Italien zugehen und ein Basisfahrzeug mitbringen. Die Italiener hatten ihre neu gestaltete Karosserie inklusive dem berühmten Double-Bubble-Dach gemeinsam mit Coventry Prototype Panels in Großbritannien erstellt. Sie besteht aus Stahl und Aluminium und nutzt von der Basiskarosserie des Continental GT kein einziges Bauteil. Einzig die vorderen Seitenscheiben und die Windschutzscheibe übernahm man aufgrund von Zulassungsrichtlinien. Ebenso verhielt es sich mit den Xenon-Scheinwerfern. Am Heck kamen eigenständige LED-Lampen zum Einsatz, die rund 35.000 € pro Paar kosteten. Für den kompletten Umbau rief Zagato rund 500.000 € auf – zuzüglich zum Basisfahrzeug. Ein guter Preis für vier Monate Arbeit pro Auto.
Eins von neun Exemplaren bei Bonhams
Innen veränderte Zagato auf den ersten Blick kaum etwas. Erst bei näherem Hinsehen fallen die Z-förmigen Ziernähte auf den Sitzmittelbahnen ins Auge. Hinzu kam ein belederter Dachhimmel. Auf technischer Seite blieb alles serienmäßig. 460 PS waren mehr als genug, um den raren Italiener mit britischen Wurzeln anzutreiben. Eines der neun Exemplare steht kommende Woche im Rahmen des Goodwood Festival of Speed bei Bonhams zur Versteigerung bereit. Der Erstbesitzer kaufte sich 2006 einen normalen Continental GT und fuhr diesen einige Zeit im Alltag. 2009 schickte er das Auto zu Zagato, wo er zum GTZ umgebaut wurde. Seine Farbwünsche mit sehr hellem Grün außen und dunklem Grün innen sind zeitlos elegant. Bis heute stehen lediglich rund 8.600 Meilen Laufleistung auf dem Tacho. Bonhams erwartet zwischen 460.000 und 580.000 € als Zuschlagspreis.
Bilder: Bonhams