Audi A8L Horch
Audi belebt den historischen Markennamen Horch nach über 64 Jahren wieder. 1899 hatte August Horch seine eigene Automarke in Köln begründet und war mit der Produktion 1901 nach Reichenbach im Vogtland umgezogen. Nachdem die dortige Stadtverwaltung keine Erweiterung des Werksgeländes zulassen wollte, ging es 1903 weiter nach Zwickau. In der Folgezeit entwickelte sich die junge Marke gut und konnte durch zahlreiche Motorsporterfolge einen guten Ruf aufbauen. Allerdings erwies es sich für August Horch als Fehler, seine Firma zur Aktiengesellschaft umgebildet zu haben. Nach Meinung vieler Aktionäre und des Finanzvorstandes führte er die Marke nicht in die richtige Richtung. So wurde der Gründer 1909 dazu gedrängt, sein Werk zu verlassen. Horch begründete daraufhin in direkter Nachbarschaft die August Horch Automobilwerke GmbH. Vor Gericht erteilte man ihm jedoch ein Verbot, den eigenen Namen nochmals für eine Automarke zu nutzen. Kurz darauf firmierte er um auf das lateinische Imperativ „Audi“, übersetzt Horch!
Erstes Horch-Modell seit 64 Jahren
1932 fusionierten Horch, Audi, Wanderer und DKW zur Auto Union AG. Alle vier Marken produzierten weiterhin eigenständige Automobile. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Horch-Fabrikation im russischen Ostsektor. Dort nahm man ab 1948 unter dem Namen „VEB Horch Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau“ die Produktion von Traktoren und Lastwagen wieder auf. 1954 folgte mit dem Sachsenring P 240 das letzte Automobil, an dem zumindest zeitweilig der Markenname Horch zu finden war. Nun ist dieser Dornröschenschlaf vorbei. Auf der Automesse im chinesischen Guangzhou debütierte der Audi A8L Horch. Als Basisfahrzeug dient dabei die fünfte Modellgeneration des A8 in der Langversion. Diese verfügt über 130 Millimeter mehr Radstand, die voll und ganz den Fondpassagieren zugute kommen. Damit beträgt die Gesamtlänge des Autos 5,45 Meter.


















Nur in China erhältlich
Von außen ist der nur für China vorgesehene A8L Horch an diversen kleinen Details erkennbar. So rollt er beispielsweise auf 20 Zoll großen, polierten Leichtmetallrädern über die Straße. An den vorderen Kotflügeln, den Radnabendeckeln, den D-Säulen und am Heck finden sich spezielle Horch-Logos und -Schriftzüge. Digital-Matrix-LED-Scheinwerfer und OLED-Rückleuchten gehören zum Serienumfang. Innen findet sich der Horch-Schriftzug auf der Mittelarmlehne und den zusätzlichen Sitzkissen im Fond wieder. Die hinteren Passagiere reisen auf individuell verstell- und klimatisierbaren Einzelsitzen, die durch eine feste Mittelkonsole getrennt sind. Bildschirme, Klapptische und feinstes Leder lassen diesen Bereich zum Edelbüro auf Rädern werden. Passend dazu erhält der Audi A8L Horch einen Hybridantrieb mit einem drei Liter großen V6-Turbomotor und einem 48-Volt-Mildhybridsystem. Als Gesamtleistung stehen 253 kW/340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment im Datenblatt. Die Kraft gelangt über eine Achtgang-Automatik auf den quattro-Allradantrieb.
Mit Horch auf Maybachs Spuren?
Nun könnte natürlich die Frage aufkommen, warum Audi den Namen des legendären Gründers wieder aufleben lässt. Die Antwort findet sich schnell, wenn man auf einen der Hauptmitbewerber aus dem Schwäbischen schaut. Dort versuchte man bereits Anfang des Jahrtausends die Marke Maybach neu zu etablieren. Letztlich scheiterten die Bemühungen und man gliederte stattdessen die Kunstmarke Mercedes-Maybach am Luxusende der Markenwelt ein. Seither gibt es besonders edel ausstaffierte Ableger von S-Klasse, G-Klasse und GLS mit dem Doppel-M-Logo. Besonders in China und Russland finden diese Fahrzeuge einen guten Absatzmarkt. Daran möchte nun wohl auch Audi mit dem A8L Horch anknüpfen. Allerdings ist die Wahl eines Hybridantriebes anstelle des prestigeträchtigen W12-Motors interessant. Vielleicht folgt hier noch einmal eine Variante. Ebenso ist noch unsicher, ob der Wagen über China hinaus noch in anderen Ländern angeboten werden soll.
Bilder: Audi China