Alfa Romeo TZ3 Stradale

Alfa Romeo feiert aktuell 110-jähriges Firmenjubiläum. Zum komplett runden Jubiläum im Jahr 2010 organisierte Zagato die Fertigung von zehn exklusiven Fahrzeugen, die klassisches Design mit moderner Technik verbinden sollten. Namentlich knüpfte man dabei an eine Sportwagenserie der 1960er an. Damals hatte man gemeinsam mit der werkseigenen Motorsportabteilung Autodelta auf Basis des Sprint Speciale den TZ und den TZ2 auf die Räder gestellt, um in der Sportwagen-Weltmeisterschaft anzugreifen. Mit guten Fahrern hinterm Steuer trat man dabei gegen die versammelte Konkurrenz an, die mit Wagen wie dem Ferrari 250 GTO, Porsche 904 Carrera GTS, Maserati Tipo 61 Birdcage oder der Shelby Cobra antraten. Trotzdem gelangen Klassensiege in Sebring, Le Mans und auf dem Nürburgring.

Ungewöhnliches Basisfahrzeug

Vom neuen Alfa Romeo TZ3 erwarteten weder Zagato noch die Kunden derartige Rennerfolge, weshalb er von Anfang an den Beinamen ‚Stradale‘ erhielt, der auf die Straßenzulassung hindeutet. Ein einziges Exemplar mit dem Beinamen ‚Corsa‘ entstand ohne Zulassung auf Basis des Alfa Romeo 8C Competizione für einen deutschen Autosammler. Dieses Fahrzeug debütierte beim Concorso d’Eleganza an der Villa d’Este in Italien und gewann auf Anhieb die Prototypenkategorie. Kurz darauf präsentierte Zagato den TZ3 Stradale mit einer Kohlefaser-Karosserie, die Norihiko Harada im Stil der klassischen TZ-Modelle inklusive Scheinwerfern unter Klarglasabdeckungen und dem Coda-Tronca-Heck gestaltet hatte. Um die typische Silhouette mit langer Motorhaube und kompaktem Cockpit vorbildgerecht umsetzen zu können, kam keine Plattform von Alfa Romeo in Frage. Selbst der 8C Competizione passte in seinen Dimensionen nicht. Stattdessen schaute sich Zagato im kurz zuvor vergrößerten Fiat-Konzern um, der nun auch die Produkte von Chrysler aus den USA umfasste. Fündig wurde man schließlich bei der Dodge Viper und dabei speziell bei der besonders sportlichen ACR-X-Variante.

Unter der nach vorn öffnenden Motorhaube sitzt daher ein V10-Triebwerk mit 8,4 Litern Hubraum, aus denen je nach Quelle 610 oder sogar 640 PS und ein maximales Drehmoment in Höhe von 760 Newtonmetern geschöpft werden. Ein manuelles Sechsgang-Getriebe vom Typ Tremec TR6060 überträgt die Kräfte auf die Hinterräder. Durch die ACR-Ausführung erhielten die Fahrzeuge zudem sportlicher abgestimmte Fahrwerke und eine kräftigere Bremsanlage mit Komponenten von Brembo und StopTech. Somit war eine hervorragende Fahrdynamik quasi vorprogrammiert. Nicht nur technisch kann der Alfa Romeo TZ3 Stradale seine Herkunft nicht verbergen. Speziell im Interieur, das von Zagato zwar je nach Kundenwunsch neu mit Leder bezogen wurde, zeigen das Lenkrad und der breite Mitteltunnel sowie die Grundform des Armaturenbretts klar ihre Verwandtschaft zur Dodge Viper ACR-X.

Nummer 6 von 9 wird versteigert

Insgesamt entstanden bis Ende 2011 lediglich neun Exemplare des TZ3 Stradale. Bis auf drei Wagen wurden sie alle ohne große Vorankündigung durch den US-amerikanischen Zagato-Partner an Autosammler in den USA verkauft. Zwei verblieben in Italien und einer ging an einen Zagato-Sammler in Japan. Vier Fahrzeuge tragen roten Lack, zwei verschiedene Blautöne, eines Gelb, eines Schwarz und Andrea Zagato behielt als Firmenchef einen Wagen in unschuldigem Weiß. RM Sotheby’s versteigert am 24. Oktober die Nummer 6 von 9 als Bestandteil der ‚The Elkhart Collection‘, zu der dieser TZ3 Stradale seit 2010 zählt. Bis heute sind weniger als 250 Meilen als Laufleistung auf dem Tacho zusammengekommen. Entsprechend gut ist der Gesamtzustand dieses außergewöhnlichen Sportwagens, für den nun ein Zuschlagspreis zwischen US$ 400.000 und US$ 600.000 erwartet wird. Da RM Sotheby’s und der bisherige Besitzer auf einen Mindestpreis verzichten, geht das Auto auf jeden Fall an den Höchstbieter.

Bilder: RM Sotheby’s, Darin Schnabel