Alfa Romeo 6C 1750 Super Sport

Ab 1927 bot Alfa Romeo den 6C als neuen Sportwagen an. Anfänglich standen 29 kW/39 PS aus 1,5 Litern Hubraum bereit. Da der Wagen hauptsächlich für Privatrennfahrer gedacht war, entwickelte Alfa Romeo ihn konstant weiter. Bald gab es die Versionen Sport (40 kW/54 PS), Super Sport (44 kW/60 PS) und schließlich Varianten mit Kompressoraufladung, die bis zu 62 kW/84 PS leisteten. Nach 1.075 Exemplaren folgte 1929 der 6C 1750 mit entsprechendem Hubraum und mindestens 34 kW/46 PS in der Turismo-Ausführung. Bekannt wurde vor allem die Gran Sport Version mit Karosserien von Zagato oder Touring. Zeitgleich zum Turismo gab es den Sport (41 kW/55 PS) und Super Sport (48 kW/64 PS), wobei es letzteren auch wieder mit Kompressor gab (63 kW/85 PS). Vom Super Sport entstanden lediglich 121 Exemplare. Den 6C gab es bis 1952 noch als 1900, 2300 und 2500 sowie einige Exemplare als 3000.

VIP-Kunden kauften diesen 6C 1750 Super Sport

Einen dieser seltenen Alfa Romeo 6C 1750 Super Sport versteigert RM Sotheby’s heute Abend. Die beiden Unternehmerbrüder Alfredo und Tito Nasturzio aus Genua waren bereits wichtige Kunden der Marke. Neben einigen 6C besaßen sie im Laufe der Jahre auch zwei 8C 2300 Zagato Spider, zwei Tipo B Grand-Prix-Rennwagen mit Kotflügeln und Straßenzulassung sowie zwei Monza. Den neuen 6C 1750 Super Sport mit der Fahrgestellnummer 0312901 übernahm Alfredo am 13. Mai 1929. Siebzehn Monate später verkaufte er das Auto an seinen Bruder. Als im Juni 1931 zwei neue 6C Gran Sport Serie V beim zuständigen Händler bereitstanden, wechselte der Super Sport in die Hände von Gio Batta Barilaro. Dieser verkaufte den Sportwagen sechs Monate später an Rosalino Arzani an der ligurischen Küste weiter. Im September 1932 gab es zwei weitere Besitzerwechsel, wodurch das Auto wieder zurück in Genua war. Von August 1933 an übernahm Giovanni Caviglia für drei Jahre das Steuer.

Export nach Südafrika

Nach zwei weiteren Besitzern in Italien wechselte der Alfa Romeo am 30. Januar 1939 nach Durban in Südafrika. Dort nutzte ihn Gianni Vallero, Mitarbeiter der italienischen Botschaft, bis zum 30. Mai 1942 mit den italienischen Kennzeichen. Bereits zum Zeitpunkt des Exportes trug der Wagen eine neue Karosserie, die vermutlich 1938 von einem italiensichen Karosseriebauer angefertigt wurde. Da sie keinerlei Türen aufweist, wollte der Auftraggeber eindeutig einen reinen Straßensportwagen. Dies ist so deutlich ersichtlich, da die Regularien für Sportwagen-Rennen mindestens eine Tür an den Fahrzeugen vorsahen. Bei der Ankunft in Südafrika war der Wagen dunkelrot lackiert und mit einem Kompressormotor ausgerüstet. Von 1950 an stand der 6C für mehr als 60 Jahre in der Autosammlung von Dr. Hugh Gearing in Johannesburg. Er setzte das Fahrzeug häufig bei Bergrennen und Rallyes in der Umgebung ein. 1992 verlieh er seinen Klassiker an Juan Manuel Fangio für einige Demorunden auf der Rennstrecke von Kyalami.

Restaurierung in den USA

Im November 2012 übernahm der heutige Besitzer den 6C aus dem Nachlass von Dr. Gearing. Er ließ ihn zu Automotive Restorations Inc. in Stratford, Connecticut, bringen und gab dort eine umfangreiche Restaurierung in Auftrag. Diese dreijährige Arbeit ist umfangreich mit Bildern und Rechnungen in einem Ordner dokumentiert. Tatsächlich saß im Fahrzeug noch der originale Motor mit der richtigen Motornummer. Allerdings hatten vorherige Besitzer im Laufe der Jahrzehnte den Kompressor gegen ein leistungsstärkeres Bauteil getauscht und auch das Getriebe entsprach nicht mehr dem Auslieferungszustand. Im Zuge der Restaurierung kamen passende Komponenten zurück ins Auto. 2015 konnte der 6C beim Elegance at Hershey Concours den Preis „Most Elegant Sports and Racing Car“ einfahren. Es folgte ein „Best of Class“-Titel in der „Pre World War 2 Coachbuilt“-Kategorie beim Lime Rock Park Historic Concours und der „Best in Italian Class“ beim Boston Cup. Nun erwartet RM Sotheby’s zwischen US$ 800.000 und US$ 900.000.

Bilder: RM Sotheby’s, Erik Fuller