AC Brooklands Ace
Kennen Sie den AC Ace? Als Basisfahrzeug für die Shelby Cobra konnte dieser britische Sportwagen eine gewisse Bekanntheit aufbauen. Der Ace entstand zwischen 1953 und 1963. Über die verworrene Firmengeschichte der Marke AC Cars haben wir hier in unserem Onlinemagazin kürzlich berichtet. Bei der entsprechenden Lektüre wird deutlich, dass die Besitzverhältnisse oftmals wechselten und zeitweise Marken- und Fabrikationsrechte nicht von der gleichen Person gehalten wurden. Dies konnte schließlich Brian Angliss, der Gründer von Autokraft, auflösen. Er stellte mit seiner Firma seit 1982 Cobra Replicas her, die sich unter Fans aufgrund ihrer hohen Qualität und Liebe zum Detail hoher Beliebtheit erfreuten. Dies führte dazu, dass er einige Jahre später ganz offiziell den Markennamen AC nutzen durfte. 1986 erwarb er schließlich die kompletten Markenrechte und konnte sich auch alle Produktionsrechte sichern. Parallel dazu ließ er einen neuen Sportwagen entwickeln, um der Marke AC zu neuem Glanz zu verhelfen.
Ace of Spades gefiel Kunden nicht
Da er eine enge Geschäftspartnerschaft mit Ford aufgebaut hatte und der amerikanische Konzern wohl auch Geld zur Entwicklung beigesteuert hatte, basierte das Konzeptauto namens Ace of Spades natürlich auf Ford-Technikkomponenten. So stammte die gesamte Plattform inklusive Allradantrieb vom Sierra XR4x4, der auch den Sechszylindermotor und das Schaltgetriebe beisteuerte. Darüber erstreckte sich eine relativ kantige Karosserie mit herausnehmbarem Targadach. Die Optik fand allerdings bei potenziellen Kunden wenig Gefallen. Ebenso erschien das Triebwerk manchem Betrachter als zu schwachbrüstig, um einem modernen AC gerecht zu werden. Also hieß es: „Zurück ans Zeichenbrett“. Für das Design suchte man sich Unterstützung und fand sie bei IAD. Zugleich entstand ein eigenständiges Chassis aus Stahl mit 13 Zentimeter kürzerem Radstand. Dadurch entfielen auch die beiden hinteren Sitze, die der Ace of Spades aufgrund der Sierra-Basis noch hatte.




























V8- anstelle von V6-Motor
1991 debütierte das neu entwickelte Fahrzeug als Roadster mit einem drei Liter großen Ford-V6-Motor. Bis zur Serienfertigung vergingen weitere zwei Jahre, in denen das Triebwerk noch einmal ausgetauscht wurde. Als der neue AC Brooklands Ace 1993 endlich zu den Kunden rollte, steckte ein 228 PS starker Achtzylinder-Motor unter der Haube. Dieser holte seine Leistung auf fünf Litern Hubraum und entstammte dem Ford Mustang GT. Die Karosserie bestand weiterhin aus Aluminum, war nun aber deutlich gefälliger gestaltet. Zudem verfügte das Fahrzeug nun über einen elektrischen Verdeckmechanismus, Klimaanlage und beheizbare Sitze. Mit einem Neupreis von rund £ 50.000 lag der Brooklands Ace allerdings auch auf dem Level des Mercedes-Benz 500 SL. AC zeigte Chassisnummer 001 1992, nutzte diesen Wagen daraufhin allerdings für die zur Zulassung notwendigen Crashtests. Diese fanden auf dem MIRA-Testgelände statt.






















Versteigerung bei Bonhams
Chassisnummer 002, der dunkelblaue Wagen in unserer zweiten Bildergalerie, stand 1993 auf der Earls Court Motor Show in London. Anschließend tauchte er auf dem Cover der Dezember-Ausgabe vom Car Magazin und der Juni-Ausgabe von World Sports Cars auf. Im Gegensatz zu späteren Serienfahrzeugen war das Verdeck hier noch manuell ausgeführt. Am Wochenende kommt #002 bei Bonhams im Rahmen des Goodwood Members‘ Meeting unter den Hammer. Das Auto gehörte in den letzten 29 Jahren dem gleichen Besitzer und soll nun zwischen £ 20.000 und £ 30.000 bringen. Ein zweites Exemplar von 1995 aus dem gleichen Besitz (erste Bildergalerie) sollte eigentlich in der gleichen Auktion unter den Hammer kommen, wurde jedoch zurückgezogen. Insgesamt entstanden bis 1996 lediglich 46 Exemplare des Brooklands Ace. Nach finanziellen Problemen und einem Besitzerwechsel stellte sich die Firma als AC Car Ltd. neu auf. Der Ace ging mit einigen Modifikationen erneut in Produktion, kam bis 2000 aber nur auf weitere 12 Stück.
Bilder: Bonhams