75 Jahre Volvo PV60

Als Volvo im September 1944 die königlichen Tennishallen in Stockholm anmietete, um zwei neue Modellreihen zu präsentieren, ging man von einem direkten Marktstart aus. Dies verhinderte jedoch die Spätphase des Zweiten Weltkriegs. Dieser betraf Schweden zwar nicht so sehr durch Bombardierungen, wirkte sich jedoch in Materialknappheit aus. Somit dauerte es bis 1947, ehe die Fertigung des PV444 („Buckel-Volvo“) in Gang kam. Bereits ein Jahr zuvor rollten erste Exemplare des größeren PV60 vom Band. Diese Modellreihe knüpfte an die Vorkriegsmodelle PV51 bis PV56 an. Unter der Motorhaube steckte ein 3,67 Liter großer Sechszylinder-Reihenmotor mit seitlich stehenden Ventilen aus dem Vorgängermodell. Allerdings hatten die Volvo-Techniker die Leistung von 63 kW/86 PS auf nun 66 kW/90 PS angehoben.

Klassisches Design mit hoher Zuverlässigkeit

Beim Design orientierte sich die schwedische Marke wie bereits vor dem Krieg an amerikanischen Limousinen. Allerdings hatten sich diese Fahrzeuge in den Kriegsjahren deutlich weiterentwickelt, während Volvo beim Vorkriegsstandard mit abgesetzten Kotflügeln und aufgesetzten Scheinwerfern blieb. Innerhalb von Schweden erfreute sich der PV60 trotzdem ordentlicher Beliebtheit. Dank erschwinglicher Preise, gutem Komfort und der markentypischen Zuverlässigkeit galt er als hervorragendes Angebot. Zudem konnte man ihn auch als reines Fahrgestell für extern produzierte Sonderaufbauten erwerben. In diesem Fall lautete die Modellbezeichnung in den Papieren PV61. Neben Transportern und Pick-Ups entstanden auf dieser Basis auch einige Cabriolets und Hardtop-Coupés bei Nordbergs Vagnfabrik.

König Carl XVI. Gustaf fährt PV60

Im Jahr 1946, als die Produktion des Volvo PV60 endlich anlief, wurde auch der heutige schwedische König Carl XVI. Gustaf geboren. Zu seinem 50. Geburtstag beschenkte Volvo ihn mit einem frisch restaurierten PV60 aus seinem Geburtsjahr. Diesen nutzt der König gemeinsam mit seiner Familie seither für Ausfahrten, beispielsweise bei der jährlichen Königsrallye auf der Insel Öland. Insgesamt entstanden zwischen 1946 und 1950 exakt 3.006 PV60 sowie 500 Fahrgestelle vom Typ PV61. Wieviele davon heute noch existieren, ist nicht bekannt. Ein direktes Nachfolgemodell gab es nicht. Erst ab 1968 bot Volvo mit dem 164 wieder eine Sechszylinder-Limousine an.

Bilder: Volvo