70 Jahre Volvo PV444 B

Mit dem PV444 B begann bei Volvo in Schweden ab 1950 die Großserienfertigung von Automobilen.

Eigentlich begann die Geschichte des Volvo PV444 bereits 1944. Dieses Modell ging auf die Bestrebungen des Firmenmitbegründers Assar Gabrielsson zurück, ein kostengünstiges Automobil für Jedermann zu entwockeln. Dabei sollte die sprichwörtliche Robustheit von Volvo natürlich erhalten bleiben. Zugleich entstand mit dem PV444 erstmalig in der Markengeschichte ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie. Während die Bedeutung des Kürzels ‚PV‘ lange bekannt war (personvagn, schwedisch für Personenwagen), stand die Zahl laut offiziellen Angaben für 4 Zylinder, 40 PS und 4 Sitzplätze.

Produktionsziel 55-fach übertroffen

1944 kündigte Volvo das neue Einstiegsmodell zu einem Preis von 4.800 SEK an, was in der Folgezeit zu rund 2.300 Vorbestellungen führte. Bis zum Produktionsbeginn dauerte es noch etwa drei Jahre. Die Anzahl der Vorbestellungen wuchs in dieser Zeit auf mehr als 10.000 an. Während der Entwicklungsphase hatte man die Gesamtproduktion auf maximal 8.000 Fahrzeuge ausgelegt, was jedoch aufgrund der großen Nachfrage erhöht werden musste. Obwohl der genannte Preis die Fertigungskosten nicht deckte, stand Volvo zur vertraglichen Zusicherung, erhöhte den Verkaufspreis jedoch für das zweite Modelljahr auf 6.050 SEK. Die anhaltende Materialknappheit nach dem Zweiten Weltkrieg und die weitgehend in Handarbeit erfolgende Fertigung sorgten dafür, dass 1947 lediglich 1.920 Exemplare und 1948 nur 2.176 Stück entstanden. Um es vorwegzunehmen: Bis zum Produktionsende 1958 liefen von allen Versionen des PV444 rund 200.000 und zusammen mit dem modernisierten PV544 insgesamt über 440.000 Exemplare vom Band. Bis zur Markteinführung dieses Modells hatte Volvo über alle Modellreihen hinweg erst etwa 2.000 Fahrzeuge verkauft.

Im September 1950 erschien der in vielen Details modifizierte PV444 B. Dieses Facelift sorgte intern auch für den Wandel hin zur Großserienfertigung. Bis zu diesem Zeitpunkt waren erst rund 12.500 PV444 entstanden. Parallel zur Fastback-Limousine – in Deutschland liebevoll ‚Buckel‘ getauft – gab es nun auch den PV445 Duett. Dieser zweitürige Kombi verfügte über bis zu zwei umklappbare Rücksitzlehnen. Dadurch konnte das Gepäckabteil entsprechend vergrößert werden. Unter der Motorhaube erstarkte der Vierzylindermotor auf 44 PS, in der Sportversion sogar auf bis zu 51 PS. So gerüstet trat der PV444 B auch bei Rallyes an. 1951 errang man alle drei Podestplätze in Monte Carlo und bei der Tour de Belgique.

Sicherheitsgurte und Rostvorsorge

Neben Motorsporterfolgen sorgten jedoch vor allem die Sicherheitsausstattungen für einen guten Ruf. Sowohl in Nordamerika als auch in Europa war Volvo dadurch im Export sehr erfolgreich. Im PV444 B kamen erstmals Zweipunktgurte zum Einsatz. Der modernisierte Nachfolger PV544 erhielt dann Dreipunktgurte. Während sich der Gurt durchsetzte, verschwanden andere Details schnell wieder. So gab es 1950 ein ‚Fixlicht‘ mit blauer Lampe in der Mitte und orangefarbenen Leuchten außen als Aufsatz auf dem Dach. Es sollte als weithin sichtbarer Fahrtrichtungsanzeiger dienen. Allerdings störte es nicht nur die Aerodynamik, sondern auch bei der Montage von damals noch sehr beliebten Dachgepäckträgern. Daher entwickelte Volvo schnell seitliche Blinkleuchten für die Karosserie. Diese durchlief bei der Produktion erstmals ein Rotationstauchfahrt in einem Phosphatbad, um die Rostvorsorge zu verbessern. Aus diesem Grund existieren bis heute noch viele Exemplare des PV444 B als Oldtimer.

Bilder: Volvo