70 Jahre Jaguar C-Type

Eigentlich hieß dieses Auto offiziell Jaguar XK120 C. Daraus wurde in diversen Publikationen der ‚XK120 Type C‘, wobei das C schlicht für Competition stand. Eigentlich verkaufte Jaguar in der direkten Nachkriegszeit nämlich nur Straßensportwagen. In den USA und zum Teil auch in Großbritannien taten sich jedoch viele Kampfflugzeug-Piloten zusammen, die den Geschwindigkeitsrausch der Kriegszeit vermissten. Auf den Militärflughäfen entstanden immer mehr Rennstrecken für Clubrennen. Zudem schafften es einige Privatfahrer auch zu internationalen Veranstaltungen wie den 24 Stunden von Le Mans. Dafür war der normale XK120 zwar bereits gut aufgestellt, die Basis bot jedoch Potenzial für mehr. Entgegen der offiziellen Benennung übernahm Jaguar jedoch lediglich technische Komponenten wie den 3,4 Liter großen Reihensechszylindermotor vom Straßenauto. Der Rahmen entstand komplett neu.

Komplett neu entwickeltes Rennfahrzeug

William Heynes, R.J. ‚Bob‘ Knight und Malcolm Sayer waren verantwortlich für die Entwicklung eines Wettbewerbsfahrzeugs. Diese Arbeiten begannen 1950 und nutzten Einflüsse der damaligen Motorsportszene. So erhielt die aerodynamisch gestaltete Karosserie aus Aluminium glattflächig integrierte Kotflügel und Entlüftungsschlitze. Durch die komplett aufklappende Frontpartie erhöhte man die Wartungsfreundlichkeit im Rennbetrieb, da die Mechaniker so schneller an alle Motorkomponenten herankamen. Ähnliche Stylingmerkmale fanden sich bereits an Fahrzeugen von Aston Martin, HWM oder Veritas. Auf externe Türgriffe verzichtete man ebenso wie auf ein Verdeck. Unterhalb der Karosserie entstand ein leichtgewichtiger und steifer Rohrrahmen.

Sieg in Le Mans beim ersten Start

Bereits kurz nach der Premiere trat Jaguar als Werksteam mit drei C-Type in Le Mans an. Hinter den Lenkrädern saßen die Fahrerpaarungen Peter Walker/Peter Whitehead, Leslie Johnson/Clemente Biondetti sowie Stirling Moss/Jack Fairman. Während die beiden letztgenannten Fahrzeuge jeweils mit Öldruckproblemen ausfielen, überquerte der C-Type von Walker und Whitehead in Führung liegend die Ziellinie. Weitere Erfolge im Laufe des Jahres führten zu guten Bestelleingängen für das neue Modell. Als Mercedes-Benz ankündigte, mit dem neuen 300 SL 1952 in Le Mans anzutreten, gerieten die Ingenieure ein wenig in Aufregung. Speziell Gerüchte über die Höchstgeschwindigkeit des deutschen Konkurrenten machten die Briten unsicher. Auf die Schnelle entstanden Karosseriemodifikationen für eine noch bessere Aerodynamik. Allerdings hatte man vor dem Rennen in Le Mans keine Zeit mehr zum Testen. Dadurch entdeckte man erst während der Veranstaltung, dass die Kühler nicht gut genug mit Frischluft versorgt wurden. Alle drei Werksautos fielen aus.

Merkwürdiger Umgang mit Replika-Herstellern

In den Folgejahren 1953 und 1954 nahmen diverse Privatteams wie die Ecurie Ecosse mit dem C-Type an Rennen teil. Zudem konnte Jaguar selbst die 24 Stunden von Le Mans 1953 erneut gewinnen. Von 53 gebauten Exemplaren des C-Type gingen 43 in den Verkauf. Auf Basis des Fahrgestells mit Nummer XKC054 entstand der Prototyp XP/11, mit dem sich Jaguar letztlich auf den D-Type vorbereitete. Aus den originalen C-Type wurden im Laufe der Jahrzehnte gesuchte Klassiker, was natürlich auch Hersteller von Repliken für sich zu nutzen wussten. In den letzten Monaten ging Jaguar Land Rover sehr hart mit einigen dieser Anbieter um und zog sie zum Teil vor Gericht – nur um dann Ende Januar diesen Jahres eine eigene Continuation Serie anzukündigen. Ebenso scheint man die Continuation Cars von Ecurie Ecosse zu billigen. Eine Geschäftspraktik, die nicht jeder Oldtimerfan verstehen kann.

Bilder: Jaguar, Archiv SC